Traumwelten Südamerika mit MS Amera – Teil 3

Zuckerhut / Foto: madle-fotowelt

Mit der MS Amera, Phoenix Reisen Bonn, von Buenos Aires über Manaus nach Deutschland

Unsere Reise durch die Traumwelten Südamerikas nimmt Euch in diesem Teil mit nach Rio de Janeiro, Salvador da Bahia und Natal. Wir besuchen unter anderem den Zuckerhut, die brasilianische Provinz und den größten Baum der Welt.

Tag 11 und 12 – Rio de Janeiro – Brasilien

Donnerstag und Freitag, 05.03.und 06.03.2020

Einlaufen bei Traumwetter in eine Traumkulisse

Das Smartphone weckt uns zur eingestellten Uhrzeit. Wir schauen aus dem Kabinenfenster. Land in Sicht – wir spüren eine leichte aufkommende Hektik. Haben wir schon etwas verpasst? Nach einer kurzen Dusche stehen wir auch schon an Deck, in Rekordzeit auf dieser Reise.

Vor Ort atmen wir tief durch. Die Silhouette Rio´s ist erst in weiter Entfernung sichtbar. Nach einem entspannten Kaffee sind wir bereit. Langsam kommt die Copacabana in Sicht, über ihr thront der Zuckerhut. Als wir näher kommen erkennen wir auch, in einiger Entfernung den, Corcovado mit der Christusstatue, dem Christo Redentor.

Wir fühlen uns mitten in einer Filmkulisse, als die Skyline langsam an uns vorüberzieht. Beim Anblick der Seilbahn auf den Zuckerhut denke ich unwillkürlich an den Film Moonraker, aus der James Bond Reihe. Ob wohl der Beißer immer noch dort oben ist? Am Stadtflughafen starten die Flugzeuge in einem beeindruckend steilen Winkel, um vor dem Zuckerhut direkt den Kurs zu ändern. Langsam fahren wir weiter entlang dieses Traumes und legen in der Nähe des Museu do Amanhã an.

Flughafen Rio de Janeiro / Foto: madle-fotowelt

Rio de Janeiro

Bis 1960 war Rio de Janeiro die Hauptstadt Brasiliens. Bis heute ist die Stadt gemeinsam mit Sao Paulo das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Weltbekannt sind die Christusstatue, der Zuckerhut, die Copacabana und der Karneval. Die Einwohnerzahl liegt bei knapp sieben Millionen Menschen im Stadtgebiet.

Bedingt durch die schnelle Stadtentwicklung und dem starken Zuzug der Landbevölkerung kam es Mitte des 20. Jahrhunderts zur Bildung illegaler Siedlungen, den Favelas. Etwa ein ¼ der Bevölkerung leben in diesen Gebieten. Sie gelten zum Teil als rechtsfreie Räume, welches auch die hohe Kriminalität in der Stadt zur Folge hat.

Sicher ist sicher

Bereits im Vorwege wurden wir vor den Bevölkerungsstrukturen und der damit verbundenen Kriminalität gewarnt. So bereiten wir für unseren Landgang lediglich eine Minimalausstattung an Technik vor.

Nach der behördlichen Freigabe gehen wir von Bord. Wir wollen uns in Hafennähe umschauen. Da wir für den Abend einen Ausflug geplant haben, schließt sich eine längere Tour aus. Bereits im Hafenterminal finden sich viele private Sicherheitskräfte. Der Zutritt wird streng kontrolliert. Vor dem Gebäude stehen Fahrzeuge der Polizei. Die Beamten sehen gut geschützt aus mit ihren Westen. Wir fühlen uns sicher.

Hafenpromenade

Unser Weg führt uns zum Zukunftsmuseum. Auf dem Weg dorthin stehen zahlreiche Buden mit Straßenhändlern, welche Waren aller Art anbieten. Dazwischen immer wieder die präsente Polizei. Haushohe Graffitis schmücken eine große Halle, in der ein Parkplatz eingerichtet ist.

