Amadea frisch renoviert wieder im Dienst

Bach Suite 905 als mockup-kabine komplett neu MS Amadea / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Nach Werftaufenthalt ging Amadea frisch renoviert wieder in den Passagierdienst

Im November 2021 nahm die Amadea frisch renoviert als 3. Hochseeschiff wieder ihren Passagierdienst auf. Dieser Artikel erschien zuerst in der An Bord Ausgabe 4/2021, dem Magazin für Schiffsreisen und Maritime Welten.

Das Traumschiff zurück im Passagierdienst

Nach 593 Tagen Zwangspause durch die Corona-Pandemie, ist die Amadea vom Bonner Veranstalter Phoenix Reisen, seit dem 18. November 2021 zurück im Passagierdienst. Die letzte Reise des 192m langen, 29.000 BRZ großen und 1991 als Asuka gebauten Schiffes, endete am 02. April 2020 am Columbus Cruise Center in Bremerhaven. Dort empfing die Amadea, auch aus der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ bekannt, nun endlich wieder ihre ersten Gäste. Nach der Ablieferung von der DAMEN Shipyards in Amsterdam wurden auf der Nordsee noch einmal alle Systeme auf ihre reibungslose Funktionsfähigkeit überprüft. Der geplante Neustart musste bereits einige Male verschoben werden. Grund für die Verzögerungen waren immer wieder Lieferengpässe bei Ersatzteilen und Materialien. Umso erleichterter ist man nun auf allen Seiten, dass die Amadea frisch renoviert, nach einer so langen Zwangspause, wieder Gäste an Bord empfangen kann.

MS Amadea frisch renoviert nach Werftaufenthalt / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Umfangreich renoviert und modernisiert

Während des langen „layups“, also der Zeit, in der die Amadea aufgelegt war, wurden bereits zahlreiche „kosmetische“ Arbeiten an Bord erledigt. Im Rahmen des letzten Werftaufenthalts sind nicht nur viele Passagierbereiche umfassend renoviert worden, sondern auch 135 Passagier- und 60 Crew-Kabinen. Im technischen Bereich wurden sowohl auf der Kommandobrücke als auch im Maschinenraum und der Küche umfangreiche Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Betritt man jetzt die Amadea, fallen sofort die blauen Teppiche im gesamten Rezeptionsbereich und im Atrium ins Auge. Vermittelte der bisherige Rotton eine gediegene Atmosphäre, so lassen die neuen Blautöne in Kombination mit einem floralen Muster nun echtes „Traumschiff-Feeling“ aufkommen. In perfektem Einklang dazu stehen die Farben des Wandgemäldes „Kin o Shirabe“ (Ode der Jahreszeiten), auf dem die vier Jahreszeiten im Land von Asuka dargestellt sind. Die japanische Künstlerin Noriko Tamura stellte das Wandgemälde im Jahr 1991 fertig, kurz bevor die damalige Asuka in Dienst gestellt wurde.

renoviertes Foyer mit Wandgemälde von Noriko Tamura MS Amadea / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

22 Mio. EUR und fit für die Zukunft

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeit sind insgesamt 22 Mio. EUR in die Renovierungen und Modernisierungen geflossen. Letztendlich jedoch eine gut überlegte Investition in die Zukunft des Schiffes. Die internationalen Auflagen zur Einhaltung des Umweltschutzes werden immer strenger. Um weiterhin alle Regionen der Welt anfahren zu dürfen, sind insbesondere im technischen Bereich die Modernisierungen langfristig unumgänglich gewesen.  

Zu den technischen Neuerungen zählt der Einbau von Abgasfiltern für die beiden Hauptmaschinen. In diesem Zusammenhang wurden alle Zuleitungen und Abgasrohre gereinigt sowie teilweise erneuert. Die drei bisher vorhandenen Hilfsgeneratoren sind zwei neuen gewichen. Zum Einsatz kommt neueste Abgastechnik, die höchste „Tier III“-Grenzwerte erfüllt. Bei den Tier I – III Grenzwerten handelt es sich um die maximal zulässigen NOx-Emissionen (Stickstoffoxid-Emissionen), die durch MARPOL (International Convention for the Prevention of Marine Pollution from Ships) sowie im NOx-Technical-Code anhand einer Grenzwertkurve in Abhängigkeit von der Drehzahl des Motors festgelegt sind. Die MARPOL bildet, vereinfacht gesagt, gemeinsam mit der Safety of Life at Sea (SOLAS) die rechtliche Basis für den Umweltschutz in der Seeschifffahrt. Die Grenzwerte werden nach einem durch die IMO (International Maritime Organisation) festgelegten Zeitplan in mehreren Stufen (Tier I und II) verschärft. Bislang gilt nur für Neubauten die „Tier III“-Grenzwerte. Schiffe, die den neuen Standards nicht gerecht werden, werden künftig aus immer mehr Regionen verbannt. Zu den sogenannten Emissionskontrollgebieten (NECAs) gehören derzeit zum Beispiel die nordamerikanische Küste (USA und Kanada) sowie Hawaii und die US-amerikanischen Karibikinseln sowie die Nord- und Ostsee.

Landstrom-Anschluss MS Amadea von Land aus gesehen / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Amadea hat darüber hinaus einen Landstromanschluss erhalten, der die externe Stromversorgung während der Hafenliegezeiten ermöglicht. Um Lebensmittelabfälle weiter zu reduzieren, wurde eine Bio-Digester-Anlage (Biogasanlage) eingebaut. Auch das Thema „Sicherheit“ hat oberste Priorität und so ist das bisherige Brandschutzsystem im Maschinenraum gegen eine hochmoderne, neue Feuerlöschanlage ersetzt worden. Diese arbeitet auf Basis eines Gas-Gemisches, welches aus 54 Gasflaschen gespeist wird. Mögliche Brandherde werden automatisch sofort und effizient bekämpft. Das Gas löst sich, wenn es zum Einsatz kommt, nach 5-10 Tagen rückstandslos wieder auf. Die Kommandobrücke ist mit neuem Equipment bestückt, die Hauptküche mit effizienteren Küchengeräten versehen worden.   

