MS Hamburg: Azoren, Kanaren, Kapverden

Calheta de Sao Miguel / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mit der MS Hamburg von den Azoren zu den Kanaren und Kapverden

Überschaubare 2.600 Kilometer liegen zwischen den Azoren und den Kapverden. Mehr oder weniger dazwischen befinden sich Madeira, Porto Santo und die Kanaren. Wobei Ponta Delgada und Teneriffa knapp 1.345km Luftlinie auseinander liegen und die Distanz zwischen Teneriffa und Praia rund 1.645km beträgt. Alle Inseln gehören geographisch zur Region Makaronesien, unterscheiden sich jedoch massiv voneinander. Ich habe sie mit der MS Hamburg bereist.

Vulkaninseln im Atlantischen Ozean

Die Entstehungsgeschichte der Inselgruppen wird in vielen Publikationen fundiert beschrieben. Direkt oder indirekt sind alle Inseln in mehreren Phasen durch Vulkanismus entstanden. Das Alter variiert teilweise deutlich. Aktiver Vulkanismus ist heute noch überall zu finden. Die wohl bekannteste Inselgruppe sind die Kanaren. Die beiden ältesten, Lanzarote und Fuerteventura entstanden vor mehr als15 bzw. 20 Millionen Jahren. In diesem Jahr habe ich alle Inselgruppen mit dem Kreuzfahrtschiff MS Hamburg besucht. Die Inseln unterscheiden sich zum Teil immens voneinander. Dabei spielt weniger die Entfernung zwischen den Inseln, sondern vielmehr ihre geologische Beschaffenheit eine Rolle. Mein Reisebericht legt den Schwerpunkt nicht auf die Entstehungsgeschichte oder Details zur Flora und Fauna – diese Themengebiete überlasse ich gerne den versierten Professoren und Geologen. Ich werfe aus touristischer Sicht einen allgemeinen Blick auf die Inselgruppen, ohne Fokus auf alle Sehenswürdigkeiten. Am Ende beantworte ich die mir immer wieder gestellte Frage, ob ich eine oder mehrere Lieblingsinseln habe.

Fuerteventura Küstenabschnitt / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Vorteil Kreuzfahrtschiff

Es würde viele Wochen dauern, bis man alle Inseln individuell auf dem Landweg oder mit dem Flugzeug erkundet hat. Die ideale Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, ist ein Kreuzfahrtschiff. Hier haben kleine Kreuzfahrtschiffe wie die MS Hamburg den Vorteil, dass sie nicht nur große Häfen anfahren können, sondern auch jene, die abseits touristischer Trampelpfade liegen. Ein gewisses Risiko bleibt am Ende bestehen, denn final entscheiden allein die Wetterbedingungen bzw. der Kapitän, ob das Ausbooten mit den bordeigenen Tendern möglich ist oder nicht. Kleine Häfen bieten oft keine Pier für größere Schiffe, weshalb Tendern notwendig wird. Hier ist die Wellenhöhe der wichtigste Indikator. Ich beginne meinen Reisebericht auf den Azoren, bevor es über Madeira und Porto Santo zu den Kanarischen Inseln, sowie später auf die Kapverdischen Inseln geht.

am Pico del Teide auf Teneriffa / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die 9 Inseln der Azoren

Die nördlichsten der vier von mir beschriebenen Inselgruppen sind die Azoren. Die Inselgruppe ist eine autonome Region Portugals, liegt aber ca. 1.370km vom Festland entfernt. Die Sprache auf allen Inseln ist Portugiesisch, Zahlungsmittel ist der Euro. Das Azoren-Archipel erstreckt sich über rund 600km. Alle Inseln tragen ihren eigenen Charakter. Bei Wanderern besonders beliebt ist Sao Jorge, Sonnenanbeter bevorzugen hingegen Santa Maria aufgrund der zahlreichen, feinsandigen Strände. Die Hauptinsel Sao Miguel ist nicht nur die größte Insel des Archipels, sie beherbergt auch mehr als die Hälfte aller Einwohner der Inseln. Auf Sao Miguel stehen den Besuchern zahlreiche Unterkünfte verschiedener Preiskategorien zur Verfügung. Die Insel begeistert mit einer Fülle an Blühpflanzen. Wolken wabern über tiefe Vulkankrater, heiße Quellen dampfen zwischen grünen Farnen in einer atemberaubenden Landschaft. Immer wieder bieten sich atemberaubende Aussichten.

atemberaubende Landschaft auf Sao Miguel, Azoren / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der Hafen Ponta Delgada auf der Hauptinsel Sao Miguel wird gerne von großen Kreuzfahrtschiffen als Zwischenstopp während der Transatlantiküberquerungen angelaufen. Landschaftlich hat die größte Insel der Azoren eine ganze Fülle an Highlights zu bieten. Sie gilt als die grüne Insel des Archipels. Niederschläge verteilen sich gleichmäßig über die ganze Insel. Die Hauptsehenswürdigkeit der gesamten Azoren, die Caldera bei Cete Cidades, liegt nur ca. 30 Fahrminuten von Ponta Delgada entfernt.