Ohne die Polizeipräsens wäre es eine Hafenpromenade für Touristen, wie es sie in vielen Häfen gibt.

Wir erreichen das Museum mit dem großzügig angelegten Vorplatz. Das Museum erinnert, in seiner Form, an einen Wal. Das Zentrum wird dominiert von der Statue des Visconde de Mauá. Der Blick erfasst den weiträumigen Hafenbereich, begrenzt durch den Marinestützpunkt auf der einen und dem Kreuzfahrtterminal auf der anderen Seite. Wir verharren kurz an diesem Ort und erfassen die Szenerie.

Museu do Amanhã / Foto: madle-fotowelt

Durch die Gassen zurück zum Terminal

Für den Rückweg beschließen wir einer kurzen Einkaufsstraße zu folgen, um dann über eine Parallelstraße zurück zum Terminal zu gelangen. Es ist Mittag und in der Hitze finden sich wenige Menschen auf den Straßen. Gleichwohl erinnert uns die Örtlichkeit an eine deutsche Großstadt.

In der Querstraße wird es dann noch ruhiger. Auf der einen Straßenseite erscheinen die Gebäude nahezu verlassen. Auf der anderen Seite strecken sich neue Hochhäuser in den Himmel.

Später erfahren wir, dass es sich hier um ein ehemals beliebtes Wohngebiet handelte. Die Menschen sind fortgezogen, als die neuen Firmen hier ansässig wurden und der Hafen eine Strukturveränderung erfuhr. Eine Verlagerung, welche wir auch in Europa kennen. Ein fortlaufender Prozess – eine Stadt in Bewegung.

Zurück auf der Hafenpromenade fährt die Straßenbahn an uns vorbei. Wir schauen zurück auf die neuen und alten Gebäude an der Straße. Im nahen Hintergrund ziehen sich die Favelas an den Berghängen empor. Mit gemischten, zwiespältigen Gedanken gehen wir zurück an Bord.

Hafenviertel / Foto: madle-fotowelt

Rio bei Nacht

Mit ‚Rio bei Nacht mit BBQ‘ war unser Ausflug des Abends betitelt. Wir waren gespannt, dachten lauter Vorfreude an das hell erleuchtete Singapur.

Die Sonne war bereits untergegangen, als wir wieder von Bord gingen. Die Busse standen bereit, die Klimaanlagen liefen, Fotoapparat und Kamera lagen griffbereit. Es konnte losgehen.

Wir fahren durch die Straßen von Rio. Unser Guide erklärt die Örtlichkeiten. Ab und an sehen wir Lokale mit Gästen vor der Tür sitzen, sehen Bauwerke in der Nacht und vor allem sehen wir Menschen, die auf den Bürgersteigen schlafen. Wir stoppen an der Copacabana. Auch hier ist nicht viel los und noch weniger zu sehen. Der Traumstrand liegt im Dunkel der Nacht. Erste Stimmen werden laut, welche den Ausflug unterirdisch finden.

Wir fahren weiter zum BBQ. Das Restaurant ist sehr gut gefüllt. Wir genießen die Stimmung und die Massen an köstlichen Fleischsorten, welche direkt vom Spieß serviert werden. Das Beilagenbuffet ist reichhaltig und landestypisch.

Zurück auf dem Schiff kommen uns noch die Akteure der Abendshow entgegen. Mit ihren Kostümen, ein Traum von Karneval, wie man es nur aus dem Fernsehen kennt. Mit Begeisterung berichten die Gäste von der Show, unter dem Motto ‚Samba & Brasilianischer Karneval‘. Wir sehen Bilder und kurze Videos, erkennen was wir verpasst haben.