Landstromanschluss Aggregat auf MS Amadea / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Aber die Amadea erhielt nicht nur technisch ein umfangreiches Upgrade. Seit die letzten Gäste im April 2020 von Bord gegangen sind gab es keinen Stillstand. Eher wenig Beachtung bei Renovierungen finden meist die öffentlichen Toiletten. Diese wurden nun in vielen Bereichen auf den Decks 4,7,9 und 10 renoviert. Im Restaurant Vier Jahreszeiten sowie in der Show-Lounge sind „blinde“ Fenster ausgetauscht worden. Auf Deck 8 und 10 wurden 44 Balkontüren gegen neue ersetzt, das WiFi-System im gesamten Hotel- und Crewbereich ist ebenfalls erneuert worden, WLAN-Empfang gibt es nun auf allen Kabinen. Im Zuge der vollständigen Renovierung von Harry´s Bar sind diverse Fenster getauscht worden, ebenso im Bordshop. Das Hospital ist zum Teil renoviert und mit zwei Corona-Testgeräten bestückt. Insgesamt wurden 3.000 veraltete Halogen-Leuchtmittel gegen energieeffizientere LED-Lampen ersetzt. Die Vista Lounge erstrahlt nun in neuem Glanz, darüber hinaus wurden einige riesige Panoramafenster eingebaut. Eine komplette Verglasung mit Panoramascheiben ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Sämtliche Teakdecks in den Außenbereichen erstrahlen in neuem Glanz.

Vista Lounge mit Panoramafenstern MS Amadea / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Gäste können sich künftig über insgesamt 135 renovierte Kabinen freuen. Alle 2-Bett und Superior-Kabinen sind nun erneuert.

Als Besonderheit lassen sich zwei so genannte „Mockup-Kabinen“ bzw. Suiten der Phoenix Gold- und Silberkategorie hervorheben. Die Gold-Suite 905 (Bach Suite) sowie die Silber-Suite 101 (Bonn Suite) haben ein völlig neues Design erhalten und stellen „Musterkabinen“ dar. Mit diesen beiden „Musterkabinen“ werden nun Praxiserfahrungen gesammelt und beim nächsten Werftaufenthalt sollen dann alle Kabinen derselben Kategorien ebenfalls in diesem Design modernisiert werden.

Bach Suite 905 als mockup-kabine komplett neu MS Amadea / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Neben all diesen deutlich sichtbaren Renovierungsarbeiten standen unzählige, zunächst weniger Sichtbare „Kosmetikarbeiten“ auf der „To-do-Liste“. Dazu zählten unter anderem die Aufarbeitung von Polstern und Stoffbezügen auf Möbeln, Entfernung von Rost in den Außenbereichen, Konservierungsarbeiten und die Beseitigung von kleinen Schäden in öffentlichen Bereichen. Das Alter von nunmehr 30 Jahren ist der Amadea kaum irgendwo anzusehen. Bei älteren Kreuzfahrtschiffen sehen die Lüftungsgitter in den Außenbereichen meist verrostet aus oder weisen sichtbare Korrosionsschäden auf. Auf der Amadea ist in neue investiert worden.

Mit der Amadea sticht nun das dritte Phoenix-Hochseeschiff wieder in See. Die Artania und die Amera befinden sich bereits wieder auf Kreuzfahrten, die Deutschland fährt nur während der Sommermonate unter Phoenix-Flagge.

renovierte Harrys Bar MS Amadea 18.11.2021 / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kurz vor der Einschiffung

Der 18.11.2021 ist ein typischer Novembertag in Bremerhaven. Die Wolken hängen tief am Himmel, der Wind weht frisch über die Weser, die Temperaturen liegen im einstelligen Bereich. Die ersten Reisegäste stehen bereits ganz gespannt vor dem Cruise Center und freuen sich auf den Zeitpunkt der Einschiffung zur ersten Reise nach 593 Tagen. Im Gegensatz zu den sonst üblichen, ersten Reisen nach Werftaufenthalten, ist diesmal nicht nur die Freude auf ein renoviertes Schiff groß. Das Lächeln in den Gesichtern der Gäste begründet sich durch den nun endlich erfolgten Neustart der Amadea in den aktiven Kreuzfahrtdienst.

Auch Phoenix Reisen Geschäftsführer Benjamin Krumpen zeigt sich sichtlich glücklich und sagt „Nach über 19 Monaten, die unsere Amadea gezwungenermaßen nicht fahren konnte, freuen wir uns alle sehr, jetzt endlich wieder mit Gästen unterwegs sein zu können. Aber es war kein Stillstand für uns und die Amadea. Wir haben viel investiert, um unser Flaggschiff noch schöner zu machen und mit moderner, umweltfreundlicher Technik auszustatten. Wir schauen voller Zuversicht in die Kreuzfahrtzukunft.“

Alle Kreuzfahrten mit der AMADEA können z.B. bei Kreuzfahrten-mehr.de gebucht werden. Senden Sie einfach eine unverbindliche Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie an unter 04893-4288535

  • Dieser Artikel ist zuerst in der Printausgabe der AN BORD 4/2021 erschienen <<Link>>
  • Alle Bilder der Renovierung von MS Amadea <<Link>>
  • Reisebericht MS Amadea Winterkreuzfahrt von Hamburg nach Nizza im Dezember 2021 <<Link>>
Oliver Asmussen
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