Flusskreuzfahrt mit Hochseefeeling

In Stralsund liegt die Katharina von Bora direkt neben dem Segelschiff Gorch Fock. Foto: lenthe/touristik-foto.de
In Stralsund liegt die Katharina von Bora direkt neben dem Segelschiff Gorch Fock. Foto: lenthe/touristik-foto.de

Eine Reise ganz nah an der Deutschen Geschichte

Teil 1: Ostsee und Greifswalder Bodden – Reisebericht meiner siebentägigen Reise auf dem Flussschiff Katharina von Bora von nicko cruises. Von Stralsund über die Inseln Hiddensee und Rügen, über Stettin nach Potsdam.

Es ist knapp nach 5 Uhr in der Frühe, als die Crew der erstmals die Schiffstaue zurück an Deck wirft und die Maschinen starten. Viele Gäste liegen da noch in den Federn und bekommen wenig davon mit. Der Flussliner nimmt Kurs auf die offene Ostsee, die Insel Hiddensee ist das erste Etappenziel.

Hiddensee – Insel der Künstler

Im Hafen von Vitte warten bereits zwei Planwagen auf die Passagiere der Katharina von Bora, so früh am Morgen ist es auf der kleinen Insel noch ruhig. Bevor sich am Strand die ersten Urlauber, mutig in die gerade einmal 19 Grad warme Ostsee stürzen, ziehen die Kutschen einsam ihre Runde. Ein kurzer Blick auf die wilde Ostsee genügt, dann muss auch schon um kurz nach 9 Uhr der Sanddornlikör herhalten. Zu windig ist es hinter den schützenden Dünen direkt am offenen Binnenmeer.

Im Ort Kloster auf Hiddensee ist der deutsche Schriftsteller Gerhart Hauptmann beerdigt. Foto: lenthe/touristik-foto.de
Im Ort Kloster auf Hiddensee ist der deutsche Schriftsteller Gerhart Hauptmann beerdigt. Foto: lenthe/touristik-foto.de

Langsam trotten die Pferdekarren weiter über die Insel. Im Ort Kloster gibt es so etwas wie die Haupteinkaufsstraße der Insel, mit vielen Souvenir-Shops, Bernstein-Manufakturen und Restaurants. Außerdem steht hier auf dem Friedhof der Inselkirche der Grabstein des deutschen Dichters Gerhart Hauptmann. Der Schriftsteller bereiste die Insel bereits im Sommer 1885 erstmalig und sie ließ ihn nicht mehr los. Später kaufte er im Ort Kloster das Haus „Seedorn“ und empfing dort zahlreiche Gäste. Vor allem Kunst- und Kulturschaffende, die spätestens in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg den Ruf Hiddensees als Künstlerkolonie begründeten. Noch heute lässt sich das Wirken der Künstler auf Hiddensee entdecken und auf ihren Spuren wandeln.

Die Kreidefelsen Rügens

Noch einmal geht es zurück in die Hansestadt Stralsund. Bereits am Abend nach der Einschiffung gab es für die Gäste des Flussliners die Möglichkeit, die Geschichte der ehemaligen Handelsmetropole bei einem historischen Rundgang zu erlaufen. Geführt von einer Händlerin der Hanse und des preußischen Husarenoffiziers Ferdinand von Schill, zweier Gästeführer in historischem Gewand, ging es hinein in die Altstadt von Stralsund. Seit 2002 steht sie in der Welterbeliste der UNESCO. Besucher der Stadt können sich in den engen Gassen der Stadt und den Fassaden der stattlichen Bürgerhäuser von der einstigen Blüte Stralsunds überzeugen.

Hiddensee, Stralsund und Rügen

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Die Katharina von Bora im Hafen von Vitte auf Hiddensee. Foto: lenthe/touristik-foto.de

Heute heißt es aber schnell in den Bus. Mit dem fahrbarem Untersatz geht es zu den bekannten Kreidefelsen der Insel Rügen. Während die Katharina von Bora schon einmal zum Übernachtungshafen nach Lauterbach ausläuft.