Auch unser Ausflug ist Thema in den abendlichen Gesprächsrunden, allerdings im Negativen. Nein, Rio ist keine erleuchtete Stadt, wie z.B. Singapur. Ja, vielleicht hätte man etwas öfter einen Fotostopp einlegen können. Doch was will man im Dunklen fotografieren? Die Erwartungshaltung der Gäste war hoch, doch aus unserer Sicht wurde genau das umgesetzt, was wir in der Beschreibung des Ausfluges lesen konnten.

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Rio de Janeiro Tag 2 – Zuckerhut

Heute steht der Ausflug zum Zuckerhut auf dem Programm. Die Busse bringen uns ohne Stopp in den Stadtteil Urca mit der Talstation der Seilbahn. Nach kurzer Wartezeit geht es hinauf zur Mittelstation auf dem Morro da Urca.

Ein kurzer Fußweg über den Berg bringt uns zur zweiten Seilbahn. Wir fahren weiter hinauf zum 396 m hohen Zuckerhut. Von dort oben erschließt sich ein wunderbarer Blick über Rio de Janeiro. Wir haben Glück, denn die Luft ist an diesem Tag verhältnismäßig klar.

Nach unserem nächtlichen Besuch am Vortag, sehen wir nun auch erstmals die Copacabana, wie wir sie aus dem Fernsehen kennen. In der Ferne erhebt sich der Corcovado mit der Christusstatue. Unser Blick schweift über die Stadtteile Botafogo und Flamengo bis hin zu Gamboa, wo die MS Amera liegt. Es ist höchst beeindruckend fast die gesamte Stadt auf sich wirken zu lassen. So fällt es uns schwer den Rückweg anzutreten.

Copacabana / Foto: madle-fotowelt

Kathedrale von Rio de Janeiro

Nach dem Zuckerhut legten wir einen Fotostopp bei der Catedral Metropolitana de São Sebastião ein.

Catedral Metropolitana de São Sebastião / Foto: madle-fotowelt

Eine Kirche in der Form einer Pyramide. Beeindruckend nicht nur von außen. Der gewaltige Innenraum ist erfüllt von Licht und wirkt auf uns eher wie ein Kunstobjekt, wenn man hinaufschaut. Ein Gebäude wie wir bisher nichts Vergleichbares gesehen haben.

Die 75 Meter hohe Kathedrale wurde in den Jahren 1964 bis 1979 erbaut. Sie ist der Sitz des Erzbistums von Rio de Janeiro.

 

Goodbye Rio

Um 18:00 Uhr legt die MS Amera vom Terminal ab. Wir verlassen die Traumstadt. Rio de Janeiro verabschiedet uns mit einem wunderbaren Sonnenuntergang in herrlichen Rottönen.

Sonnenuntergang Rio de Janeiro / Foto: madle-fotowelt

Resümee: Eine Stadt wie Rio de Janeiro nach zwei Tagen Aufenthalt zu verstehen ist utopisch. Ich denke an Hamburg, München oder Berlin. Wie kann man Metropolen in der Kürze der Zeit erfahren und beschreiben? Es bleiben lediglich Facetten, die beleuchtet werden, es bleibt die Oberflächlichkeit des Touristen, der von sich sagen kann, ich war dort.

Alle Bilder aus Rio de Janeiro

Im Abendprogramm gibt es eine Schlager Mélange. Wir stehen am Heck und genießen noch lange das erleuchtete Rio de Janeiro.

Kurs Salvador de Bahia. 781 Seemeilen (1446 km) liegen vor uns.

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Tag 13 – Seetag – Brasilien

Samstag, 07.03.2020

Schade eigentlich

Das Signal für die Schiffsdurchsage ertönt, wie jeden Tag um 10:00 Uhr. Die Brücke teilt die Position, Geschwindigkeit und vieles weitere interessante mit. Zum ersten Mal gibt es eine Nachricht, welche unseren Reiseverlauf ändert. Der geplante Anlauf der Stadt Ilheus entfällt, da die Pier durch einen Bulkcarrier besetzt ist. Auf Grund massiver Regenfälle konnte die Ladung nicht wie geplant gelöscht werden.

