Hinter den Kulissen von Verrückt nach Meer

Produzentin Julia Jancsó
Produzentin Julia Jancsó / Foto: madle-fotowelt

Interview mit der Produzentin Julia Jancsó

Verrückt nach Meer ist seit 2010 eine Doku-Serie über das Leben von Gästen und Besatzung an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Die Serie wird im Auftrag der ARD, unter Federführung des Bayrischen Rundfunks, durch die Bewegte Zeiten Filmproduktion GmbH gedreht. Alle Dreharbeiten fanden an Bord der Kreuzfahrtschiffe der Flotte von Phoenix Reisen statt.

Die Produzentin Julia Jancsó nahm sich am 13. März 2020, an einem Seetag zwischen Natal und Belém, die Zeit, sich unseren Fragen zu stellen und Euch mitzunehmen auf einen Blick hinter die Kulissen von Verrückt nach Meer.

CS: Es gibt vier Kamera-Teams an Bord. Wie teilen sich diese thematisch auf?

Julia Jancsó: Wir haben normalerweise drei Teams an Bord. Nur auf ausgewählten Reisen, die entweder wenige Seetage haben und/oder ein Promi-Gast mitreist, haben wir ein zusätzliches Team dabei. Die Belastung wäre für drei Teams zu groß und die Tage zu lang, um alle Bereiche abzudecken.

Wir haben ein Team, welches wir „Team Crew“ nennen. Dieses Team steht jeden Morgen, mit der Aufnahme des Lotsen, schon auf der Brücke, egal ob um acht oder um vier Uhr. Es ist häufig der Anfang einer Folge. Da sieht man, wie der Lotse reinkommt, sieht den Sonnenaufgang und die Crew auf der Brücke. Sie haben natürlich den direkten Draht zum Kapitän und kennen zum Beispiel den Chief-Ingenieur. Das Team deckt komplett den Bereich Technik ab und auch den Bereich Hotel, wobei es hier bei Bedarf von einem weiteren Team unterstützt wird.

Verrückt nach Meer Team Crew
Verrückt nach Meer Team Crew bei Dreharbeiten / Foto: madle-fotowelt

Dann haben wir „Team Passagiere“ und das dritte Team. Die beiden Teams sind zuständig für die Passagiere, die wir mitnehmen, und für die Reiseleiter. Wenn es sich anbietet, ist das dritte Team auch mal in der Küche. Wir schauen aber, dass wir der Küche nicht wechselnde Teams zumuten, genauso, wie wir dem Kapitän nicht jeden Morgen andere Leute schicken.

Man baut bei den Arbeiten etwas miteinander auf – das Menschliche untereinander. Das ist für uns wahnsinnig wichtig, damit die Leute irgendwann im besten Fall die Kamera vergessen. Es kam auch schon vor, dass wir die Teams während der Reise gewechselt haben, wenn es nicht funktionierte. Denn manchmal stimmt die Chemie nicht, doch diese ist wichtig. Wir haben eigentlich immer ein recht freundschaftliches Verhältnis zur Crew und möchten es auch zu den Passagieren recht schnell aufbauen, dann ist es natürlich viel schöner zusammen zu arbeiten und man bekommt authentischere Geschichten.

Verrückt nach Meer Team auf der Brückennock
Verrückt nach Meer Team auf der Brückennock/ Foto: madle-fotowelt

CS: So lernen Teams und Crew auch voneinander. Sie wissen, wann sie zur Seite treten müssen, ohne dass z.B. der Kapitän jedes Mal etwas sagen muss.

Julia Jancsó: Ganz wichtig für uns ist aber auch, dass es ein zweites Team gibt, welches die Regularien auf der Brücke kennt. Die Teams begleiten ja auch die Ausflüge und können nicht jeden Morgen um 4 Uhr vor Ort sein. Auf der Brücke gibt es eben spezielle Regeln. Der Kameramann muss wissen, dass man beispielsweise bei Dunkelheit nicht das Kopflicht der Kamera einschalten darf oder wann man den Kapitän etwas fragen kann und wann man sich zurückziehen muss.

