Strohhalme auf Schiffen – kleine Röhrchen, großes Problem

Strohhalme aus Plastik sind ein großes Problem für die Meere.

Strohhalme auf Kreuzfahrtschiffen – kleine Röhrchen, großes Problem

Oft stehen die Reedereien wegen ihrer Umweltfreundlichkeit in der Kritik. Leider häufig unbegründet, denn das EU-Parlament hat Strohhalme erst jetzt  für die kommenden Jahre verboten, während das Verbot auf den Kreuzfahrtschiffen der großen Reedereien bereits konsequent umgesetzt wird. Denn die unscheinbaren Plastikstrohhalme landen oft nicht in der Mülltonne, sondern in Bächen oder Flüssen und an Stränden. Von dort gelangen sie ins Meer, wo sie das Leben der Meeresbewohner in Gefahr bringen.

Die EU will Strohhalme wie auch Plastikteller, dünne Plastiktüten und andere Kunststoff-Wegwerfartikel verbieten. Das EU-Parlament hat in Straßburg mit großer Mehrheit für einen entsprechenden Richtlinienentwurf gestimmt. Nun müssen sich die Mitgliedsstaaten auf eine gemeinsame Linie einigen. Dann müssen alle Mitglieder der EU die neuen Regeln bis 2021 umsetzen. Lt. Nabu werden allein 36 Milliarden Plastikstrohhalme auf der Welt produziert. Und wer kennt das nicht, ein leckerer Eiskaffee oder einen Cocktail schlürfen ist schon etwas Feines. Leider landet der Strohhalm nach einmaligem Gebrauch im Mülleimer.

Plastikstrohhalm im Alltag

Da Plastik nur sehr langsam zerfällt, ist es ein großes Problem. Mehr als 85 % aller am Strand angespülten Abfälle ist Plastik. Leider hat der Strohhalm einen hohen Stellenwert und ist besonders für Kinder und ältere Menschen nicht mehr weg zu denken.

„Wir sind täglich Zeuge der Plastikverschmutzung und müssen jetzt handeln“, sagt Hurtigruten-Chef Daniel Skjeldam zu diesem Schritt, Strohhalme von Bord zu verbannen.

Weil ihre Kreuzfahrtschiffe in besonders empfindlichen Gewässern, wie zum Beispiel dem Polarmeer unterwegs sind, fühlt sich die Reederei auf besondere Weise verantwortlich für die Verschmutzung der Meere durch Plastik. Damit tritt auch Hurtigruten, sowie Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line und TUI Cruises den Plastikkstohhalm-freien Reedereien bei. Bei Norwegian Cruise Line will man allein dadurch bis zu 50 Millionen Plastikstrohhalme auf allen 26 Schiffen und den beiden Inseldestinationen Great Stirrup Cay und Harvest Caye einsparen.

Tui Cruises bietet Plastikstrohhalme seit 2016 nicht mehr standardmäßig zu jedem Getränk an, sondern nur noch zu Cocktails und Longdrinks sowie auf Wunsch.

Kooperation mit Vero Water

Mit der Premium Marke Oceania geht man bei NCL noch einen Schritt weiter und verbannt auch die Plastikflaschen von Bord. Gleichzeitig verkündet man eine Nachhaltigkeits-Initiative in Partnerschaft mit Vero Water.

Die Nutzung der umweltfreundlichen Wasserdestillations-Systeme für Trinkwasser und wiederverwendbare Flaschen sollen den Verbrauch um mehrere Millionen Plastikflaschen im Jahr reduzieren. Diese wegweisende „grüne“ Initiative ist die aktuellste Maßnahme im Rahmen des Modernisierungsprogramms OceaniaNEXT, sowie des umfassenden Konzepts „Sail & Sustain“ der Reederei zum Schutz der Umwelt.

Wie in Top-Hotels und -Restaurants

Vero Water ist der weltweit führende Anbieter von hochwertigen Wasserdestillations-Systemen. Diese werden beispielsweise von Luxushotellerie-Marken wie Ritz Carlton, JW Marriott, Kimpton, MGM Hotels & Resorts, Hyatt, Fisher Island Club und Sea Island eingesetzt. Auch die US-amerikanische Restaurant-Szene setzt verstärkt auf den Gebrauch von Vero Water-Systemen.

