Reisebericht Teil 2: Kreuzfahrt mit der Ocean Majesty durch die Adria

Auslaufen Kotor Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Auslaufen Kotor Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Vom albanischen Durres entlang der Adria bis zum romantischen Zielhafen Venedig

Im zweiten Teil unseres Reiseberichts besuchen wir mit der Ocean Majesty interessante Orte wie die UNESCO-Stadt Berat in Albanien, das pittoreske Korcula, die wunderschöne Stadt Kotor und das pulsierende Split, bevor wir den Zielhafen Venedig erreichen.

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Tag 6: 13. Oktober 2017 Durres und Berat in Albanien

Berat statt Tirana

Um 07:00 Uhr sind die Leinen der Ocean Majesty fest verzurrt am Liegeplatz im albanischen Hafen Durres. Die Hafenstadt Durres ist nach der Hauptstadt Tirana, die nur rund 30 Kilometer östlich liegt, die zweitgrößte Stadt in Albanien und darüber hinaus die wichtigste Hafenstadt des Landes. Da wir bisher noch nicht in Albanien gewesen sind, war unser Plan zunächst ein Tagesbesuch in der Hauptstadt Tirana. Dieses Vorhaben verwerfen wir, nach Rücksprache mit dem Ausflugleiter der Ocean Majesty, kurzfristig wieder und nehmen an einem Ausflug in die UNESCO-Stadt Berat teil. Berat ist auch als Stadt der 1000 Fenster bekannt und liegt etwa 2 Fahrtstunden entfernt im Landesinneren am Fluss Osum.

Die Busfahrt an sich ist für „Albanien-Neulinge“ recht interessant, denn sowohl die Hafenstadt Durres, die wir über die große Uferstraße verlassen, als auch die kleineren Dörfer unterwegs, machen einen durchweg gepflegten Eindruck.

Angekommen in Berat starten wir sofort unsere individuelle Erkundungstour. An den geplanten Museumsbesuchen sowie dem Mittagessen nehmen wir nach Absprache nicht teil. Zu spannend ist für uns die wunderbare Atmosphäre dieser kosmopolitischen Stadt.

Panoramablick vom Stadtteil Gorica

Einen der schönsten Aussichtspunkte findet man im Stadtteil Gorica, in Form der relativ kleinen Verbindungsstraße SH74. Diese führt von Berat aus weit ins Landesinnere und gewinnt,  nach Überquerung des Flusses Osum, in Richtung Süden deutlich an Höhe.  Schnell wird klar, warum die Stadt den Beinamen „Stadt der 1000 Fenster“ trägt. Unterhalb des Burgberges befindet sich der Stadtteil Mangalem, welcher von sehr engen und verwinkelten Gassen geprägt ist. Die ausnahmslos weiß getünchten Häuser drängen sich terrassenförmig an die Felsen und haben fast alle eine weitere, markante Gemeinsamkeit. Sie verfügen über große Fensterreihen die sich über die gesamte Häuserbreite erstrecken. Aus der Ferne betrachtet fällt zuerst die große Anzahl identisch großer Fenster ins Auge, woraufhin die Stadt ihren Beinamen bekam.

Berat, Unesco Stadt der tausend Fenster, Albanien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Berat, Unesco Stadt der tausend Fenster, Albanien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Wir bleiben vorerst südlich des Flusses im Stadtteil Gorica, befinden uns demnach weiterhin auf der Verbindungsstraße SH74 und überqueren den Fluss Osum erst wieder über eine alte, osmanische Steinbrücke am westlichen Ende des Stadtteils.