CS: So wird es sicher auch in der Küche sein, nicht nur wegen der Hygiene, sondern auch aus Vorsicht, dass man mit der Kamera oder dem Mikrofon nicht die Suppe vom Herd schubst.

Julia Jancsó: Richtig – die Küche ist nicht ungefährlich. Auch für uns gilt Safty first. Gerade in der Küche ist es manchmal rutschig und wir haben nicht diese speziellen Sicherheitsschuhe an, die normalerweise in der Küche getragen werden. Man muss schon wissen, wie man sich verhält, was aber für alle Teams gilt, auch die, die mit den Prominenten und im Passagierbereich drehen. Wenn die sich nicht benehmen, auch den anderen Passagieren gegenüber, dann haben wir ein Akzeptanz-Problem. Das ist uns sehr wichtig, dass wir uns rücksichtsvoll verhalten.

Und das zusätzliche, vierte Team ist dann tatsächlich ein Springerteam. Die können z.B. abdecken, dass man bei einer Show eine weitere Kamera hat oder spontan die Warenlieferung an der Pier gefilmt werden kann.

CS: Gerade bei Shows ist es auch sicher interessanter, mehrere Kamerapositionen zu haben.

Julia Jancsó: Absolut. Optimal sind da sogar drei Teams, welche wir so dann manchmal haben. Hinter der Bühne ist es interessant und alles, was drum herum passiert. Die Show an sich ist in der Sendung eher kurz gehalten.

CS: Genau – die Show gehört zum Thema, doch für den Zuschauer sind die Hintergründe vielleicht entscheidender.

Julia Jancsó: Genau – dieser Blick hinter die Kulissen macht die Sendung ja auch aus.

Verrückt nach Meer alle Teams im Einsatz
Verrückt nach Meer alle Teams im Einsatz/ Foto: madle-fotowelt

CS: Gibt es ein Drehbuch oder Skript?

Julia Jancsó: Nein – Es gibt kein Drehbuch, ganz ausdrücklich nicht. Was es aber gibt, denn ohne das geht es nicht, sind Drehpläne. Hierin steht z.B. was wir in welchem Hafen drehen. Wegen des kleinen Zeitfensters muss hier vorgeplant werden, denn wir müssen hier eine gewisse Zahl an Sendeminuten generieren. So steht dann im Drehplan, dass im Hafen X, um 08:00 Uhr, ein Auto mit Ansprechpartner für den Dreh an Land  bereitsteht. Es wird der organisatorische Rahmen vorgegeben und hat keinen Einfluss auf den eigentlichen Dreh. Wir wissen nicht, wie sich die Protagonisten verhalten und wie die Möglichkeiten vor Ort sind.

Es gibt Ausflüge, aus denen wir vier Teile für eine Sendung generieren und es gibt welche, aus denen man kaum etwas generieren kann, da sie schlichtweg langweilig waren oder alles schief gegangen ist. All dieses wissen wir im Vorfeld nicht.

Auch gibt es Ausflüge, welche sich kurzfristig ergeben. Hierzu zählen z.B. spontane Marktbesuche mit dem Küchenchef oder interessante Aktivitäten der Besatzung. Diese Dinge sind nicht geplant und erwachsen häufig aus Gesprächen an Bord.

Verrückt nach Meer Team Passagiere
Verrückt nach Meer Team Passagiere bei Dreharbeiten in Belém / Foto: madle-fotowelt

CS: Spontanität gehört zum Geschäft?