Sao Miguel ist rund 64km lang und 16km breit. Zu erkunden ist sie besonders gut mit einem Mietwagen oder einem Taxi. Mietwagenanbieter gibt es in Ponta Delgada einige. Taxis stehen in der Regel am Hafen bereit. Geführte Landausflüge werden natürlich ebenfalls angeboten.

Regenbogen im Furnas Valley, Sao Miguel Island / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die kleinste bewohnte Insel Corvo bietet den Besuchern ein ursprüngliches Naturerlebnis zwischen einem inaktiven Vulkankrater und mehreren Seen. Nur eine Straße führt zum einzigen Ort der Insel, Vila do Corvo. Vila do Corvo zählt mit nicht einmal 500 Einwohnern zu den kleinsten Städten Europas. Die touristische Infrastruktur befindet sich in der Anfangsphase. Unterkünfte existieren lediglich wenige. Übernachtungen sind zwar möglich, es ist jedoch auch möglich, einen Tagesausflug von der Nachbarinsel Flores aus zu unternehmen. Corvo ist 6,3km lang und 4km breit. Die höchste Erhebung ist der Monte dos Homens mit 718m.

Terceira ist die drittgrößte Insel der Azoren und bietet den Besuchern nicht nur üppige Natur, sondern auch eine Menge Kultur. Angra do Heroismo ist die älteste Stadt der Azoren und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Stadt wurde nach einem großen Erdbeben im Jahr 1980 in ihrem ursprünglichen Zustand wieder aufgebaut. Angra ist zweifelsfrei der schönste Ort, den man sich auf den Azoren anschauen kann und Hauptstadt von Terceira. Insgesamt wohnen rund 60.000 Einwohner auf der 29km langen und 17,5km breiten Insel. Ihre höchste Erhebung ist die Serra de Santa Barbara mit 1.023m. Angra ist perfekt zu Fuß zu erkunden. Mit dem Mietwagen lassen sich die Naturschönheiten individuell entdecken. Eine Alternative zum Mietwagen ist die Rundfahrt mit einem Taxi. Kreuzfahrtschiffe machen meist im Hafen der Stadt Praia da Vitoria fest, dort befindet sich auch der internationale Flughafen. Einige, wenige Kreuzfahrtschiffe ankern direkt vor der historischen Stadt Angra do Heroismo. Hier entstand jüngst eine neue Pieranlage, an der auch Tenderboote anlegen können.

Angra do Heroismo UNESCO Weltkulturerbe / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Graciosa ist die zweitkleinste Insel der Azoren und lockt wie ihre Nachbarinseln viele Wanderer und Individualisten an. Der Schwierigkeitsgrat der Wanderrouten ist hier deutlich niedriger. An Abwechslung mangelt es dennoch nicht. Die Insel ist 10km lang und 7km breit. Hauptort ist Santa Cruz de Graciosa, in dem die meisten der rund 4.300 Inselbewohner leben. Die höchste Erhebung liegt 402m über dem Meeresspiegel. Die Insel gilt als die trockenste und flachste der Azoren.

Einen ganz eigenen Charakter hat sich Faial seit Jahrzehnten bewahrt, die fünftgrößte Insel der Azoren. Im Hafen von Horta treffen Segelfreunde aus aller Welt aufeinander. Peters Café Sport stellt den historischen Mittelpunkt dar und wird regelmäßig von Reisenden aufgesucht. Das Café wurde liebevoll mit Accessoires der Gäste dekoriert und sollte unbedingt besucht werden. Auf Faial gibt es zahlreiche Wanderwege. Im Sommer sind endlose Felder blühender Hortensien zu bestaunen. Auf der Insel, deren höchste Erhebung 1.043m beträgt, leben etwa 14.800 Einwohner. Faial ist 14km breit und 21km lang. Die Stadt Horta bietet viele malerische Straßenzüge und wunderbare Aussichtspunkte. Das Badevergnügen kommt ebenfalls nicht zu kurz. Es gibt einen Sandstrand, der geschützt in einer Bucht liegt.  

Blick vom Monte Carneiro auf Horta und Insel Pico / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Santa Maria: sie ist die geologisch älteste Insel und besonders ruhig. Hauptort ist Vila do Porto. Auf der knapp 8km breiten und 17km langen Insel leben rund 5.500 Menschen. Die höchste Erhebung ist der Pico Alto mit 587m. Santa Maria ist die drittkleinste und zugleich südlichste der Azoren-Inseln. Auf der Insel sind alle Vulkane erloschen. Der Flughafen verfügt zwar über eine 3.000 lange Piste, wird aber dennoch nicht direkt vom Festland aus angeflogen.