Schade denken wir, denn wir wollten uns dort ein Kakao-Museum anschauen. Doch auch so etwas gehört zur Kreuzfahrt. Somit halten wir weiter Kurs auf Salvador da Bahia. Dort sollen wir am Folgetag um 16:00 Uhr ankommen. Es steht jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht fest, ob wir anlegen können, denn wir sind zu früh.

Alles Chic

Bekleidungsempfehlung für den Abend: ‚Elegant‘. Angekündigt ist ein Great Gatsby-Abend mit Livemusik aus den 20er Jahren. Wir fragen uns dennoch, warum die Gäste sich an diesem Abend besonders herausgeputzt haben.

Ein Blick ins Kleingedruckte des Tagesprogrammes bringt Aufschluss. Heute gibt es das Erinnerungsfoto mit dem Kapitän. Offensichtlich ein absolutes Muss für viele Gäste.

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Tag 14 und 15 – Salvador da Bahia – Brasilien

Sonntag und Montag, 08.03. und 09.03.2020

Die Hafenstadt Salvador da Bahia ist, mit knapp drei Millionen Einwohnern, die drittgrößte Stadt Brasiliens. Sie gilt als Handels- und Wirtschaftszentrum mit den Schwerpunkten in der Öl- und Zuckerrohr-Industrie. Auch Baumwolle, Tabak und Kakao werden über den Hafen gehandelt.

Die Stadt gliedert sich in eine Unter- und eine 70m höher gelegene Oberstadt. Sowohl über einen Fahrstuhl als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Ortsteile verbunden. Parallelen zu Helgoland sind nicht zu verkennen, nur alles eben in Groß.

Angekommen

Um 16:00 Uhr legt die MS Amera am Terminal an. Mit uns liegt die Costa Pacifica im Hafen. Es ist mit 34° und einer Luftfeuchtigkeit jenseits der 90%, fast unerträglich warm. Man mag sich kaum bewegen und wir sind noch einige 100 km vom Äquator entfernt.

Nach der Freigabe des Schiffes durch die Behörden wollen einige Passagiere den Abend nutzen und mit dem Fahrstuhl in die Oberstadt fahren. Es dämmert bereits, als sie das Schiff verlassen. Bereits eine Stunde später sehen wir sie wieder. Sie berichten, dass sie sich auf den Straßen nicht sicher gefühlt haben, zu viele dunkle Ecken mit zu vielen zwielichtigen Gestalten.

Für das Abendprogramm kommt eine Capoeira-Truppe an Bord und demonstriert brasilianische Kampfkunst. Makaber, aber irgendwie passend zum Bericht der Passagiere, finden wir.

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Tagesausflug nach Cachoeira

Wieder ein Tag an dem der Wecker früh klingelt. Unser Ausflug startet um 08:00 Uhr. Wir fahren aus Salvador da Bahia hinaus und über 120 km rund um die Allerheiligenbucht.

Agrargebiete und Industrie

Nach dem Verlassen der Stadt nimmt die Siedlungsdichte merklich ab. Man spürt die Weite des Landes. Wir durchfahren ausgedehnte Bambus Anbaugebiete, große Eukalyptus-Wälder und Zuckerrohrplantagen. Wir lernen, dass diese drei Anbauformen den überwiegenden Anteil an der Landwirtschaft dieser Region haben. Der schnell wachsende Eukalyptus unterhält die Holzwirtschaft, aus dem Bambus entsteht Zellulose und aus dem Zuckerrohr – ok, das ist nun einfach.

Die jeweiligen Verarbeitungsbetriebe sind in lockerer Reihenfolge nah an der Straße zu sehen, stets in Verbindung mit kleineren Ortschaften.