Wunderbare Atmosphäre in der Innenstadt

Nun verschlägt es uns in die von gemütlichen Restaurants und Cafés geprägte Innenstadt sowie in den angrenzenden Park. Hier sitzen unter kleinen Pavillons die vermutlich ältesten Stadtbewohner in kleinen Grüppchen zusammen und spielen „Domino“. Eine tolle Atmosphäre, die wir uns in heimischen Städten auch wünschen. Beeindruckend sind außerdem die Sauberkeit auf den Straßen und im Park sowie die Herzlichkeit der Stadtbewohner. Wir schauen noch ein wenig den Straßenkünstlern, spielenden Kindern und umher tollenden Hunden zu, bevor wir uns aus dem Geschehen lösen. Der Burgberg im Stadtteil Kalaja will erklommen werden.

Domino-Spieler in Berat, Albanien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Domino-Spieler in Berat, Albanien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Blick aus der Vogelperspektive

Der Weg auf die Burg führt über ein Kopfsteinpflaster durch die Altstadt hindurch, immer bergauf. Bei Mittagstemperaturen von nahezu 30 Grad sind wir froh, als der große Torbogen der alten Festung in Sichtweite kommt. Auf dem weitläufigen Festungsareal gibt es unzählige, historische Wohnhäuser zu bestaunen, die immer noch bewohnt sind. Hier oben, auf dem rund 200m hohen Berg, begann im 4. Jahrhundert v. Chr. die Besiedelung der Stadt. Die Altstadt ist von der osmanischen Architektur geprägt und wurde 2008 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbe aufgenommen. Aufgrund einiger Neubauten, in der Nähe des historischen Stadtgebiets, drohte zwischenzeitlich bereits die Löschung des Eintrags auf der UNESCO-Liste. Die Burgfestung von Berat zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und wird in der Hauptsaison stark von Touristen besucht. Die Burg ist auch auf  dem Stadtwappen abgebildet und nicht nur wegen der faszinierenden Aussicht unbedingt einen Besuch wert. In den verwinkelten Gassen sind das Onufri-Museum sowie zahlreiche Kirchen, Moscheen sowie eine römische Zisterne versteckt.

Panoramablick vom Berat Castle in Albanien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Panoramablick vom Berat Castle in Albanien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Nach einer rund 4-stündigen Stadtwanderung treten wir schließlich mit dem Ausflugsbus die Rückfahrt zum Hafen in Durres an.

Das Fazit am Ende dieses Landausflugs ist eindeutig: Berat ist unbedingt sehenswert!

Pünktlich um 16:00 Uhr ertönt das Typhon der Ocean Majesty und der neue Kurs heißt Ploce in Kroatien, 213 Seemeilen von Durres entfernt.

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Tag 7: 14. Oktober 2017 Ploce, Kroatien (Vormittag)

Für heute sind gleich zwei Anlaufhäfen entlang der kroatischen Küste geplant, den ersten erreichen wir bereits kurz vor Sonnenaufgang, es ist Ploce am Neretva-Delta. Der Hafen entstand nach dem Zweiten Weltkrieg am nördlichen Rand des Deltas, um der damaligen Sozialistischen Republik Bosnien-Herzegowina einen Zugang zum Meer zu schaffen. Heute gehört der Hafen wieder zu Kroatien und zählt optisch nicht unbedingt zu den Top-Adressen, die man sich anschauen muss. Unser erster Eindruck täuscht letztendlich nicht, auch die zentrale Innenstadt macht nicht wirklich viel her. Neben zahlreichen Cafés und einer Uferpromenade, an der sich kleinere Boote aufreihen, gibt es nichts zu entdecken.

Ausgangspunkt für Ausflüge ins Hinterland

Ploce ist vielmehr Ausgangspunkt für Ausflüge in das schöne Hinterland bzw. in das Neretva-Delta. Die Neretva entspringt im bosnischen Bergland und ist mit 225 Kilometern der längste Fluss, der in die kroatische Adria mündet. Das Delta  wird insgesamt aus zwölf Flussarmen gebildet. Von den 225 Flusskilometern fließen 203 Kilometer durch Bosnien und Herzegowina bzw. 22 Kilometer durch Kroatien. Insbesondere das Delta ist aufgrund seiner vielen Kanäle und Flussläufe sehr reizvoll. Zunächst schauen wir uns  das kleine Städchen Vid an, das auf den Überresten der antiken Stadt Narona entstand. Die Stadt Vid liegt direkt am Fluss Neretva und ist bis hierhin sogar schiffbar. Die Überreste der Stadt Narona sind heute im Archäologischen Museum von Vid zu bestaunen.