Pico fällt sofort ins Auge, denn der 2.351m hohe Vulkan ist schon viele Seemeilen vor dem Erreichen des kleinen Hafens vom Meer aus zu sehen. Der Pico Vulkan stellt die höchste Erhebung Portugals dar. Er lässt sich auf Wanderwegen umrunden. Die meiste Zeit des Jahres umhüllen Wolken die Spitze des Vulkans. Die Insel ist die zweitgrößte der Azoren und 46km lang bzw. 15km breit. Die Insel Faial liegt nur 6km von Pico entfernt. Von ihr aus lässt sich der beste Blick auf Pico erhaschen. Sofern Wolken den Blick nicht versperren. Auf der Insel wird Wein angebaut.

Flores bedeutet „Blumen“ und von denen gibt es auf dieser Insel mehr als genug. Flores stellt den westlichsten Punkt Europas dar. In der Hauptstadt Santa Cruz de Flores leben rund 1.600 der insgesamt etwa 4.000 Inselbewohner. Die Insel steht fast komplett unter Naturschutz. Hier kann man fernab von Touristen in unberührter Natur auf Wanderungen gehen. Flores ist 17km lang und 12km breit. Damit ist sie die viertkleinste des Archipels. Der Morro Alto stellt mit 914m Höhe die höchste Erhebung der Insel dar.

Blumen gibt es überall auf den Azoren in Hülle und Fülle / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Und dann gibt es noch die Insel Sao Jorge, die als Wanderparadies schlechthin gilt. Hier lassen sich atemberaubende Gebirgszüge, saftig grüne Wälder, endlose Blumenwiesen, atemberaubende Aussichtspunkte und sehr viele Drachenbäume bestaunen. Wanderungen kann man in einzigartig spektakulärer Kulisse unternehmen. Die Insel ist 53,5km lang und nur 6,7km breit. Die höchste Erhebung stellt der Pico da Esperanca dar. Im Hauptort Velas leben rund 8.400 Einwohner.

Gibt es ein landschaftliches Highlight?

Zu den beeindruckendsten Naturlandschaften zählt für mich die Region um Sete Cidades auf der Insel Sao Miguel. Cete Cidades zählt zu den schönsten Naturwundern Portugals. Cete Cidades ist die berühmteste Kraterlandschaft der Azoren und daher in den Sommermonaten recht gut von Touristen besucht. Dennoch findet man abseits der großen Aussichtspunkte noch viele unberührte Landstriche zwischen den schillernden Kraterseen. Ich habe Cete Cidades mehrere Male besucht, nur einmal öffnete sich der Vorhang aus Nebel und Wolken. Ein ganz besonderes Erlebnis. Cete Cidades stellt eine große Caldera dar, in der es vor mehr als 20.000 Jahren über 20 Vulkanausbrüche gab. So bildeten sich damals im Hauptkrater mehrere kleine Krater. Eine natürliche Verengung trennt heute die beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde voneinander. Die scheinbar unterschiedlichen Wasserfarben Blau und Grün entstehen durch einen unterschiedlich hohen Anteil an Plankton in beiden Seen bzw. durch die Lichtstreuung, die im kleineren See das Grün der Bäume reflektiert und im größeren See das Blau des Himmels, sofern keine Wolken diesen verdecken. Der spektakulärste Aussichtspukt ist nach einer rund 20-minütigen Wanderung zu erreichen: Boca do Inferno. Mit Reisebussen wird meist der als offiziell schönster Aussichtspunkt bezeichnete Miradouro da Vista do Rei angefahren. Die Sicht vom Boca do Inferno ist deutlich spektakulärer.

Sete Cidades Crater lake am Boca do Inferno, Sao Miguel, Azoren / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Zu erreichen sind die Azoren, wenn man nicht mit einem kleinen Kreuzfahrtschiff wie der MS Hamburg hier zwischen dem Archipel kreuzt, mit dem Flugzeug in rund 4,5 Flugstunden ab Deutschland. Es gibt Direktflüge nach Ponta Delgada von mehreren Flughäfen aus. Einige der Nachbarinseln sind von Ponta Delgada aus zu erreichen, ebenso wird Terceira von British Airways via London angeflogen.

Beste Reisezeit?