Wir durchfahren auch mehrere heftige Regengebiete, welche hier in der Region normal sind. In Deutschland würden wir sie vermutlich als Sintflut wahrnehmen. Unser Guide erklärt uns, dass wir auf die Menschen achten müssen, wenn es beginnt zu regnen. Bewegen sie sich langsam werden wir kaum nass werden, beginnen sie zu laufen, dann sollen wir auch schnell Schutz suchen.

Baumplantage / Foto: madle-fotowelt

Santo Amaro

Die kleine Stadt Santo Amaro liegt am Fluss Subaé. Von den Portugiesen gegründet, war es in der Region Salvador lange Zeit eines der Zentren für den Zuckerrohranbau.

Wir stoppen in diesem Ort um einen traditionellen brasilianischen Markt zu besuchen. Vergleichbar mit einem Wochenmarkt in Deutschland bietet sich uns jedoch ein ganz anderes Bild. Alle Artikel des täglichen Bedarfes sind hier verfügbar. Bekleidung, Rohtabak, Obst, Gemüse, Fleisch oder auch Fisch werden hier angeboten.

Die Temperaturen liegen wie am Vortag weit über 30° und die Luftfeuchtigkeit macht jede Bewegung zu einem fast überflüssigem Erlebnis. Kommen wir zurück zu den Angeboten auf dem Markt. Das Fleisch hängt an den Marktständen, der Fisch liegt auf den Holztischen und die Krustentiere werden lebend in Schubkarren angeboten. Hygienisch gesehen ein befremdliches Bild, doch hier ist es normal.

Dunkle Wolken ziehen am Horizont heran. Wir schauen auf die Menschen, suchen schon mal vorsorglich nach einem Unterschlupf. Die Leute gehen unbeeindruckt ihren Geschäften nach. Der Regen bleibt zumindest in Santo Amaro aus.

Markt in Santo Amaro / Foto: madle-fotowelt

Cachoeira

Etwa 40 km Flussaufwärts des Rio Paraguaçu liegt Cachoeira. Die Stadt verfügt über den letzten schiffbaren Hafen. Etwas weiter flussaufwärts befindet sich eine Staumauer mit Kraftwerk. Die Verbindung der Ufer wird durch eine Brücke realisiert, der Ponte Dom Pedro, welche wechselseitig für den Eisenbahn und KFZ-Verkehr genutzt wird – somit eine Spur für beide Verkehrsmittel.

Der Tabak- und Zuckerrohranbau prägen das Gebiet. So ist es nicht verwunderlich, dass die Firma Dannemann hier bis heute edle Zigarren in Handarbeit fertigt. Über die Arbeitsbedingungen können wir an dieser Stelle nichts sagen. Die Damen im nicht klimatisierten Show-Room litten in jedem Fall unter der Hitze, wie wir Touris auch. Angenehmes Arbeiten, zumindest mit einem Deckenventilator, sieht anders aus.

Arbeitsplatz bei Dannemann / Foto: madle-fotowelt

Wir unternehmen einen Spaziergang durch die Stadt. Man fühlt den kolonialen Ursprung, nicht nur in den wunderbar erhaltenen Gebäuden in der Stadt. Auch die Menschen spiegeln etwas Ursprüngliches wider. Sicher ein subjektiver Eindruck, geprägt auch durch diesen einen Mann, welcher mit seinem Pferd die Hauptstraße hinunterreitet, dicht gefolgt von einem Fohlen, dass seiner Mutter folgt.

Cachoeira / Foto: madle-fotowelt

Wir besteigen den Bus und wechseln über die schon erwähnte Brücke ‚Dom Pedro‘ die Flussseite. Über eine Serpentine fahren wir den Berg hinauf und erreichen die Fazenda Santa Cruz. Hier erwartet uns ein sehr umfangreiches, schmackhaftes brasilianisches Mittagsbuffet. Vor allem aber bleibt der Traumhafte Blick hinunter auf Cachoeira, den Stausee und die weite Landschaft unvergesslich.

