Wonder of the Seas – das fünfte Schiff der Oasis Class

Blick über Central Park, Splashaway Bay und Beach Pool der Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Wonder of the Seas ist das „Wunder der Meere“?

Mit der Wonder of the Seas hat Royal Caribbean International im März dieses Jahres bereits das fünfte Schiff der beliebten Oasis Class in Dienst gestellt. Wie bisher jeder weitere Neubau dieser Schiffsklasse, wurde der Titel „größtes Kreuzfahrtschiff der Welt“ an das jüngste Schiff weitergereicht. Gleichzeitig wurde, insbesondere in den Außenbereichen, einige „Optimierungen“ durchgeführt.

Größtes Kreuzfahrtschiff der Welt im Sommer in Europa

Es verwundert wenig, dass die Wonder of the Seas ihre 2018 in Dienst gestellte Schwester, Symphony of the Seas sowohl in der Länge als auch in der Größe übertrifft. Die Wonder of the Seas trägt mit 236.857 BRZ nun offiziell den Titel als „größtes Kreuzfahrtschiff der Welt“ und löst die 228.081 BRZ große Symphony of the Seas ab. Maximal reisen auf der Wonder of the Seas 5.734 Passagiere (bei Doppelbelegung) und 6.988 Passagiere bei Maximalbelegung mit. Im Vergleich zur Symphony of the Seas finden auf dem Neubau 216 Personen mehr Platz. Ursprünglich sollte die im Jahr 2010 abgelieferte Allure of the Seas den Sommer in Europa verbringen. Diese Pläne wurden verworfen und so kehrte der Neubau nach einer Kurzen Premiere in der Karibik nun nach Europa zurück und unternimmt Mittelmeerkreuzfahrten. Ich habe mir das Schiff im Rahmen einer Kurzreise angeschaut und die wichtigsten Veränderungen zu den vorherigen Schiffen dieser Baureihe zusammengefasst.

Wonder of the Seas in Barcelona / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Technische Daten Wonder of the Seas:

  • Indienststellung: 2022
  • Passagiere: 5.734 (Doppelbelegung) 6.988 maximal
  • Größe: 236.857 BRZ
  • Tiefgang: 9,14 Meter
  • Breite: 65,68 Meter
  • Länge 362,1 Meter
  • 18 Decks (16 öffentlich)
  • 24 Fahrstühle
  • Ein einziger Bugstrahler der Wonder hat mehr Kraft als 7 Formel 1 Ferraris
  • In den Pools befindet sich mehr Wasser als der berühmte Old Faithful Geysir im Yellowstone bei einem Ausbruch in die Luft schleudert.

Viel Bewährtes und markante Neuerungen

An bewährten Konzepten wie den als Parkanlage gestalteten Central Park auf Deck 8 mit seinen beliebten Restaurants Chops Grille, dem 150 Central Park, Giovanni´s Italian Kitchen und dem Park Café wurde unverändert festgehalten. Neu ist jedoch die nun an das italienische Restaurant angrenzende, gleichnamige Giovanni´s Wine Bar.

Giovannis Italian Kitchen and wine bar Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ebenfalls weitgehend unverändert imposant zeigt sich auch das Herzstück des Schiffes, die Royal Promenade auf den Decks 5 und 6, die ihr Debut bei der Indienststellung der Voyager Class im Jahr 1999 feierte. Mit jeder neuen Schiffsgeneration ist die Promenade in ihrer Länge gewachsen und wurde stets ein Bisschen offener und imposanter gestaltet. Geblieben sind die verschiedenen kulinarischen Angebote und Shops, die im Laufe der letzten 20 Jahre und von einer Schiffsgeneration zur nächsten, Veränderungen mit sich brachten.  