Das Klima auf den Azoren ist ozeanisch-subtropisch. Die Winter sind mild und die Sommer selten über 30 Grad warm. Das Wetter auf den Azoren wechselt sehr schnell, auch wenn sich gerade eines der Azorenhochs gebildet hat, die übrigens nicht über den Azoren, sondern deutlich weiter südlich entstehen. Jahreszeiten gibt es auf den Inseln nicht. Die weiter westlich gelegenen Inseln bekommen insgesamt mehr Regen ab als die östlich gelegenen. Corvo gilt als die regenreichste Insel der Azoren, Santa Maria und Sao Miguel als die Inseln mit den meisten Sonnenstunden. Während der Wintermonate werden die Azoren häufig von den atlantischen Tiefdruckgebieten überquert, weshalb sich die Sommermonate als die bessere Reisezeit darstellen. Im Frühjahr und Herbst sind allerdings deutlich weniger Touristen auf den Inseln, weshalb diese Jahreszeiten für mich besonders reizvoll sind. Wer auf die Azoren reist, sollte gerne Wandern, denn mit dem Auto sind die Inseln nur bedingt gut zu erkunden. Geführte Ausflüge werden meist mit großen Reisebussen durchgeführt, deren Bewegungsradius sich auf die Hauptstraßen der Insel beschränkt.

Blick durch die Wolken auf den Lagoa do Fogo auf Sao Miguel / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Blumeninsel Madeira

960km südöstlich von Ponta Delgada liegt Madeira. Die Vulkaninsel Madeira ist nur 22km breit und 57km lang. Die höchste Erhebung der Insel ist der Pico Ruivo mit 1.862m. Das Landschaftsbild ist geprägt von schroffen Felsen im Landesinneren und steilen Küsten am Meer. Die Klippen fallen unterhalb der Wasseroberfläche bis zu 4.000m tief ab. Das Cabo Girao stellt mit einer Höhe von 580m eine der höchsten Steilklippen Europas dar. Madeira erhob sich während der ersten Phase der vulkanischen Aktivität vor rund 18 Millionen Jahren aus dem Meer. Die letzte Phase vulkanischer Aktivitäten endete vor knapp 6.450 Jahren. Dabei entstand die heutige Touristenattraktion, die Lavahöhlen Grutas de Sao Vicente. Auf Madeira gibt es verschiedene Klimazonen. So regnet es im Norden häufig, während im Süden oft die Sonne scheint. Im Sommerhalbjahr dominiert hier der Nordostpassat, im Winter der Westwindgürtel.

unberührte Küstenabschnitte auf Madeira / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Offiziell wird das Klima auf Madeira als subtropisch bezeichnet. Aufgrund der ganzjährig gemäßigten Temperaturen trägt Madeira auch den Beinamen „Insel des ewigen Frühlings“. Die Insel stellt das ganze Jahr über ein beliebtes Reiseziel dar, wobei es während der Sommermonate deutlich turbulenter zugeht. Auf Madeira gibt es zahlreiche Weingüter, die den Likörwein Madeira produzieren. Die Insel ist perfekt mit dem Mietwagen zu erkunden, das Straßennetz erweist sich als gut ausgebaut. Die touristische Infrastruktur der Insel ist sehr gut, entsprechend sind ebenso viele namhafte Luxushotels auf der Insel zu finden wie preisgünstige Unterkünfte. Von Deutschland aus fliegen mehrere Fluggesellschaften den internationalen Flughafen Funchal ohne Zwischenstopp an. Der Hafen von Funchal ist beliebt bei nahezu allen Kreuzfahrtreedereien, weshalb sich oftmals viele Ausflugsbusse an den bekannten Aussichtspunkten tummeln. Madeira kann längst nicht mehr als Geheimtipp bezeichnet werden, begeistert jedoch weiterhin mit atemberaubender Schönheit. Was Madeira fehlt, sind feinsandige Strände. Die findet man etwa 40km nordöstlich von Madeira auf der Nachbarinsel Porto Santo.

Cabo Girao Skywalk auf Madeira / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Porto Santo, die Badeinsel von Madeira

Von Funchal aus wird der Hauptort Vila Baleira regelmäßig mit der Fähre angefahren. Gerade an Wochenenden kommen viele Inselbewohner Madeiras zum Baden nach Porto Santo. Für einen Hotelurlaub eignet sich die 12km lange und 6km breite Insel ebenso. Die höchste Erhebung stellt der 517m hohe Pico do Facho dar. Der Inselflughafen wurde in den 1960er Jahren von der NATO erbaut und dient nicht selten als Ausweichflughafen für Flugzeuge, die aufgrund von zu starkem Wind und Nebel in Funchal nicht landen können. Auch von den Azoren aus wird der Flughafen von Porto Santo als Ausweichflughafen genutzt.