Julia Jancsó: Ja, das gehört zum Geschäft. Bei uns ist das Besondere, dass wir alle nicht die Möglichkeit haben unsere Drehpartner im Vorfeld kennen zu lernen. Im Normalfall würde man vorher mindestens einmal telefonieren oder sich getroffen haben, damit man vom Gegenüber eine gewisse Vorstellung hat. Hier ist es so, dass die Teams raus gehen und ungefähr wissen, was sie erwartet. Sie haben sich nach Möglichkeit vorab im Internet informiert, ansonsten müssen es Autoren sein, die aus allem irgendetwas herausholen können. Hierfür haben sie von der Produktionsseite absolut freie Hand. Mir bringt es nichts, wenn mich meine Autorin anruft und sagt: „Was sollen wir machen? Hier ist nichts los, alles läuft anders als gedacht …“ Wir haben eben nur wenige Stunden Zeit bis zur Einschiffung und müssen in der Zeit das Beste rausholen.

Wenn die Passagiere, welche wir begleiten, sagen „uns gefällt dieses oder jenes nicht“, nehmen wir das so mit, denn wir sind dabei, wie sie es aktuell erleben. Wir sagen ihnen auch nicht, was sie machen sollen. Ok – ab und an geben wir mal Tipps: „Schaut mal der Stand sieht aber interessant aus.“ Meistens gehen sie darauf ein. Dann gibt es andere Protagonisten, die machen viel mehr, als wir erwartet haben.

CS: Das ergibt dann das große Ganze. Damit wird auch viel Verantwortung auf die Teams vor Ort übertragen.

Julia Jancsó: Darum lieben alle dieses Projekt. Es gibt nicht viele Projekte in der Branche, wo man so frei arbeiten kann und das dann noch in der ganzen Welt. Etwas vergleichbares in der Fernsehlandschaft gibt es nicht. Es ist ein Traum, auch wenn sie mal im Maschinenraum oder der Müllverbrennungsanlage drehen müssen, am nächsten Tag fliegen sie schon wieder mit dem Heli über Rio…

CS: Für die Filmteams ist es doch sicher auch eine Referenz so etwas mal gemacht zu haben?

Julia Jancsó: Auf jeden Fall – und für die Springer, das sind meist junge Leute, ist es optimal. Sie können wahnsinnig viel üben und Erfahrungen sammeln.

In den anderen Teams haben wir nur Profis dabei, anders geht es nicht, denn wir müssen in begrenzten Zeitfenstern unsere Sendeminuten generieren.

CS: Werden die Lokationen an Land von Scout vorgeklärt oder ist es wirklich komplett spontan?

Julia Jancsó: Die sind vorher abgeklärt, denn es ist auch entscheidend, dass wir für alles Drehgenehmigungen haben. Wir haben Teams in unseren Büros in München und Wiesbaden, die nichts anderes machen als diese Drehs im Vorfeld zu organisieren. Wir benötigen hier Freigaben vom Zoll und auch Visa, da wir ja rund um die Welt arbeiten, manchmal täglich in einem anderen Land. Es werden Hafendrehgenehmigungen und allgemeine Drehgenehmigungen benötigt. Wenn man dann noch in einem Tempel, Nationalpark oder Wahrzeichen drehen will wird es z.T. sehr aufwändig. Wir hatten mal den Fall in Japan, wo es extrem wurde. Uns wurde zum Beispiel gesagt, ihr habt nur die Drehgenehmigung von dieser Seite der Straße zu drehen, aber nicht von der anderen…

Zum Teil geht es vor Ort einfach nur ums Geld, so dass wir dann auch mal auf Locations z.T. verzichten, bzw. improvisieren müssen. Zum Beispiel konnten wir in Rio de Janeiro nicht auf den Zuckerhut. Hier sollte die Genehmigung 2.500 € kosten. Da ist es für uns günstiger, einen Heli Flug zu machen und haben dann tolle Luftaufnahmen.

Im Interesse unserer Teams lassen wir niemanden irgendwo drehen ohne Genehmigung. Das kann die Teams vor Ort in richtige Probleme bringen. Offenen Auges da jemanden reinrennen zu lassen, nein, das machen wir nicht.

Teurer Drehort Zuckerhut
Teurer Drehort Zuckerhut / Foto: madle-fotowelt

CS: Stichwort Rio de Janeiro – Werden die Teams von Sicherheitspersonal begleitet?