Stadt Vid am Fluss Neretva in Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Stadt Vid am Fluss Neretva in Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Eine Mischung aus Meer, See und Fluss

Etwa 10 Minuten von Vid entfernt liegt eine Anlegestelle, von der aus wir mit kleinen Holzbooten eine Minikreuzfahrt durch einige, kleine Seitenarme des Deltas unternehmen. Das Neretva-Delta ist ein Naturparadies – eine einzigartige Komposition aus Meer, See und Fluss. Mit diesen typischen Holzbooten, die man hier Lada nennt, tuckern wir gemütlich vorbei an einer atemberaubend schönen Landschaft. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt. Es werden an Bord frisches Brot, Oliven, Käse und leckerer Schinken gereicht. Die Fahrt ist zwar eine typische Touristenfahrt, lohnt sich aufgrund der malerischen Natur aber allemal.

Fahrt mit dem traditionellen Lada auf dem Neretva Fluss in Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Fahrt mit dem traditionellen Lada auf dem Neretva Fluss in Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Um 13:00 Uhr ertönt die Auslaufmelodie „Conquest of Paradise“ aus den Lautsprechern und der elegante Kreuzfahrtklassiker nimmt Fahrt auf in Richtung Korcula. Es ist der zweite Anlaufhafen am heutigen Tag.

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Tag 7: 14. Oktober 2017 Korcula, Kroatien (Nachmittag/Abend)

Schon um 16:00 Uhr fällt der Anker unserer Ocean Majesty am Reedeplatz vor dem Hafen von Korcula. Die Hafenstadt befindet sich auf der gleichnamigen Insel Korcula, die etwa 48km lang und 8km breit ist. Ein recht böiger Wind und damit verbundene Wellen erlauben zunächst keine Fahrten mit den Tenderbooten zwischen Schiff und Hafen. Nicht die Wellenhöhe wird für die Boote ein Problem, sondern die Windrichtung, welche die Wellen mit voller Wucht an die Hafenmole prallen lässt. Anlegen unmöglich! Nach rund einer Stunde legt sich der Wind. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages erreichen wir schließlich die schmucke Altstadt von Korcula. Diese ist geprägt von zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Cafés und Restaurants. Das traumhafte Altstadtflair können wir aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit und der einsetzenden Dunkelheit leider nicht mehr ausreichend erleben. Wir lassen es uns allerdings nicht nehmen, den schönsten Moment der Dämmerung von einer Dachterrasse aus zu verfolgen.  Ein phantastischer Augenblick.

Auch wenn es theoretisch möglich wäre, bis 22:15 Uhr an Land zu bleiben, so kehren wir nach einem anschließenden, kurzen Orientierungslauf wieder zur Ocean Majesty zurück.

Dämmerung über der Altstadt von Korcula in Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Dämmerung über der Altstadt von Korcula in Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
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Tag 8: 15. Oktober 2017 Kotor, Montenegro

Das Schönste, was die europäische Mittelmeerküste zu bieten hat

Bereits um 06:00 Uhr klingelt heute unser Wecker. Die Dämmerung hat gerade eingesetzt und schemenhaft sind die Berge der Bucht von Kotor sowie zahlreiche, kleinere Ortschaften zu erkennen. Die Bucht von Kotor, fälschlicher Weise oft als Fjord bezeichnet, ist eine knapp 30 Kilometer lange Bucht, die umgeben von bis zu 1900m hohen Bergketten ist. Die Einfahrt in die Bucht von Kotor gehört zu den schönsten Erlebnissen, welche die europäische Mittelmeerküste zu bieten hat.