unberührte Natur und endlose Strände auf Porto Santo / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Charterairlines bieten in den Sommermonaten oft Direktverbindungen von Deutschland nach Porto Santo an. Die Insel kann perfekt zu Fuß, mit einem kleinen Mietwagen oder per Fahrrad erkundet werden. In erster Linie locken die malerischen Strände Gäste auf die Insel Porto Santo. Niederschläge hat die Insel aufgrund ihrer geringen Höhe nur wenige zu verzeichnen. Dadurch erscheint Porto Santo im Vergleich zu Madeira sehr trocken, fast schon wüstenhaft. Starke Rodungen in der Vergangenheit haben dazu geführt, dass die Insel heute nahezu keinen Baumbestand hat. Abgesehen von einigen Windmühlen sind keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten zu finden. Mich persönlich überzeugt die Insel mit ihrem ganz eigenen Charme und ihrer Kargheit. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Unterkünften wurde die Insel bisher vom Massentourismus verschont. Dazu trägt sicher auch bei, dass es keine Shoppingmalls auf Porto Santo gibt. Ganz anders als auf den meisten Kanarischen Inseln.

Blick vom Miradouro de Portela auf Porto Santo / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die 8 bewohnten Inseln der Kanaren

Während die Azoren bislang noch mit viel Einsamkeit Punkten und bei Abenteurern, Wanderern und Individualisten gleichermaßen beliebt sind, ziehen die Kanarischen Inseln in erster Linie Badetouristen an. Der Massentourismus ist auf fast allen Inseln der Kanaren sehr ausgeprägt. Das liegt nicht zuletzt an hervorragenden Flugverbindungen von vielen Deutschen Flughäfen. Das Hotelangebot ist enorm. Fast alle namhaften Hotelketten betreiben mehrere riesige Hotels auf den Inseln. Während der Wintermonate zieht es viele Langzeiturlauber auf die Kanaren. Im Sommer kommen in der Regel Familien mit Kindern, um den Sommerurlaub auf einer der Inseln zu verbringen. Die Entstehung der Kanaren begann vor 22 Mio. Jahren, als sich Fuerteventura bildete. Lanzarote ist mit mehr als 15 Mio. Jahren die zweitälteste Insel. La Palma und El Hierro sind mit 2 bzw. etwas mehr als 1 Mio. Jahre die jüngsten Inseln der Kanaren.

unbedingt sehenswert, die Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Gran Canaria ist die drittgrößte Insel der Kanaren und nahezu kreisrund. Ihr Durchmesser beträgt knapp 50 Kilometer. Die Hauptstadt Las Palmas ist außerordentlich sehenswert und begeistert mit unzähligen historischen Gebäuden. Auf der Insel leben rund 855.520 Einwohner. Die höchste Erhebung stellt mit 1.956m der Morro de la Agujereada dar. Die letzte Eruption auf der Insel liegt rund 2.000 Jahre zurück, im Norden der Insel sind die Vulkane jedoch noch aktiv. Gran Canaria besitzt Mikroklimazonen. Der Norden ist feuchter und regenreicher als der Süden. Deshalb befinden sich im Süden die meisten Hotelanlagen, wie zum Beispiel in der Region um Maspalomas. Dort sind die bekannten Sanddünen von Maspalomas zu bestaunen. Eine Inselerkundung mit dem Mietwagen lohnt sich sehr, denn dann lassen sich durchaus Gegenden entdecken, die nicht vom Massentourismus geprägt sind.

die berühmten Sanddünen von Maspalomas auf Gran Canaria / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Teneriffa ist die größte Insel der Kanaren. Mit 3.718m Höhe stellt der Pico del Teide die höchste Erhebung Spaniens dar. Der Berg ist umgeben von meterhoher Vulkanasche. Der letzte Ausbruch ist immerhin rund 200 Jahre her. Teneriffa ist für Natur- und Strandliebhaber gleichermaßen empfehlenswert. Zu empfehlen ist eine Inseltour per Mietwagen über die 83km lange und 54km breite Insel, die rund 900.000 Einwohner zählt. Einer der beliebtesten Strände ist Playa de las Teresitas, der sich allerdings im regenreicheren Norden der Insel befindet. Der Süden ist deutlich trockener und sonnenreicher. Hier befinden sich die Touristenorte der Costa Adeje und La Caleta. Die Infrastruktur der Insel ist sehr gut ausgebaut.

das kleine Bergdorf Masca in den Bergen von Teneriffa / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Fuerteventura ist das Paradies für Sonnenanbeter. Die zweitgrößte der Kanareninseln ist erheblich flacher und somit trockner als Gran Canaria und Teneriffa. Fuerteventura ist wenig abwechslungsreich, begeistert dafür mit ihren zahlreichen, feinsandigen Stränden. Die Insel ist 98km lang und 28km breit. Bei Corralejo, im Nordosten der Insel, befinden sich große Wanderdünen, die überwiegend aus zerriebenen Meerestiergehäusen entstehen. Zuletzt waren vulkanische Aktivitäten vor 4.000-5.000 Jahren zu verzeichnen. Die Vulkane gelten als erloschen. Die größte Erhebung der Insel ist der Pico de la Zarza mit 807m. Die meisten Wolken ziehen über die Insel hinweg, die die Berge zu niedrig sind. Die schönsten Strände liegen zwischen Costa Calma und dem Fährhafen Morro Jable. Entsprechend stehen dort die meisten Hotelanlagen. Die Sehenswürdigkeiten der Insel sind die Strände. Mit dem Kreuzfahrtschiff kommt man meist im Hafen von Puerto del Rosario an, der Inselhauptstadt. Insgesamt leben rund 120.000 Einwohner auf Fuerteventura.