Julia Jancsó: Ja, wir haben tatsächlich in Rio Aufpasser dabeigehabt. Wir schlugen hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, da dieser Mann gleichzeitig unser Dolmetscher war. Für solche Länder, wie Brasilien, haben wir sogenannte Fixer. Hierbei handelt es sich nicht um muskelbepackte Menschen, sondern um Personen mit Ortskenntnis. Sie wissen in welchen Gebieten man sich bewegen kann und wissen, wie man mit den Menschen vor Ort umgeht. Hier geht es in Brasilien um Sicherheit, in Japan primär um Sprachkenntnisse.

Rio de Janeiro bei Nacht
Rio de Janeiro bei Nacht / Foto: madle-fotowelt

CS: Man nimmt die Filmteams an Bord kaum wahr, obgleich sie stets präsent sind. Wie ist Deine Einschätzung? Nehmen die Gäste speziell Rücksicht auf die Dreharbeiten?

Julia Jancsó: Es gibt sehr rücksichtsvolle Gäste. Sie stehen z.B. an der Gangway, warten ab und wollen gar nicht runtergehen. Das ist jedoch gar nicht unser Bestreben. Wir wollen, dass kein Gast durch uns eine Einschränkung erlebt. Die Gäste haben immer Vorrang. So sind zum Beispiel Kameraleute bei einem Dreh auf der Pier, wenn dort eine Folkloregruppe spielt, angehalten nicht die ganze Zeit zu drehen, denn die meist geduldig wartenden Gäste sollen natürlich auch ihre Bilder und Videos machen können. Natürlich brauchen wir unsere Szenen, aber nicht den kompletten Auftritt. Im Zweifel haben wir dann zwar etwas weniger gedreht als es optimal wäre, aber die Gäste sind zufrieden – das ist ein Geben und Nehmen.

CS: Im fertigen Film geht es ja dann auch um die Situation, die Stimmung an dem Ort und nicht um den gesamten Auftritt.

Julia Jancsó: Es geht um die Situation, doch manchmal wird daraus auch eine Geschichte, wenn z. B. der Kapitän beschließt mit der Gruppe zu tanzen.

 

CS: Die Gäste – welches Verhalten wünscht ihr Euch? Sollen sie eher Abstand halten oder doch auch einmal durch die Szene laufen?

Julia Jancsó: Manchmal sieht man jemanden aus dem Hintergrund kommen, man denkt so – schön, es passt gerade, und dann dreht er aber wieder um. Dabei ist es schöner, wenn die Leute, ohne in die Kamera zu schauen, einfach vorbei gehen, denn man will ja das echte Leben einfangen.

Aber ich muss sagen, es ist mittlerweile echt super, wie es funktioniert. Ich habe das Gefühl, es sind auch immer mehr Gäste an Bord, die wegen „Verrückt nach Meer“ überhaupt erst auf die Idee gekommen sind, die Kreuzfahrt zu buchen, uns also persé schon mal wohl gesonnen sind.

Früher, als wir begannen und noch niemand wusste, was wir drehen bzw. was es für eine Sendung wird, da wurde man viel skeptischer beäugt. Ich glaube die Passagiere wissen mittlerweile, dass wir niemanden vorführen oder uns gar lustig machen wollen. Wir wollen einfach nur eine schöne und unterhaltsame Sendung produzieren.

CS: Gedreht wird meist mit jungen Protagonisten bzw. Besatzungsmitgliedern. Die Altersstruktur an Bord ist jedoch anders. Welche Gründe gibt es hierfür?

Julia Jancsó: Zum einen haben wir vom Sender eine Vorgabe, dass wir, wenn möglich, eine Mischung aus Jungen und etwas Älteren (max. 50-60 Jahre) nehmen. Der Grund hierfür sind Medienforschungsergebnisse, welche besagen, dass auch der ältere Mensch lieber jüngeren zuschaut.