Mit nur 5-8 Knoten Fahrt schleichen an diesem Morgen neben der MS Ocean Majesty auch noch die zwei kleinen Kreuzfahrtschiffe MS Star Legend und MS Star Breeze in Richtung des Altstadtgebiets von Kotor. Erst kurz vor der Ankunft taucht sie auf, die zwischen Felsen eingeklemmte Stadt Kotor. Drei Viertel des Stadtgebiets liegen auf mehr oder weniger unwegsamen Gelände am Fuße des heiligen Berg Iwan. Da Montenegro vom Balkankrieg in den neunziger Jahren verschont blieb, ist das Stadtbild von fast makelloser Schönheit geprägt. Man muss dazu sagen, dass viele Gebäude zwar nicht vom Krieg aber während eines starken Erdbebens im Jahr 1979 stark beschädigt wurden. Innerhalb von zehn Jahren wurden die meisten Gebäude mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut. Obgleich viele Häuser nun nicht mehr im Original zu bestaunen sind sondern sich in einem restaurierten Zustand befinden, ist die Altstadt von Kotor in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden.

Ocean Majesty in der Bucht von Kotor, Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Ocean Majesty in der Bucht von Kotor, Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kaum ist unsere Ocean Majesty um 08:00 Uhr von den örtlichen Behörden freigegeben, beginnen wir unseren heutigen Rundgang. Als der erste Sonnenstrahl über die Berge lugt, ahnen wir noch nicht, dass wir erst kurz vor dem Auslaufen am Abend wieder an Bord kommen werden.

4,5 Kilometer und 2.000 Stufen bis zum Gipfel

Vom kleinen Hafen läuft man nur wenige Minuten bis zum imposanten Stadttor, hinter dem sich ein scheinbar endloses Gewirr an meist namenlosen Gassen und mit dem Felsen verwachsenen Häusern befindet. So früh am Morgen fällt wenig Licht in die autofreie Altstadt, die noch gar nicht wach geworden zu sein scheint. Dieses Kleinod wollen wir uns später näher anschauen, dann wenn die unzähligen Cafés, Bars, Eisdielen und Geschäfte geöffnet haben.  Wir schlendern über kleine Plätze, vorbei an Palästen aus venezianischer Zeit, Klöstern und Kirchen, bis wir einen der versteckten Eingänge auf die Stadtmauer der großen Festung von Kotor entdecken. Hier wird jeder Besucher um 3,- EUR erleichtert. Diese drei Euro könnte man sich prinzipiell sparen, indem man einen unbefestigten Eselspfad auf der Rückseite des Berges nutz. Der ist jedoch weniger reizvoll als der Lauf entlang der Festungsmauer. Aus diesem Grunde ist die geringe Gebühr aus unserer Sicht völlig gerechtfertigt!

Unser Weg hinauf zum San Giovanni Castle, wie sich das Schloss offiziell nennt, entpuppt sich schnell zu einem kleinen Abenteuerpfad und schlängelt sich entlang einer historischen Burgmauer, die sich zumindest im unteren Abschnitt sehr massiv zeigt. Auf einer Höhe von etwa 200m treffen sich zwei der Hauptwege, über die ein Aufstieg von der Altstadt aus möglich ist. Da sich der 4,5 Kilometer lange Weg in einem großen Zickzack-Kurs den rund 1.000m hohen Berg hinauf schlängelt, ändert sich praktisch auf jeder der insgesamt 2.000 Stufen die Aussicht.

Aussichtsplattform auf Burgmauer in Kotor mit Panoramablick. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Aussichtsplattform auf Burgmauer in Kotor mit Panoramablick. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Zeit für eine kleine Pause bietet sich auf einer relativ großen Aussichtsplattform, auf der sich einige Fernrohre sowie die kleine Kapelle Lady of Remedy befinden. Deren Entstehung geht wohl auf das Jahr 1518 zurück, wie wir vor Ort erfahren.