weiße Strände und klares Wasser, das ist Fuerteventura / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Obwohl die Nachbarinsel Lanzarote keine 15km von Fuerteventura entfernt liegt, ähnlich alt ist und sogar einmal mit ihr verbunden war, ähnelt sie ihr überhaupt nicht. Beide Inseln sind durch die Meerenge La Bocayna voneinander getrennt. Die Wassertiefe beträgt nur rund 20-30m. Lanzarote ist 60km lang und 25km breit. Die maximale Höhe der Insel beträgt 671m, weshalb sie außerordentlich trocken ist. Lanzarote ist ein Synonym für Vulkane, bizarre Lavafelder, schroffe Felsen und schwarz-rote Vulkankegel. Die Küstenlinie ist atemberaubend, ebenso wie das Landesinnere. Die schwarze Lavaszenerie wird nur durch Palmenoasen und weiß gestrichene Häuser unterbrochen. Aktiven Vulkanismus kann man im Nationalpark Timanfaya erleben. Lanzarote ist die bizarrste aller Kanarischen Inseln. Hier kommen nicht nur Strandliebhaber, sondern auch Naturfreunde voll auf ihre Kosten. Die Insel blieb bis heute verschont von großen Bettenburgen und Bausünden der 1970er Jahre. Die ist nicht zuletzt dem brillanten Künstler und Naturschützer César Manrique zu verdanken, der auf der Insel geboren wurde. Zahlreiche Wanderwege durch die Vulkanlandschaft laden dazu ein, die Insel auf ganz besondere Art kennenzulernen. Lanzarote ist tendenziell ruhiger als Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura. Kreuzfahrtschiffe machen im Hafen von Arrecife, der Inselhauptstadt, fest. Mit dem Mietwagen lässt sich nahezu die gesamte Insel erkunden – abgesehen vom Nationalpark-Timanfaya. Rund 150.000 Einwohner leben auf Lanzarote.

phantastische Vulkanlandschaften auf Lanzarote / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die fünftgrößte Kanarische Insel La Palma zählt knapp 85.000 Einwohner. Mit dem Schiff kommt man im Hafen von Santa Cruz de la Palma an – der Inselhauptstadt. Die Altstadt ist sehr sehenswert und am besten zu Fuß zu erkunden. Einen Mietwagen für die individuelle Inselrundfahrt erhält man am Hafen. Auf La Palma bietet sich auch eine Taxirundfahrt an. Obwohl die Insel mit einer Länge von 45km und einer Breite von 27km noch überschaubar groß ist, sollte man aufgrund der kurvenreichen Straßen ausreichend Zeit für eine Erkundungstour einplanen. La Palma ist die jüngste der Kanarischen Inseln. Auf La Palma gibt es hunderte Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die höchste Erhebung ist 2.426m hoch.

Pico de la Cruz, La Palma / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Man kann mit dem Auto bis zum Gipfel hinauffahren und zwischendurch immer wieder atemberaubende Aussichten genießen. Angekommen auf dem Roque de los Muchachos sollte man auch hier ein größeres Zeitfenster für eine Wanderung entlang der atemberaubenden Wege auf dem Gipfel einplanen. Hier oben befindet sich auch eine Sternwarte, das Roque-de-los-Muchachos-Observatorium. Es handelt sich dabei um eine der besten astrophysischen Anlagen der Welt. Die Straße hinauf auf den Roue de los Muchachos gehört zu den fünf spektakulärsten Straßen in Spanien. Den letzten Vulkanausbruch gab es im Jahr 2021.

Von Lava umgeben, Cumbre Vieja, La Palma / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

La Gomera ist die zweitkleinste der Kanarischen Inseln und hat einen Durchmesser von rund 25km. Knapp 21.000 Einwohner leben auf La Gomera. Die größte Erhebung liegt mit 1.487m im Nationalpark Garajonay. Oft zieht Nebel durch die saftig grünen Wälder der Insel. La Gomera wird Aktivurlauber und Naturfreunde gleichermaßen begeistern. Auf La Gomera findet man unberührte Natur und einen ausgewogenen Tourismus. Die meisten Kreuzfahrtschiffe machen im Hafen San Sebastian de la Gomera fest. Kleine Kreuzfahrtschiffe wie die Hamburg machen gerne im kleinen Hafen von Valle Gran Rey fest. Von hier aus ist der Nationalpark Garajonay nach rund 60 Fahrtminuten zu erreichen. Die beste Art für eine Inselerkundung stellt auch auf La Gomera der Mietwagen dar. 