Royal Promenade Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Auffällig ist das nun weitgehend zum Heck geschlossene Aqua Theater. Zwar liegt es auch in seiner neuesten Generation unter freiem Himmel, ist jedoch insgesamt großflächiger geschlossen und windgeschützter. Das Theater bietet den idealen Rahmen für die neue Show InTENse. Der beliebte Boardwalk mit seinem Jahrmarkt-Karussell dürfen auf dem jüngsten Spross der Flotte ebenso wenig fehlen wie die Riesenrutsche „Ultimate Abyss“. Die 47m über dem Meeresspiegel auf Deck 16 startende Doppelrutsche ist die längste Rutsche auf See. Sie feierte auf der Harmony of the Seas Premiere. Das Ende der Rutsche befindet sich 30m tiefer auf dem Bordwalk. Beide Edelstahl-Röhren, auf denen man sogar gegeneinander antreten kann, sind jeweils 66m lang und haben einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Man durchrutscht die Röhren auf einer speziell angefertigten Matte mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Metern pro Sekunde.  Der Eingangsbereich der Rutschen ist in Form eines riesigen Fischmauls mit spitzen Zähnen gestaltet.

Aqua Theater Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Größte Veränderungen auf den oberen Decks

Während sich auf den unteren Decks der Wonder of the Seas die Neuerungen in einem überschaubaren Rahmen halten und beliebte Bereiche lediglich optimiert wurden, so sind die oberen Decks teilweise grundlegend umgestaltet worden. Geblieben ist auf Deck 4 z.B. das Studio B, in dem die neue Eisshow „365“ die Zuschauer in ihren Bann zieht. Völlig geschlossen präsentiert sich auf dem jüngsten Kreuzfahrtschiff der Flotte das Solarium. Wehte hier den Gästen auf den älteren Schwesterschiffen auch mal ein frischer Seewind um die Nase, so befinden sich alle Deckbereiche nun unter einem geschlossenen Foliendach. Der Schiffsbereich kann nun unabhängig vom Wetter genutzt werden. Insgesamt entsteht aber auch ein typischer „Schwimmbad-Eindruck“. Die zunächst großzügig wirkenden Wasserbereiche beschränken sich bei näherer Betrachtung auf zwei Whirlpools, einen kleinen Infinity-Pool und vierzig Liegemöglichkeiten in einem Flachwasserbecken. Die Dekoration umfasst vier Kunstpalmen, einige Kunstfiguren und Plastik-Zierpflanzen. Immerhin sind sowohl an Steuerbord als auch an der Backbordseite zwei kleine Außenbereiche geblieben. Der King of the World Skywalk ist auf der Wonder of the Seas nicht mehr vorhanden. Von den ursprünglich zwei großen Whirlpools, die über die Bordwand hinausragten, ist einer der neuen The Vue Bar gewichen.

Solarium mit Pool Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der Kinderbereich Splashaway Bay und der Beach Pool blieben nahezu unverändert, liegen sich nun aber gegenüber. Im Bereich der The Lime and Coconut Bar, die vorher Pool und Sand Bar hießen, befindet sich nun eine neue, kleine Bühne auf der Live-Bands für Stimmung sorgen. Die laute Musik ist teilweise auch im Central Park zu hören. Neu sind eine Video-Leinwand, Sitzgelegenheiten in Form einer kleinen Arena, zwei kleine Infinity-Pools, die seitlich der beiden Main Pools installiert sind, sowie das gesamte Mittelsegment auf dem sich die Bars befinden. Insgesamt wirkt der Poolbereich optisch enger als auf den älteren Schwesterschiffen. Kinder- und Erwachsenenbereiche sind nun deutlicher voneinander getrennt.

neu gestalteter Poolbereich Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Wie auf vielen neueren Kreuzfahrtschiffen sind in einem Flachwasserbereich des Pools einige Sunbeds aufgestellt. Neu sind so genannte „Casitas“, kleine Cabanas, die man für 199,- USD pro Tag an Seetagen und für 149,- USD an Hafentagen mieten kann.

Casitas Deck 16 Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Umgezogen ist das Windjammer Buffetrestaurant. Dieses lag bisher auf Deck 16 und bot eine hervorragende Aussicht über den Heckbereich mit Flowrider und Zip-Line. Nun befindet sich das Restaurant auf Deck 15, dort wo bisher die Jugendbereiche „The Living Room“, „Video Arcade“ und die „Fuel Teen Disco“ lagen. Der neue Bereich für Teenager auf Deck 16 nennt sich jetzt „Social 100“. Meerblick im Windjammer gibt es an Back- und Steuerbord. Mittig schaut man auf den Boardwalk. In Richtung Heck besteht eine Verbindung zwischen Windjammer und dem neuen Wonder Playscape auf der Steuerbordseite am Heck der Wonder of the Seas.