1,5 Stunden bis zum Adlerblick

Wir nutzen den kühlen Morgen, um den Aufstieg ohne weitere Pausen zu bewältigen. Erst um etwa 11:00 Uhr erreicht die Sonne zu dieser Jahreszeit die Burgmauer samt Laufwege. Bis dahin liegt alles weitgehend im Schatten. Nach 1,5 Stunden nähern wir uns dem Ziel. Wie ein Adlerhorst thront die relativ große Burgruine auf dem Berggipfel. Die Aussicht erinnert, je nach Standort, ein wenig an den Geirangerfjord in Norwegen. Für unseren Geschmack ist der Blick von der Burg in Kotor aber spektakulärer, denn zum Teil befinden sind die Wege auf dem Burggelände praktisch in ihrem Ursprungszustand. Sie sind also weder mit einem Geländer noch mit einer Mauer versehen. Außerdem ist die Burgruine vollkommen frei zugänglich, es gibt keine abgesperrten Bereiche. Für den Aufenthalt sollte man mindestens 30 Minuten einplanen, zu abwechslungsreich sind die unterschiedlichen Ausblicke vom Ruinengelände aus.

Panoramablick von der Burg in Kotor über Altstadt und Bucht. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Panoramablick von der Burg in Kotor über Altstadt und Bucht. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ausreichend Zeit einplanen

Ein Besuch auf der Burg gehört zum Pflichtprogramm bei einem Besuch in Kotor, sofern man eine entsprechende Fitness besitzt und vernünftiges Schuhwerk trägt. Ausreichend Wasser sollte ebenfalls mitgeführt werden, auch wenn unterwegs Einheimische welches verkaufen. Wir haben den Weg hinauf deutlich unterschätzt und eine Zeit von insgesamt 1,5 Stunden für den Auf- und Abstieg eingeplant. Der Abstieg ist prinzipiell natürlich deutlich schneller möglich, ohne Fotostopps in 20-30 Minuten. Legt man diese Fotopausen in größerer Anzahl ein, so werden schnell noch einmal 1,5 Stunden daraus.  Nach fast 4 ½ Stunden sind wir zurück in der Altstadt, die nun aufgewacht ist und unbedingt erkundet werden will. Anders als geplant werden wir nun keinen Mittagsstopp auf der Ocean Majesty einlegen. Einen kurzen Besuch in einem Café an der St. Lukas-Kirche muss der Zeitplan trotzdem hergeben. Das Eis ist phantastisch, der Ausblick und die Atmosphäre ebenfalls!

St. Lukas-Kirche in der Altstadt von Kotor, Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
St. Lukas-Kirche in der Altstadt von Kotor, Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Es würde den Rahmen sprengen, weitere Details in der Altstadt zu beschreiben. Sie zählt auf jeden Fall zu den schönsten die wir bislang in Europa gesehen haben! Katzenliebhaber müssen übrigens das Katzenmuseum in der Altstadt besuchen, welches eine antiquarische Gemäldesammlung beherbergt. Im ganzen Stadtgebiet wird der Besucher immer wieder auf die pelzigen Vierbeiner treffen, die hier in großer Anzahl leben.

Dosierter Tourismus

Über die äußere Stadtmauer verschlägt es uns am Nachmittag auf die andere Seite der Bucht. Von dieser Erkundungstour haben wir uns am Ende aber mehr versprochen. Zwar ist die Aussicht hier und da ganz nett aber das war es dann auch. Reizvoller ist ein Spaziergang entlang des Uferweges um die Bucht herum. Abends, wenn die letzten Sonnenstrahlen über die Berge hinweg scheinen, ist die Atmosphäre auf der benachbarten Strandpromenade besonders schön. Deutlich zu spüren ist die fortgeschrittene Jahreszeit, um 18:00 Uhr verschwindet die Sonne bereits hinter dem Horizont. Mit einem Abendspaziergang am Steinstrand von Kotor lassen wir diesen erlebnisreichen Tag ausklingen. Die Tagestouristen aus dem benachbarten Dubrovnik sind längst wieder verschwunden, die Einheimischen unter sich. Wie wunderbar kann doch dosierter Tourismus ohne nervige Menschenmassen sein!