Nebelwälder im Garajonay Nationalpark auf La Gomera / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

El Hierro ist die kleinste und westlichste der Kanarischen Inseln. Sie ist fast menschenleer. Nur rund 6.000 Einwohner leben auf der 1.501m hohen Insel El Hierro, die 30km breit und 16km lang ist. Die kleinen Dörfer wirken verschlafen, ruhig und ursprünglich. Der größte Ort ist Valverde und befindet sich im Landesinneren. Für Individualisten ist El Hierro zweifelsfrei die schönste aller Kanarischen Inseln. Strände bietet El Hierro nur vereinzelt, dafür scheinbar endlose Wanderwege. Nur rund 0,17% aller Kanaren-Touristen verbringen ihren Urlaub auf El Hierro. Exklusive Restaurants, teure Luxushotels und touristischen Schnickschnack sucht man auf El Hierro vergeblich. Auf El Hierro stehen Ruhe und Einsamkeit an oberster Stelle, die Insel wirkt fast vergessen inmitten der vom Massentourismus geprägten Nachbarinseln.

Mirador La Pena El Hierro / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Beste Reisezeit?

Eine beste Reisezeit für die Kanaren gibt es im Grunde nicht. Die Sommer sind wärmer und regenärmer, die Winter dafür angenehm mild und eine wunderbare Destination für einen Langzeiturlaub. 

Die 9 bewohnten Inseln der Kapverden

Keine 1.700km weiter südlich der Kanarischen Inseln liegen die Kapverdischen Inseln. Schon das Nationalgericht Cachupa klingt „exotisch“. Als ich im Frühjahr 2020 zum ersten Mal auf den Kapverden an Land ging, genauer gesagt in Mindelo auf der Insel Sao Vicente, fühlte ich mich wie auf einer Insel, die viele 10.000 Kilometer von Europa entfernt liegt. Aber der Reihe nach. Beim Nationalgericht Cachupa handelt es sich übrigens um einen Eintopf aus Mais, Bohnen, Maniok, Süßkartoffeln, grünen Bananen, Kürbis Fisch oder Fleisch. Von den 15 Kapverdischen Inseln sind neun bewohnt. Ein Seetag liegt zwischen den Kanaren und den Kapverden. Kommt man vom brasilianischen Festland, so liegen immerhin 2.845 Kilometer Wasser dazwischen. Auf den Kapverden scheint im Schnitt an 350 Tagen im Jahr die Sonne. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 22 und 28 Grad. Alle Inseln entstanden, wie zu Beginn gesagt, durch vulkanische Aktivitäten. Die ältesten Inseln sind Boa Vista, Maio und Sal. Insgesamt ist die Landschaft deutlich karger als auf den Kanaren oder Azoren und gleicht an vielen Stellen einer Savannenlandschaft.

Aktiven Vulkanismus gibt es derzeit nur auf der Insel Fogo. Dort brach im Jahr 2014 der 2.829m hohe Pico zuletzt aus. Die Insel ist 26km lang und 26km breit, also fast kreisrund. Insgesamt leben 38.600 Einwohner auf Fogo. Die Insel eignet sich nicht für einen Badeurlaub, dafür umso mehr für ausgedehnte Wanderungen. Ein Highlight stellt ein Aufstieg zum Vulkangipfel dar. Alternativ lässt sich prima in die Caldera hineinwandern. Aber auch die Kaffeeplantagen im Nordosten, die Halbfeuchten Nebelwälder oder die Hauptstadt Sao Filipe sind einen Besuch wert.

Santo Antao ist die zweitgrößte Insel, auf der 47.120 Menschen wohnen. Die Insel ist 40km lang und 20km breit. Die Einwohnerzahl liegt bei rund 47.000. Während der Südosten sehr trocken ist, so wird im Nordosten Mais, Ananas, Kaffee und Maniok angebaut. Die Insel bietet hervorragende Wanderbedingungen. Viele Touren sind Hochgebirgstouren. Die höchste Erhebung ist der 1.979m hohe Tope de Coroa im Südwesten der Insel. Die kleine Hafenstadt Porto Novo hat nicht viel zu bieten, ein Spaziergang bis zum nahegelegenen, dunklen Sandstrand, lohnt aber auf jeden Fall.