Der umweltfreundliche Ansatz von Vero Water für destilliertes Wasser mit hoher Geschmacksqualität umfasst spülmaschinenfeste Glasflaschen, die immer wieder verwendet werden können. Das urheberrechtlich geschützte Reinigungssystem mit Nano-Filtration und fünf separaten Filterschichten liefert frisches, gekühltes Wasser.

Vero Water an Bord und Land

Oceania Cruises führt Vero Water im laufenden Jahr in zwei Phasen ein. Ab April konzentriert sich die erste Phase auf die Implementierung an Bord in den Suiten, Kabinen, Restaurants, Lounges und Bars. Dies wird voraussichtlich Mitte Juni abgeschlossen sein. An Land wird der Vero Water-Service in Phase zwei der Einführung ausgedehnt. Alle Gäste erhalten dann eine eigene wiederverwendbare Vero Water-Wasserflasche, die sie aufbewahren und mit nach Hause nehmen können. Diese Phase wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 beginnen.

Zeitplan für den Start der Implementierung in der Übersicht

Riviera – 2. April 2019

Marina – 19. April 2019

Regatta – 1. Mai 2019

Sirena – 19. Mai 2019

Nautica – 30. Mai 2019

Insignia – 19. Juni 2019

„Mit Vero Water als neuen, festen Bestandteil des Oceania Cruises Erlebnisses machen wir nicht nur umwelttechnisch einen Quantensprung nach vorne, sondern bieten unseren Gästen auch beste Wasserqualität mit und ohne Kohlensäure“, erklärt Bob Binder, Präsident und CEO von Oceania Cruises.

Im Rahmen der OceaniaNEXT-Initiative werden ab April 2019 alle Schiffe der Kreuzfahrtreederei mit Wasserdestillations-Systemen für stilles und sprudelndes Wasser von Vero Water ausgestattet. Die Installation der Geräte wird schätzungsweise drei Millionen Einweg-Plastikflaschen pro Jahr einsparen.

MSC Kreuzfahrten setzt hohe Ziele

Damit verpflichtet sich MSC, auf der gesamten Flotte auf Einweg-Kunststoffe zu verzichten und, sofern möglich, nachhaltige Alternativen einzuführen.

Im Rahmen des Plastics Reduction Programme wird MSC Cruises bis Ende März 2019 eine Vielzahl von Kunststoffprodukten effektiv in allen Schiffsbereichen – an Bord, wie auch an Land – durch umweltfreundliche Lösungen austauschen. Im ersten Schritt wird das Unternehmen bis Ende 2018 alle Plastikstrohhalme durch 100 Prozent kompostierbare und biologisch abbaubare Produkte ersetzen.

Pierfrancesco Vago, Executive Chairman von MSC Cruises, äußert sich dazu: „Unser Ziel ist es, unseren Gästen stets das bestmögliche Urlaubserlebnis zu bieten, dazu zählt auch, dies auf nachhaltige Weise zu tun. Wir sind auf dem besten Weg, die Umweltverträglichkeit unserer Schiffe zu verbessern. Der Verzicht auf Einweg-Kunststoffartikel auf der gesamten Flotte ist ein weiterer Schritt in diese Richtung und ein wichtiger Bestandteil unseres globalen Umweltschutzprogramms. Wir verfolgen damit das Ziel, die wertvollsten Ressourcen unseres Planeten zu erhalten und zu schützen: die Meere und Ozeane.“

Im Laufe der Jahre hat MSC Cruises verschiedene freiwillige Maßnahmen ergriffen, um seinen Verpflichtungen des Umweltschutzprogramms nachzukommen. In vorherigen Schritten wurden alle MSC Kreuzfahrtschiffe systematisch auf das Programm vorbereitet und mit modernsten Recyclinganlagen und effizientem Abfallmanagement ausgestattet. Die gesamte Besatzung ist an den unternehmensweiten Bemühungen beteiligt, Abfälle nach den MARPOL-Anforderungen zu trennen und zu behandeln und damit auch den CLIA-Grundsätzen zur Vermeidung der Meeresverschmutzung zu entsprechen.