Strand in Kotor, Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Strand in Kotor, Montenegro. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Ausfahrt aus der Bucht von Kotor erleben wir in der Dämmerung, bei einem leckeren BBQ, auf dem Lidodeck der Ocean Majesty. Herrlich! Von Kotor nach Split, unserem letzten Anlaufhafen während dieser abwechslungsreichen Kreuzfahrt durch die Adria, sind es 197 Seemeilen.

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Tag 9: 16. Oktober 2017 Split, Kroatien

Auch heute Morgen wird dem Frühaufsteher an Deck der Ocean Majesty das Gefühl eines schönen Sommermorgens vermittelt. Einem ausgedehnten Hochdruckgebiet sei Dank. Dass wir bereits Mitte Oktober haben, wird derzeit lediglich an den Sonnenauf- und Untergangszeiten deutlich.

Zeitreise in die Antike

In der Dämmerung fahren wir zwischen den Inseln Brac und Solta hindurch, steuern anschließend auf die zweitgrößte Stadt von Kroatien zu. Split liegt im Herzen von Dalmatien und ist von den Gebirgen Mosor, Kozjak und Perun umgeben. Gleich nach dem Festmachen der Ocean Majesty am Terminal begeben wir uns auf Entdeckungsreise in die Antike. Die Innenstadt samt Diokletianpalast wurde im Jahr 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Und in der Tat, hat man die Anlegestellen für die Fähren hinter sich gelassen, begeistert die Stadt sofort. Prunkvolle Gebäude, riesige Plätze und mächtige Säulen erinnern an die römische Epoche von Split.

Uferpromenade Riva und Hausberg Marjan in Split, Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Uferpromenade Riva und Hausberg Marjan in Split, Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Riva – die Uferpromenade

Die Uferpromenade „Riva“, die vor etwa 200 Jahren angelegt wurde, lädt zu einem ausgedehnten  Spaziergang ein und macht einen sehr gepflegten Eindruck. Sie beginnt direkt vor der Mauern  des Diokletianpalastes und endet unterhalb des Hausberges von Split, dem Marjan. Riesige Palmen säumen die Riva an der Wasserseite, auf der anderen laden zahlreiche Cafés und Restaurants zu einem Besuch ein. Es gibt unzählige Straßenkünstler zu beobachten und am heutigen Tag bieten Marktverkäufer neben Lebensmitteln auch jede Menge Handwerkskunst an ihren Ständen an.

Bevor wir uns in das enge Gassengewirr der Altstadt begeben, machen wir einen Abstecher zum Volksplatz, dem Narodni Trg, einer von vielen schönen Plätzen in Split.

Der Diokletianpalast

Die Hauptsehenswürdigkeit in der Altstadt von Split ist zweifelsfrei der Diokletianpalst, der als Altersresidenz des Kaisers Diokletian (295 n. Chr.) diente. Der Diokletianpalast zählt zu den bedeutendsten und hervorragend erhaltenen Denkmälern römischer Baukunst überhaupt. Grundsätzlich ist die gesamte Altstadt einen Besuch wert, besonders herausragend sind Bauwerke wie die Kathedrale des Hl. Domnius, das Eiserne Tor, das Bronzene Tor, das Silberne Tor, das Goldene Tor, der Jupitertempel und der Platz Peristyl.

Historischer Unesco-Stadtkern von Split, Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Historischer Unesco-Stadtkern von Split, Kroatien. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der Marjan

Am Nachmittag besuchen wir den Marjan, der an seiner höchsten Stelle 178m hoch ist. Der Hausberg von Split ist zum größten Teil mit Aleppo-Kiefern bewachsen und steht seit 1964 unter Naturschutz. Den ersten Teil des Berges hinauf führt eine große Treppe, bis zu einer großen Aussichtsplattform. Neben der Plattform befindet sich ein Café. Den zweiten Teil bis zum Gipfelkreuz legen wir über einen lang gezogenen Weg zurück. Nach dem Gewaltmarsch von gestern, kann uns heute nichts mehr erschüttern.