Windjammer Buffet Restaurant mit Boardwalk Blick Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Dieser neue Kinderbereich erstreckt sich über zwei Decks und schließt an den neu gestalteten Minigolfplatz an, der sich nun Wonder Dunes nennt und mit vielen Tieren des Meeres aufgehübscht wurde. Für den neuen Wonder Playscape-Kinderbereich musste einer der beiden Flowrider weichen. Jetzt gibt es noch einen davon auf der Backbordseite. Wipe Out Bar und Zip Line sind geblieben. Insbesondere Familien mit Kindern dürften sich über die Umgestaltung des Heckbereiches freuen. Der neue Kinderbereich Wonder Playscape bietet verschiedene Rutschen und Kletterwände.

Wonder Dunes, Boardwalk and Sports Deck Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ein neues Spezialitäten-Restaurant samt Bar entstand auf der Steuerbordseite in direkter Nähe zum Windjammer-Restaurant. Das „The Mason Jar“ überzeugt mit einer Speisekarte, die klassische Gerichte aus den amerikanischen Südstaaten offeriert. Dazu passend wird Live-Musik gespielt. Der Aufpreis beträgt derzeit 24,99 USD (Brunch) und 39,99 USD (Dinner).

The Mason Jar Restaurant und Bar Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Umgezogen ist der Bereich für Suitengäste. Er wurde nun zusammengefasst in die Suite Neighborhood. Zugang zu diesem Areal haben alle Gäste der Suiten, mit Ausnahme der Aqua-Theater-Suiten und der Junior-Suiten. Fand man das Suite Sun Deck auf der Symphony of the Seas noch oberhalb des Solariums in exklusiver Lage mit Blick auf den Central Park, so steht dieses Deck zur Hälfte nun den Teenagern zur Verfügung. Sie haben erstmals ein eignes Deck mit gemütlichen Sitzecken, eigener Bar und sogar einem Whirlpool. Die andere Deckhälfte ist allen Passagieren zugänglich und wurde als Sonnendeck konzipiert. Das Suite Sun Deck der Wonder of the Seas liegt auf Deck 18 und ist direkt verbunden mit dem neuen Suitenkomplex, ebenso wie das Suiten-Restaurant Coastal Kitchen auf Deck 17, dem sich die Suite Lounge anschließt. Suitengäste können also auf diesem neuen Megaliner in ihrem eigenen Bereich urlauben, ohne diesen verlassen zu müssen. Alle Annehmlichkeiten für Suitengäste sind in die Suite Neighborhood integriert. Das Suite Sun Deck auf Deck 18 ist nahezu komplett überdacht und wirkt auch bei Sonnenschein insgesamt recht dunkel. Auf der Steuerbordseite wurde ein kleiner Pool geschaffen, der zunächst wie ein Infinity-Pool ausschaut, aber nicht an der Außenseite des Schiffes abschließt.  

Suite Sun Deck Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Auf Deck 18 sind die größten Suiten mit jeweils zwei Ebenen zu finden. Insgesamt acht Crown Loft Suites sowie die 141qm große Royal Loft Suite und die 105qm große Ultimate Family Suite. Beide Suiten eröffnen einen Blick in Bugrichtung und zur Seite. Etwas verwunderlich ist die Tatsache, dass man die Laute Musik vom darunter liegenden Poolbereich in den hochpreisigen Suiten hören kann. Ob die Lage des Suite Sun Decks mit Blick auf die großen Kinderbereiche, Sportplatz, Zip-Line und Flowrider am Heck so ideal ist, wird sich wohl in der Praxis zeigen. Auch hier ist von einem enormen Lärmpegel auszugehen, dem man sich quasi nicht entziehen kann. Je nach Windrichtung und Wettersituation können auch schon mal kleine Rußpartikel aus den darüber liegenden Abgaspfosten auf das Suite Sun Deck rieseln. Hier wird sicher nachgebessert werden müssen.