Vom Busparkplatz am Besucherzentrum Kreideküste auf Rügen ist es nur ein kurzer Fußweg zum Wahrzeichen der Insel Rügen, dem Königsstuhl. Der Blick von der Aussichtsplattform ist überwältigend. Dabei ist das Besondere nicht, wie es sich vermuten lässt, der Kreidefelsen, sondern die Ostsee. Bei Sonnenschein, wie wir ihn hatten, spiegelt sich das Weiß der Felsen und lässt das Meerwasser in einem frischen Türkis mit schillernden weißen Spitzen erstrahlen. Ein Anblick der mich Laufmuffel auch noch auf die rund 800 Meter entfernte Victoria-Sicht erklimmen lässt. 1865 wurde der Aussichtspunkt anlässlich eines Besuches des Königs von Preußen, Wilhelm I. und seiner Schwiegertochter Kronprinzessin Victoria, so benannt. Und der steile Fußmarsch entlang der Steilküste hat sich gelohnt, der Blick auf den Königsstuhl ist wirklich königlich. Für alle die nicht ganz so gut zu Fuß sind, gibt es auch einen lichten und befestigten Fußweg.

Rügens Ostseebäder

Ohne die Seebäder ist ein Besuch der Insel Rügen unvollständig. Deshalb heißt es auch am dritten Reisetag früh aufstehen. Bereits um halb neun steht der Bus vor dem Schiff und die Reisegruppe bricht erneut zu einem Ausflug über die Insel auf. Zunächst geht es zur Seebrücke von Sellin. Der Ort ist geprägt von der Bäderarchitektur der Ostseebäder, aber die 394 Meter lange Seebrücke überstahlt alles. Nach dem die Bausubstanz in der ehemaligen DDR vernachlässigt wurde, begann nach der politischen Wende der Wiederaufbau. 1997 wurde die Seebrücke nach historischen Vorbildern neu eröffnet. Sie ist heute die längste Seebrücke der Insel und beherbergt ein Restaurant und eine Tauchgondel.

Die Ostseebäder von Rügen

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Hinten die Tauckgondel, vorne Restaurant. Die Seebrücke von Sellin ist ein Wahrzeichen der Bäderarchitektur.

Nur einige Kilometer entfernt ist das Ostseebad Binz gelegen. Viele Reisende nutzen die Gelegenheit sich ein wenig die Füße zu vertreten, am feinen Sandstrand zu liegen oder etwas zu shoppen. Wie Sellin ist Binz geprägt von der Bäderarchitektur. Besonders herausragend ist allerdings das direkt an der breiten Strandpromenade gelegene Kurhaus.

Auf dem Weg zurück zum Schiff ging es vorbei an dem als Ferienanlage geplanten Koloss von Prora. Das auf einer Länge von 4,5 Kilometern monomentale Bauwerk wurde von den Nationalsozialisten als KdF-Ferienanlage errichtet. Allerdings niemals in Betrieb genommen. In der DDR wurden zwei Blöcke gesprengt, fünf weitere als Militärkomplex genutzt. Heute sind dort sind eine Jugendherberge, Ausstellungen und Eigentumswohnungen errichtet worden. Reste der Bauruine sind aber immer noch deutlich erkennbar.

Über den Greifswalder Bodden

Zurück auf der Katharina von Bora gibt es erst einmal das Mittagessen, während die Katharina von Bora über den Nachmittag nach Greifswald zurück ans Festland fährt. Viele Reisende verzichten heute auf das gesetzte Essen und verkürzen die Essenszeit beim sogenannten Light Lunch, einem Buffet im Panoramasalon des Schiffes. Die gewonnene Zeit wird für ein ausgiebiges Sonnenbad auf dem Sonnendeck genutzt. Bei strahlendem Sonnenschein und ruhiger See vergeht die erste längere Schiffspassage der Reise wie im Fluge.

Teil 1: Ostsee und Greifswalder Bodden

Teil 2: Greifswald, Usedom und Stettiner Haff

Teil 3: Stettin, Schiffshebewerk Niederfinow und Potsdam

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von nicko cruises.

Nicole Deutzmann-Asmussen
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