Ein anderer Grund ist die Belastbarkeit. Die Protagonisten stehen morgens zur Einfahrt in Rio vor der Kamera, später klettern wir mit ihnen auf Berge, laufen bei großer Hitze durch den Urwald, bewältigen eine Zip-Line-Fahrt oder haben eine Buggy Tour, um eine Themen-Mischung hinzubekommen. Es gibt auch ältere Menschen, welche dies alles noch hinbekommen, keine Frage, doch ist es sicherer so etwas mit Jüngeren zu planen und umzusetzen.

Hinzu kommt, dass der Sender gern auch Kreuzfahrtneulinge sehen möchte. Gerade bei den Bewerbern unter den Älteren waren es dann die Menschen, bei denen schon die 30. Kreuzfahrt hinter ihnen lag. Die Sendung lebt auch von den großen Augen, wenn die Darsteller etwas zum ersten Mal erleben. Bei den Vielfahrern halten sich diese Momente eher in Grenzen.

Verrückt nach Meer Team Passagiere / Foto: madle-fotowelt

CS: Einzelne Besatzungsmitglieder haben bereits einen Promistatus entwickelt. In Facebook-Gruppen wird spekuliert wer, wann, wo an Bord ist und nur dann werden die Reisen gebucht. War dieser Hype hervorsehbar?

Julia Jancsó: Absolut nicht! Wir hatten uns drei verschiedene Schiffe angeschaut, als wir den Auftrag bekamen. Zum einen fanden wir bei der Albatros, der „Weißen Lady“, das Schiff optimal, denn es sieht aus wie ein Schiff und nicht wie ein fahrendes Hochhaus, zum anderen haben wir direkt diese Herzlichkeit gespürt, die uns entflammte. Und dann lernten wir Kapitän Morten Hansen kennen. Das sich aus dieser Geburtsstunde dann so etwas entwickelt, hieraus ein Kultstatus wird, war nicht absehbar, auch wenn uns gleich klar war: dieser Kapitän ist für uns der ideale Mann. Schön, dass das die Zuschauer genauso sehen!

Ich hätte damals auch nie damit gerechnet, dass ich mit Bernd Wallisch irgendwann mal 10 jähriges Kennenlernen feiern kann.

Oder dass ich zwei runde Geburtstage mit Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiss feiere, mitbekomme, wie er heiratet, Vater von zwei Kindern wird… Das ist das Erfolgsgeheimnis der Serie: die Menschen, die man über die Jahre begleitet.

CS: Wir sahen gerade auf der Kabine eine Folge von „Verrückt nach Meer“, in der Praktikantin Steffi für das Kartoffelpüree zuständig war. Heute ist sie Sous-Chefin.

Julia Jancsó: Die Praktikant*innen machen kein Show-Praktikum, damit wir ihre Karriere begleiten können, sie arbeiten ganz normal an Bord. Klar, sie dürfen etwas mehr, weil wir mit ihnen mal einen Ausflug machen, aber das ist schon der ganze Deal. Sie müssen sich primär am Arbeitsplatz bewähren. Wenn sie es gut machen, haben sie eine Chance, wie jeder andere auch.

CS: Die Stellung innerhalb der Crew wird durch die Dreharbeiten nicht beeinflusst?

Julia Jancsó: Leider eher negativ als positiv innerhalb der Crew, da es immer wieder den Neid-Faktor gibt. Andere die meinen: ‚Die ist doch eh nur fürs Fernsehen da‘. Das gilt auch vereinzelt in den gehobenen Positionen, was unfair ist. Denn die Mitarbeiter opfern für die Dreharbeiten Freizeit, keine Arbeitszeit.

Steffi - von der Praktikantin zur Sous-Chefin
Steffi – von der Praktikantin zur Sous-Chefin / Foto: madle-fotowelt

CS: Wie lange dauern nach der Rückkehr Sichtung, Schnitt und Vertonung des Materials?