Royal Loft Suite 1820 Cat RL Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Wonder of the Seas wirkt auf den oberen Decks deutlich komprimierter und geschlossener als es auf den Schwesterschiffen der Fall war. Die Hälfte der Außendecks steht nun den jungen Reisegästen zur Verfügung. Insgesamt dürfte es das kinderfreundlichste Schiff der Flotte mit der größten Angebotsvielfalt für Kinder und Jugendliche sein. Auf den Außendecks entsteht durch die vielen Änderungen ein deutlich größeres Gemeinschaftsgefühl und man wird als Reisegast zwangsweise irgendwo in Feierlaune versetzt bzw. von der Musik mitgerissen. Die Laute Musik der Poolbereiche ist auch im eigentlich ruhigen Central Park deutlich zu hören, was bisher auf den älteren Schwesterschiffen nicht in dieser Form wahrzunehmen war.

Splashaway Bay Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ein noch umweltfreundlicheres Schiff!

Auch in Sachen Umweltschutz hat sich wieder etwas getan, denn das Schiff ist nicht nur mit Scrubbern ausgerüstet, welche den Schwefelgehalt der Abgase nahezu eliminieren, sondern darüber hinaus auch mit einem Air Lubrication-System ausgerüstet, welches das Schiff unter Wasser quasi auf Luftblasen „gleiten“ lässt. Auf anderen Kreuzfahrtschiffen hat sich dieses System bereits bewährt. Es trägt in Kombination mit neuartigen Rumpfanstrichen dazu bei, den Wasserwiderstand und somit den Treibstoffverbrauch zu senken. Die Wonder of the Seas ist der vorerst letzte Kreuzfahrtschiff-Neubau der Reederei, der mit konventionellem Treibstoff betrieben wird. Bereits das nächste Schiff der Baureihe, die Utopia of the Seas, wird mit LNG betrieben werden können.  

Blick über Central Park, Splashaway Bay und Beach Pool der Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mein Fazit

Die Wonder of the Seas ist das perfekte Familienschiff und eine hervorragende Alternative zu rein deutschsprachigen Angeboten. Das Publikum auf der Wonder of the Seas ist international, die Bordsprache entsprechend Englisch. Es steht an der Rezeption ein deutschsprachiger Gästeservice zur Verfügung, auch die Tagesprogramme sind in der Regel auf Deutsch erhältlich. Dennoch ist es empfehlenswert, zumindest gewisse Englischkenntnisse für eine Reise mitzubringen. Die Wonder of the Seas ist so groß, das Angebot so vielfältig, dass auch Ruhe suchende Kreuzfahrtgäste auf ihre Kosten kommen. Es stehen diverse unterschiedliche Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit einem „klassischen“ Kreuzfahrtschiff, bei dem interessante und ausgefallene Häfen angelaufen werden, Lektorenvorträge gehalten und Landausflüge in kleinen Gruppen im Vordergrund stehen, hat der neue Schiffsriese natürlich gar nichts gemeinsam. Das Schiff ist als eigentliche Destination zu betrachten bei der die Anlaufhäfen eher zur Nebensache werden.  Der Reisende taucht ein in eine faszinierende Welt voller Illusionen, Abenteuer und Attraktionen. Mehr Fun und Action für die ganze Familie ist auf See derzeit nicht zu finden. Wer ein Kreuzfahrtschiff sucht, bei der die Destinationen im Vordergrund stehen, ist auf diesem Schiff definitiv falsch. Weltentdecker und Individualisten sollten entsprechend auch ein anderes Schiff in den Fokus nehmen. Mir persönlich haben die älteren Schwesterschiffe besser gefallen, da beim jüngsten Neubau der Optimierungsgedanke offenbar zu sehr im Vordergrund stand. Letztendlich ist die Wonder of the Seas ein „Wunder der Meere“ – ein Kreuzfahrtschiff, für das es zweifelsfrei eine große Zuielgruppe gibt.

Main Pool area Wonder of the Seas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Alle Kreuzfahrten können bei Kreuzfahrten und mehr gebucht werden. Weitere Details zum Schiff und zur Kabinenausstattung werden Ihnen gerne auf Anfrage mitgeteilt. Senden Sie einfach eine unverbindliche Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie an unter 04893-4288535.

Oliver Asmussen
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