Immer wieder sind, offenbar vor Jahrzehnten, Aussichtspunkte mit Steinbänken angelegt worden. Heute schweift der Blick nicht mehr über den Horizont sondern bleibt an den grünen Nadeln der Kiefern hängen. Aus diesem Grunde ist der Aufstieg bis ganz zum Gipfel wenig spektakulär. Selbst von der großzügig angelegten Plattform, eigentlich ist sie eher ein riesiger Platz mit Flaggenmast, Bäumen und Gipfelkreuz, ist der Ausblick sehr eingeschränkt. Wirklich lohnenswert ist ein Besuch auf dem Marjan daher nur bis zur ersten Plattform am Café.

Aussicht vom Marjan über die Stadt Split. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Aussicht vom Marjan über die Stadt Split. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Nach einem letzten Spaziergang über die Riva kehren wir kurz vor dem Auslaufen zurück zur Ocean Majesty. Pünktlich um 18:00 Uhr fallen zum letzten Mal die Leinen in das klare Wasser der Adria, bevor wir morgen Früh den Markusplatz passieren werden und in Venedig von Bord gehen.

Niemand ahnt an diesem herrlichen, sonnigen Abend, dass alles ganz anders kommen wird.

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Tag 10: 17. Oktober 2017 Venedig, Italien

Sichtweite unter 50m

Das Einlaufen in die Lagune von Venedig wollen wir natürlich nicht verpassen. Schließlich sind die Tage gezählt, bis vielleicht gar keine Kreuzfahrtschiffe mehr auf dem Canal Grande den Markusplatz passieren dürfen. Dementsprechend früh werfen wir den ersten Blick aus dem Kabinenfenster. Der fällt ernüchternd aus. Wir sehen nichts als eine graue Wand! Die Sicht beträgt zum Teil unter 50m, teilt Kapitän Papangelis mit und wirkt angespannt. Auf dem Radarschirm sieht man das Kreuzfahrtschiff Pacific Princess, es liegt auf Reede vor Venedig – seit inzwischen 5 Stunden.

Nebel in der Lagune von Venedig. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Nebel in der Lagune von Venedig. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Hafen von Venedig gesperrt und Airport geschlossen

Selbiges Schicksal trifft uns wenig später. Der Ocean Majesty wird eine Ankerposition, unmittelbar neben der Pacific Princess zugewiesen. Die Hafenbehörden teilen mit, dass eine Einfahrt erst möglich ist, wenn sich der Nebel auflöst. Das soll frühestens in fünf Stunden der Fall sein. Uff. Das wäre allerdings noch im Rahmen, so dass niemand den Rückflug verpassen würde. Der Flughafen ist derzeit auch geschlossen.

Tolle Leistung der Ocean Majesty Crew

Die Crew der Ocean Majesty vollbringt mal wieder eine Meisterleistung und zeigt bis zur letzten Minute vollstes Engagement. Obwohl nach dem Frühstück bereits sämtliche Stühle im Restaurant weggeräumt und die Küchenutensilien verpackt wurden, wird allen Gästen heute ein vollständiges Mittagessen serviert. Natürlich in einem wieder vollständig hergerichteten Restaurant. Ganz großes Kino! Die Stimmung unter den Gästen ist ohnehin erstaunlich gut.

