Schaurige Hinterlassenschaft der Costa Concordia

Das ehemalige Theater auf dem Wrack der Costa Concordia. Foto: White Press Verlag/Jonathan Danko Kielkowski
Das ehemalige Theater auf dem Wrack der Costa Concordia. Foto: White Press Verlag/Jonathan Danko Kielkowski

Fotograf veröffentlicht Bildband – einzigartige Aufnahmen

Am 13. Januar 2012 rammte das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia mit 4.200 Menschen an Bord einen Felsen vor der Mittelmeer-Insel Giglio. 32 Menschen verloren bei dem tragischen Unfall ihr Leben. Der Rumpf des Schiffes wurde auf 70 Metern aufgerissen und das Schiff kenterte. Mittlerweile wurde die Costa Concordia abgewrackt. Doch bevor das Schiff zurückgebaut wurde, schlich sich Fotograf Jonathan Danko Kielkowski an Bord und machte beeindruckende Fotos, die er jetzt veröffentlichte.

Die Bilder des Unglücks der Costa Concordia sind wohl den meisten noch im Gedächtnis. Monatelang lag das Schiffswrack vor der italienischen Küste. Taucher von Polizei und Militär suchten lange die vermisste Leichen und borgen sie letztlich. Das Schiff wurde daraufhin mit einer Spezialvorrichtung gehoben, aufgerichtet und geborgen. Danach wurde die Concordia mit Schleppern in ihrem stabilisierenden Korsett nach Genua geschleppt.

Länger als fünf Jahre dauerte die juristische Aufarbeitung. Im Mai 2017 wurde der Unglückskapitän Francesco Schettino schließlich rechtskräftig verurteilt. Das Gericht sprach den Kapitän der Costa Concordia unter anderem wegen der mehrfachen fahrlässigen Tötung und des vorzeitigen Verlassens des Schiffes schuldig.

Vor Genua, versuchte Fotograf Jonathan Danko Kielkowski an Bord zu gelangen und es schaffte es letztlich. Das Ergebnis wurde vor kurzem auf 110 Seiten in einem Fotobuch beim White Press Verlag veröffentlicht.

Costa Concordia

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Innenansichten der Costa Concordia nach der Haverie. Foto: White Press Verlag/Jonathan Danko Kielkowski

Wie gelangte der Fotograf auf die Costa Concordia?

Das Thema Havarie hatte den Fotografen schön länger fasziniert. Als die Concordia dann nach Genau geschleppt wurde, versuchte er an Bord des Schiffes zu gelangen. Das erste Mal sei er von der Küstenwache erwischt worden, zwei Wochen später hatte er dann an einem Sonntag mehr Erfolg und er konnte in das Schiffswrack eindringen. „Das Schiff war an einer Mole im Meer festgemacht. An einer Stelle ist die nur 200 Meter von der Küste entfernt, da bin ich also einfach rübergeschwommen. Ich hatte ein kleines Kinderschlauchboot dabei, da habe ich die Kamera und meine Klamotten reingelegt und bin mit Flossen hinterher geschwommen.“, sagt Fotograf Jonathan Danko Kielkowski später in einem Interview mit dem Onlinemagazin Vice.

Der erste Eindruck an Bord der haverierten Costa Concordia sei ziemlich surreal gewesen. Erst später habe er realisiert, dass er es wirklich geschafft habe auf das Schiff zu kommen. Viele Fotos seien im Automatikmodus entstanden, weil er keine Zeit verlieren wollte. Letztlich war der Fotograf aber sechs Stunden auf dem Schiff.

Auf die Frage ob er Angst gehabt habe, antwortet der Fotograf im Vice-Interview: „Nein, Angst nicht. Es war ganz ruhig, aber es war auch extrem beklemmend. Weil man diese Panik überall gespürt hat. Die Gänge sind extrem eng und die Decken niedrig. Du läufst durch den Gang und da liegen überall Gepäckstücke, Kinderwägen, Rollstühle. Die Leute haben ihr Zeug gepackt und versucht, zu den Rettungsbooten zu kommen. Dann haben sie sie irgendwann fallen gelassen und sind drüber gerannt. Auch die Vorstellung: Die Rettungsboote sind alle auf einem Deck, und auf dem quetschen sich jetzt 4.000 Leute. Diese Panik war irgendwie spürbar.“

Dem Fotografen sei es wichtig gewesen die sichtbaren Spuren des Unglückes zu dokumentieren. Das ist Jonathan Danko Kielkowski gelungen. Die Aufnahmen sind bedrückend und spannend gleichermaßen. Sie versprühen eine Mischung aus morbiden Charme, Beklemmung und Voyeurismus. Und vielleicht gerade deshalb eines der spannendsten Fotoprojekte, die wir in den letzten Jahren zum Thema Kreuzfahrt gesehen haben.

Das Buch mit dem Titel Concordia bestellen

Das Buch mit dem Titel Concordia by Jonathan Danko Kielkowski ist direkt beim White Press Verlag unter folgendem Link zu bestellen: https://www.whitepress.com/concordia/ Es ist in einer Auflage von 800 Exemplaren erschienen und kostet 49,- Euro. Das Buch ist handgefertigt und wird mit einem separatem Booklet in deutscher und englischer Sprache geliefert. Unter dem gleichen Link können zudem eine Sonderauflage mit 200 Exemplaren und Einzelfotos bestellt werden.

Wer sich über den Fotograf Jonathan Danko Kielkowski und weitere Projekte informieren möchte, kann sich folgende Links anschauen:

Instagram: https://www.instagram.com/jonathan_danko/
Facebook: https://www.facebook.com/jonathandankophotography
Website: http://jd-kielkowski.com

Nicole Deutzmann-Asmussen
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