Wir verlassen Cachoeira und fahren zurück zur MS Amera im Hafen von Salvador da Bahia. Die Sonne geht gerade unter, als wir um 18:00 Uhr auslaufen. Unser nächstes Ziel ist der Hafen von Natal. 558 Seemeilen (1033 km) liegen vor uns.

Alle Bilder aus Salvador da Bahia

Ein Showprogramm im eigentlichen Sinne gibt es an diesem Abend nicht. In der Phoenix Lounge spielen Agnes & Attila und in der Panorama Lounge gibt es Musik vom Piano mit László Bánfi.

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Tag 16 – Seetag – Brasilien

Dienstag, 10.03.2020

Ausgeschlafen geht es an diesem Morgen zum Frühstück. Es ist Seetag und gefühlt haben wir unendlich viel Zeit.

Das Programm quillt wieder über mit kleinen und großen Angeboten. Wir nutzen die Zeit und vervollständigen unsere Aufzeichnungen, wobei – wir uns auch gern durch Gespräche ablenken lassen. Wir haben ja Zeit.

Der Stundenzeiger dreht unermüdlich und schnell seine Runden. Schon ist der Moment für das Abendessen gekommen. Im Anschluss geht es zur ‚Brasilianischen Nacht‘. Party on!

Fazit des Seetages – nichts geschafft, aber es war ein schöner Tag.

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Tag 17 – Natal – Brasilien

Mittwoch, 11.03.2020

Natal, die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Norte lebte lange Zeit vom Export der Güter Salz, Zuckerrohr und Rindfleisch. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden diese durch einen Bann gestoppt, bis zur Unabhängigkeit Brasiliens. Heute lebt die Region überwiegend vom inländischen Tourismus und der Industrie.

Empfang durch vier TV-Teams

Wir durchfahren die Newton-Navarro-Brücke und legen am Passagierterminal (Terminal Marítimo de Passageiros do Porto de Natal) an. Im Hafenbereich sehen wir bereits ein TV-Team, welches Interviews mit Hafenarbeitern führt. Alle Personen vor dem Terminal tragen Schutzmasken. Wir können versichern, dass man sich da so seine Gedanken macht. Wir denken an die Schlagzeilen aus der Heimat, auch wenn sie uns doch gar nicht betreffen.

Das Schiff wird frei gegeben, die Ausflüge können starten. Wir verlassen die MS Amera. Im Terminalgebäude sehen wir ein weiteres TV-Team und vor dem Gebäude, an den Bussen, noch zwei weitere, ohne Masken. Wir werden zu einem Interview gebeten. Leider haben wir die Aufzeichnung natürlich nicht sehen können, möchten Euch jedoch nicht verschweigen, was man uns fragte:

  • Woher kommen Sie?
  • Wie geht es Ihnen?
  • Gibt es Kranke an Bord?
  • Wohin führt Ihr Ausflug heute?

Wir haben alles wahrheitsgemäß beantwortet und besteigen den Bus. Später erfahren wir, dass Natal aktuell nur von wenigen Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird. Jeder Anlauf hat daher ein hohes Medieninteresse und unter dem Einfluss von Corona ist die Aufmerksamkeit nochmals erheblich gestiegen.

TV-Team in Natal / Foto: madle-fotowelt

Betriebsausflug bei Phoenix

Wir haben uns schon gewundert. Der Kreuzfahrtdirektor höchst persönlich ist unser Reiseleiter an diesem Tag. Der Hintergrund entpuppt sich als eine tolle Aktion für die Phoenix Crew. Alle, bis auf die Reiseleiter, welche uns begleiten, machen heute eine Buggy-Tour durch die Sanddünen von Natal.

Nach den vielen Wochen an Bord seit Monaco eine willkommene Abwechslung für das Team.

Der größte Cashew Baum der Welt

Wir verlassen den Hafen und fahren nach Norden. Unser erster Fotostopp ist das Fort dos Reis Magos (Festung der Weisen). Die sternförmige Anlage liegt direkt am Meer und bietet einen weiten Blick hinaus auf den Atlantik. Es diente früher als Verteidigungsposten gegen Piraten.