Sechs Stunden später

Endlich wird der Hafen geöffnet. Der Flugverkehr läuft seit einiger Zeit bereits wieder und trotz Verspätungen am Airport sind die meisten Flüge nicht mehr zu erreichen. Auch wir sind längst betroffen, denn unser Flug hat um 14:30 Uhr in Richtung Heimat abgehoben. Ein echtes Pokerspiel beginnt, diverse Varianten für die Rückreise werden geprüft. Es scheint unmöglich, am heutigen Tag noch in Richtung Deutschland reisen zu können. Um 15:00 Uhr fahren wir auf dem Canal Grande entlang in Richtung Markusplatz. Obwohl die Anspannung wächst, wird die Einfahrt nach Venedig ein letztes Highlight dieser Kreuzfahrt. Es ist ein herrlicher Anblick, mit der Ocean Majesty zu dieser Tageszeit auf dem Canal Grande in Richtung Kreuzfahrtterminal zu fahren.

Blick auf Markusplatz und Campanile in Venedig. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Blick auf Markusplatz und Campanile in Venedig. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Filmreife Abreise von der Ocean Majesty

Um 16:00 Uhr sind die Leinen fest, um 16:10 Uhr wird die Ocean Majesty von den Behörden freigegeben. Uns bleiben ab jetzt rund 70 Minuten, bis zum Abheben unseres neu gebuchten Fluges. Es ist heute die letzte Verbindung via Paris, die noch einen Anschluss nach Hamburg möglich macht. Alle anderen Gäste werden die Rückreise mit dem Bus in Richtung Deutschland antreten. Die Stimmung unter den Reisenden ist bis zum Ende gut. Wir wagen nun das volle Risiko. Erreichen wir den Flug nicht mehr, dann ist auch der Bus nach Deutschland bereits unterwegs und wir bleiben über Nacht am Airport hängen. Darauf stellen wir uns in diesem Moment ein.

Ein Taxi am Terminal ist nicht zu bekommen, also rennen wir zu Fuss zum Piazzale Roma. Weitere Minuten streichen dahin, bis wir endlich ein freies Taxi finden. Nachdem der Taxifahrer sein Ziel sowie die Abflugzeit genannt bekommen hat, schaut dieser uns zunächst ungläubig an. Dann grinst er und tritt auf das Gaspedal – es ist 16:45 Uhr. In echter James Bond Manier schafft es der Taxifahrer durch den dichten Berufsverkehr um 17:00 Uhr vor dem Terminalgebäude zu stehen. Der Schalter ist, wie zu erwarten, bereits geschlossen… wir erreichen eine erneute Öffnung… ab durch die Fast Lane in die Sicherheitskontrolle… die Dame am Gate erwartet uns schon (warum nur?)… wir stolpern als letzter Passagier in den Flieger… „boarding completed“! Ein neuer Rekord! Warum schauen die anderen Fluggäste so mitleidig? Und wo ist jetzt die Sauerstoffmaske?! Ob wir selbst daran geglaubt haben, diesen Flug zu erreichen? Nein! Und zugegeben, das Ende dieser wunderbaren Reise haben wir uns etwas entspannter vorgestellt. Egal. Wir genießen den guten Service an Bord unseres Air France Fluges via Paris nach Hamburg.

Air France am HAM Airport. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Air France am HAM Airport. / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
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Fazit der Kreuzfahrt und schönster Hafen

Abgesehen vom spektakulären und nervenaufreibenden Ende der Reise, zählt die Route definitiv zu den schönsten, die wir in den letzten Jahren im Mittelmeerraum befahren haben.  Eigentlich hätte der Trip auch „Kreuzfahrt zu den UNESCO-Stätten“ heißen können, denn die Weltkulturerbe-Städte haben sich praktisch nahtlos aneinander gereiht. Aber nicht nur jede Menge Kultur war zu bestaunen, denn die war stets in einer wunderbaren Landschaft und in einzigartiger Natur zu finden.

Mehrfach wurden wir gefragt, welcher der schönste Anlaufhafen war. Da wollen wir uns im Grunde gar nicht festlegen. Kotor hat sicherlich in besonderem Maße fasziniert aber auch das idyllische Lipari hätte die Krone verdient. Einigen wir uns darauf, dass man sich im Hause von Hansa Touristik ein ganz tolles Routing einfallen lassen hat.

Oliver Asmussen
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