Dieses Bestreben wird durch ein umfassendes und einheitliches System kontrolliert, das alle Umweltaspekte an Land wie auch an Bord genau überwacht. Ein kompetentes Team aus engagierten Environmental Officers stellt an Bord der gesamten Flotte sicher, dass die Richtlinien und Visionen des Unternehmens effektiv umgesetzt werden. Daneben soll ein solides Schulungsprogramm dabei helfen, die Messlatte in diesem Bereich noch höher zu legen und verbesserte Abfallmanagement- und Recyclingprozesse zu etablieren.

Umstellung auf umweltfreundliche Produkte bis März 2019

Um seine Umweltziele nicht nur zu erreichen, sondern auch zu übertreffen, entfernt MSC Cruises nahezu alle Einweg-Kunststoffe auf dem Flotten- und Landbetrieb. Bis März 2019 werden somit alle Einweg-Plastiktüten, -löffel, -gläser und andere Artikel, für die es Alternativen gibt, fortlaufend durch umweltfreundliche Produkte ausgetauscht. Einzelportionen in Plastikverpackungen wie beispielsweise Butter, Marmelade oder auch Joghurt werden ebenfalls nicht weiter genutzt. Hier wird es neue Prozesse geben, um den Gästen komfortable Lösungen anzubieten.

Während das Unternehmen daran arbeitet, den Verpflichtungen des Umweltschutzprogramms nachzukommen, werden bereits bis Ende 2018 alle Einweg-Strohhalme an Bord ersetzt. Stattdessen werden nur noch vollständig biologisch abbaubare Strohhalme zum Einsatz kommen. Zudem werden Getränke nur noch auf Nachfrage mit einem Strohhalm serviert – allein dies wird den Verbrauch um ca. 50 Prozent senken. Wer nicht auf einen Strohhalm verzichten möchte, kann eine nachhaltige Alternative nutzen. Diese Praxis wird nicht nur an Bord der Schiffe etabliert, sondern auch auf allen Inselzielen, in allen MSC-Büros an Land und auf allen MSC Landausflügen.

Globale Zusammenarbeit mit Lieferanten und Herstellern

MSC Cruises wird mit einer Reihe von internationalen und lokalen Lieferanten in den Zielgebieten der Schiffe zusammenarbeiten, um umweltfreundliche Alternativen zu beziehen. Diese bestehen zu 100 Prozent aus biologisch abbaubaren Granulaten, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie mais- oder zuckerbasierten Polymilchsäuren, Bambus, Papier oder anderen organischen Materialien hergestellt werden. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen auf allen Ebenen der Lieferkette aktiv mit Lieferanten zusammen, um Einweg-Kunststoffe in Produkten und Verpackungen möglichst effektiv zu vermeiden.

Diese ersten Schritte im Rahmen des umfassenden Plastics Reduction Programme zielen darauf ab, Einweg-Kunststoffe durch ökologische Alternativen zu ersetzen und den gesamten Einsatz von Kunststoffen zu reduzieren. Dies ist ein langfristiger und fortlaufender Prozess. Sofern noch keine nachhaltigen Lösungen für bestimmte Produkte erhältlich sind, stellt MSC sicher, dass sämtliche Kunststoffabfälle bestmöglich recycelt werden. Um dies zu gewährleisten, arbeitet MSC mit einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Inspektion, Kontrolle, Prüfung und Zertifizierung zusammen. Die Recyclingprozesse von MSC Cruises werden so von einer Expertenorganisation überprüft und zertifiziert.