Julia Jancsó: Wir benötigen mindestens eine Woche, bis wir das Material für den Schnitt bereitstellen können, bis es aufbereitet ist. Es sind ja nicht nur die großen Kameras im Einsatz. Wir haben ja z.B. auch noch Drohnen und GoPros dabei. Der Schnitt dauert dann zwei Wochen pro Folge, was recht sportlich ist, bei dem Volumen an Material. Im Idealfall schneidet es der Autor, der vor Ort war, das vereinfacht es etwas, weil er schon weiß, was passiert ist.

Die Personen, die die inhaltliche Leitung haben, beginnen bereits an Bord mit den Autoren die Folgen zu planen. Anfangs haben wir tatsächlich erst alles gedreht und gesichtet und die Folgen dann im Schnitt erst geplant.
Mittlerweile ist die Routine soweit fortgeschritten, dass wir einiges bereits an Bord vorplanen können, was nicht heißt, dass wir scripten. Wir haben in den Sendungen die Mischung zwischen Bordleben, Landgängen und Crewalltag. Hier besprechen wir dann welche Geschichte in welcher Folge landet. Es gibt ja auch Tage ohne Landgang oder große Shows, trotzdem müssen wir die Folgen voll bekommen. Dann planen wir beispielsweise die Proben zur Show vom Vortag erzählerisch am Tag der Show ein, um inhaltlich kompakt erzählen zu können.

Das Tolle an diesem Format ist auch – man hat mit diesem Kreuzfahrtschiff immer den vertrauten Punkt, zu dem man zurückkommt. Das Schiff kann überall auf der Welt sein und man findet sich dort immer wieder, man findet sich in der Sendung wieder.

CS: Die Sendung hat hohe Einschaltquoten und eine große Fan-Base in den sozialen Medien. Wie ist Deine Einschätzung zum Erfolg des Formates?

Julia Jancsó: Die Sendung ist nach wie vor sehr erfolgreich, wir haben eine große Fan-Base und dadurch auch sehr viele Klicks auf der ARD-Seite. Deswegen müssen wir auch immer mehr die sozialen Medien bedienen. Dementsprechend drehen wir hierfür extra Szenen, wie kurze Making-Offs oder posten ein Bild von unserem Kamerateam, weil wir auch hier festgestellt haben, dass dieses die Leute sehr interessiert.

CS: Wir haben erst letztens gedacht, wie es mit den Geschichten einzelner Protagonisten an Bord wäre. Von der ersten Szene an Bord bis heute – als Sonderfolge.

Julia Jancsó: Das machen wir tatsächlich jetzt auch ein bisschen, denn wir haben den Auftrag bekommen drei Spezialfolgen zu machen. Da haben wir einmal das Thema Kulinarik, das Thema Praktikanten und als drittes tierische Geschichten. Hier haben wir dann die Möglichkeit Highlights aus über 400 Folgen zusammenzubringen. Es entstand auch ein Best-off, wo wir dann noch einmal die Anfänge in Szene setzen konnten. Und da wird einem spätestens bewusst, wie lange es die Serie schon gibt. Und wir hoffen noch lange Kreuzfahrtgeschichten drehen zu dürfen.

Wir bedanken uns bei Julie Jancsó für die Einblicke hinter die Kulissen und wünschen ihr und ihrem Team weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.

MS Amera Drehort der neuen Staffel Verrückt nach Meer
MS Amera Drehort der neuen Staffel Verrückt nach Meer / Foto: madle-fotowelt

Links zu Sonderberichten der Thematik Kreuzfahrt und Corona:

Kreuzfahrt und Corona – ARD Doku – Link gültig bis 27.April 2021 – Bewegte Zeiten Filmproduktion GmbH

Kreuzfahrt in der Krise – Land in Sicht? – ARD Doku – Link gültig bis 06.07.2021 – Bewegte Zeiten Filmproduktion GmbH

Auch interessant Traumwelten Südamerika mit MS Amera – Teil 5

Übersicht aller publizierten Inhalte zur Südamerikareise der MS Amera.

 

Jürgen Scholüke
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