Weiter geht es Richtung Süden auf der Küstenstraße vorbei an den mächtigen Sanddünen. Unser Ziel ist der kleine Küstenort Pirangi. Dort befindet sich der größte Baum der Welt. Wir fragen uns schon die ganze Zeit, wie denn so ein Baum aussehen könnte. Ein mächtiger Stamm mit einer riesigen Baumkrone? Während unserer Anfahrt war weit und breit keine Vegetation zu sehen, welche unserem Bild entsprechen könnte.

Unser Guide erklärt, dass es sich um den flächenmäßig größten Baum handelt. Seine sichtbare Krone nimmt eine Fläche von 10.000 m² ein. Nun sind wir erst richtig gespannt, denn unsere Bilder im Kopf können sich so etwas nicht vorstellen.

Angekommen vor Ort sehen wir hinter einem Zaun jeder Menge kleiner Bäume, ähnlich einer wild- wachsenden Plantage, wie wir sie aus dem Alten Land kennen. Wir gehen hinein in diesen Wald, diesen Cashew-Wald.

Cashew-Wald / Foto: madle-fotowelt

Flächenmäßig größter Baum der Welt

Doch wie kommt es nun zu der Bezeichnung ‚Flächenmäßig größter Baum der Welt‘? Dieses ergibt sich aus Satellitenvermessungen. Aus unbekannten Gründen haben die Wurzeln eines Baumes immer wieder Ableger getrieben. Es ist erwiesen, dass alle Bäume dieser Anlage aus einem einzigen Wurzelgeflecht genährt werden.

Wie beschreibt man am besten, was wir vorgefunden haben. Wir betreten einen Wald von überschaubarer Höhe. Kleine Affen spielen und springen in den Ästen. Zwischen den Stämmchen sind ansprechende Wege angelegt. Im Zentrum steht der Ur-Baum. Es ist eine ruhige und entspannende Atmosphäre. Ganz nebenbei erfahren wir, dass der Baum mit seinen Ablegern eine Tonne Nüsse pro Jahr liefert.

Cashew-Wald Baumkrone / Foto: madle-fotowelt

Natal klassisch

Auf dem Rückweg fahren wir entlang der Strände und touristischen Hochburgen von Natal. Schön anzusehen? Ja! – und doch, klassisch brasilianisch, wenn es um den Tourismus geht. Auch bei der Fahrt durch die Stadt spürt man die schnelle Expansion der Stadt. Hochhäuser kennzeichnen die Wohngebiete. Wir stoppen im historischen Stadtkern. Dieser ist geprägt von Gebäuden aus der Kolonialzeit, welche uns irgendwie sachlich und nicht historisch erscheinen. Wir haben andere Städte kennengelernt, in denen die Häuser Reichtum oder Macht ausstrahlen. Dieses fehlt hier. Gleichwohl finden wir es interessant.

Kirche in Natal / Foto: madle-fotowelt

Damit schließt sich auch schon wieder der Bogen zum Interesse an Kreuzfahrtschiffen. Ob Zufall oder nicht, während unseres Stadtrundgangs werden wir des Öfteren von einer Musikgruppe begleitet. Wie wir erfahren ist dieses hier auch nicht alltäglich.

Alle Bilder aus Natal

Goodbye Atlantik – erst einmal

Um 17:00 Uhr verlassen wir Natal und fahren hinaus auf den Atlantik. Vor uns liegen zwei Seetage mit 950 Seemeilen (1759 km).

Auf dem Showprogramm steht an diesem Abend die ‚Crazy Show‘.

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Ausblick

Im letzten Teil unseres Reiseberichts nehmen wir Euch mit auf den Amazonas. Wir erleben Belém, Santarem und den Shutdown in Manaus. Gemeinsam reisen wir zum Abschluss nach Bremerhaven.

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Jürgen Scholüke
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