Pierfrancesco Vago erklärt: „Wir prüfen derzeit die Zusammenarbeit mit einem weltweit führenden Zertifizierungsunternehmen. Es wird die Recyclingprozesse aller verbleibenden Kunststoffe, für die es derzeit noch keine Alternativen gibt, prüfen und zertifizieren. Damit möchten wir sicherstellen, dass verbleibende Plastikprodukte weder Auswirkungen auf das Meer, noch auf das Land oder das Wohl der Menschen haben.“

Michael Zengerle, Geschäftsführer MSC Kreuzfahrten in Deutschland, sagt abschließend: „Die Tiefe und Sorgfalt dieses Programms ist außergewöhnlich: Es geht nicht nur um Plastikstrohhalme oder kleine „sichtbare“ Elemente in den Restaurants. Durch das Programm sollen vor allem auch die „unsichtbaren“ Einweg-Kunststoffartikel aus der gesamten Lieferkette durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden – sofern diese verfügbar sind. Wir nehmen diese Verpflichtung sehr ernst und stehen bereits mit tausenden Partnern und Lieferanten in Kontakt, um jegliches Einwegplastik aus der Lieferkette zu entfernen.“

Alternative Strohhalme

Am Lummenfelsen auf der Insel Helgoland gibt es Vögel, die ihre Nester aus Müll bauen. Die Kurverwaltung wollte das nicht länger mit ansehen. Gemeinsam mit dem Unternehmen Kampmann International bietet Helgoland nun echte Halme aus Stroh an. Alle Gastronomen auf der Insel sollen mitziehen.

Der Name: Nesterhalm. Die Idee: Falls der Wind einen davon an den Strand weht, können die Vögel daraus bedenkenlos ihre Nester bauen. Selbst die Aufdrucke sollen aus Lebensmittelfarbe und damit vollständig biologisch abbaubar sein. Den Anfang machte das Dünenrestaurant auf Helgoland.

Der Sorbos-Halm mit Geschmack

Victor Manuel Sánchez hasst den Geschmack von Plastik auf den Lippen. Deshalb hat der junge Unternehmer sich mit der Universität Barcelona zusammengetan und einen essbaren Strohhalm entwickelt. Der soll zum Beispiel nach Erdbeere oder Zimt schmecken.

Mit seiner Idee hat Victor einen Innovationsförderpreis in der Kategorie Umwelt gewonnen. Denn nicht nur der Strohhalm an sich sei biologisch abbaubar, jeglicher Abfall, der bei der Produktion entsteht, sei ebenfalls erneut verwendbar. Doch auch hier gibt es einen Haken: Nach 25 Minuten im kalten Getränk gibt der Sorbos-Halm seinen Geschmack ab.

Bambus als Lösung?

Bereits jetzt gibt es Handel alternative Strohhalme, die das Trinken erleichtern ohne der Umwelt zu schaden. Bambushalme beispielsweise sind mehrmals verwendbar, biologisch abbaubar und von Natur aus antibakteriell. Allerdings verfärben die Röhrchen aus dem schnell nachwachsenden Naturholz sich recht schnell und sind schwer zu reinigen.

Edelstahl oder Glas Strohhalme

Strohhalme aus Edelstahl sind auch eine Alternative. Doch da man durch Edelstahl nicht durchschauen kann, weiß man nie, ob sie von innen wirklich sauber sind. Strohhalme aus Glas scheinen noch besser geeignet zu sein. Leider sind diese nicht bruchsicher.

Papierstrohhalm

Auch Royal Caribbean will auf seinem neuen Kreuzfahrtschiff „Symphony of the Seas“ auf Plastikstrohhalme und Rührstäbchen verzichten. Während bei Hurtigruten stattdessen Strohhalme aus Metall zum Einsatz kommen sollen, setzt Royal Caribbean auf Modelle aus Papier. Diese weichen leider schnell auf und es wird schwierig noch zu schmecken, welchen Cocktail man eigentlich bestellt hat.

Die gute alte Makkaroni

Nudeln gehen immer! Auch im Cocktail? Die Länge der Nudeln und ihr relativ großes Loch in der Mitte lassen die Makkaroni perfekt erscheinen. Wer hat nicht als Kind versucht die Tomatensoße durch die Makkaroni zu schlürfen? Ok, Glutenfrei sind die Getränke dann nicht mehr, aber Plastikfrei und umweltfreundlich. Wer fertig ist, kann danach noch die Makkaroni knabbern. Das ist gut für die Umwelt und das Wohlbefinden. 🙂 Leider weicht auch die Makkaroni irgendwann auf.

Das beste und einfachste Mittel ist wohl sein Getränk ohne Strohhalm zu bestellen.

 

 

 

 

Nicole Deutzmann-Asmussen
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