Porto Novo mit Strand, Santo Antao, Cape Verde / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Nur rund 17 Kilometer entfernt liegt in Sichtweite die Insel Sao Vicente. Knapp 80% der knapp 80.000 Inselbewohner leben in der Hauptstadt Mindelo. Für ausgedehnte Wanderungen eignet sich die 24km lange und 16km breite Insel kaum, denn das Klima ist besonders heiß und trocken. Mit 744m ist der Monte Verde die höchste Erhebung der Insel. Die Hauptstadt Mindelo liegt an der Meeresbucht des Archipels und verfügt über einen natürlichen Tiefseehafen, der an einem Unterwasserkrater liegt. Daher wird die Insel auch von größeren Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Mindelo ist die Kulturhauptstadt der Kapverden und überzeugt nicht nur mit prachtvollen Kolonialbauten. Die Gebäude in der Stadt sind farbenfroh angemalt und meist gut gepflegt. Sehenswert sind darüber hinaus der Fischmarkt, sowie die Markthalle im Stadtzentrum.

farbenfrohe Stadt Mindelo auf Sao Vicente / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mindelo ist ein regelrechter Schmelztiegel von Kulturen aus aller Welt und dennoch hat sich die Stadt ihre Ursprünglichkeit bis heute bewahrt. Massentourismus gibt es hier keinen. Der örtliche Fischmarkt existiert seit 1928. Noch heute werden hier die frisch gefangenen Fische gewogen, zerlegt, geschuppt und verkauft. Die westlichen Industrieländer haben die Meeresgebiete um die Kapverden stark überfischt, wie mir immer wieder mitgeteilt wird. Nur eine überschaubare Menge Fisch bringen die kleinen, bunten Boote mit nach Hause, wenn sie nach vielen Stunden vom offenen Atlantik in den Hafen zurückkehren. In Mindelo spürt man an allen Straßenecken die Nähe zu Afrika. Fliegende Händler bieten Obst, Gemüse, afrikanische Kleidung und Dinge des täglichen Gebrauchs an. Auffallend bunt, nämlich in Pink, präsentiert sich die ehemalige Gouverneursvilla in prunkvollem Kolonialflair.

ehemalige Gouverneursvilla in Mindelo / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

In Mindelo sollte man sich durch die vielen kopfsteingepflasterten Gassen treiben lassen. Bonbonfarbene Häuser, von denen der Putz abbröckelt, wechseln sich ab mit in knalligem Gelb, Grün, Orange, Rot und Blau gestrichenen Bauwerken. In jedem zweiten Gebäude scheint sich eine Bar zu befinden. Die Musik, die aus den Häusern schallt, übertönt das quirlige Straßenleben der Altstadt deutlich. Kein traurig-sehnsuchtsvolles Morna, sondern etwas Schnelleres, Tanzbares, das an die brasilianische Samba und afrikanische Rhythmen erinnert. Ein Wenig fühle ich mich an Havanna erinnert, jene kubanische Stadt, die mich von der ersten Minute an in ihren Bann zog.

Ein Strand wie aus Puderzucker, der Praia da Laginha auf Mindelo / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Was man in Mindelo so gar nicht vermutet ist ein feinsandiger, weißer Sandstrand. Doch auch diesen gibt es. Der Praia da Laginha ist in wenigen Gehminuten vom Stadtzentrum zu erreichen. Sogar eine Strandbar gibt es hier. In erster Linie ist der Strand ein Treffpunkt für Einheimische. Er fällt so flach ins Meer ab, dass das Wasser in den schönsten Türkisfarben zu leuchten scheint.  

Deutlich ruhiger geht es in Tarrafal, dem Hafen der Insel Sao Nicolau zu. Bedeutende Sehenswürdigkeiten hat er nicht zu bieten und dennoch kann man stundenlang in einem der typischen Straßencafés sitzen und dem lebendigen Treiben folgen. Spätestens ab mittags, wenn die Kinder und Jugendlichen Schulfrei haben, erwachen die Straßen aus ihrem Dornröschenschlaf. Die Insel ist stark zerklüftet, das Landesinnere mit vielen Tälern durchzogen. Eine relativ reiche Vegetation ist die Grundlage für eine gute Landwirtschaft. Die Insel ist 45km breit und 20km lang. Ihre höchste Erhebung ist der Monte Gordo mit 1.312m. Auf Sao Nicolau leben etwa 12.700 Menschen.

Stadt Tarrafal auf Sao Nicolau / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Sal ist die typische Badeinsel der Kapverden, die mit kilometerlangen, hellen Sandstränden und 330 Sonnentagen lockt. Ein konstanter Nordostpassat hält die Temperaturen im Rahmen. Kristallklares Wasser und wenig Wellengang sind weitere, überzeugende Attribute der 30km langen und 12km breiten Insel. Mit einer Höhe von nur 406m (Monte Grande) ist sie sehr flach, aber nicht die niedrigste der Kapverdischen Inseln. Sal verfügt über einen internationalen Flughafen. Die Insel ist karg und stellt in erster Linie ein Paradies für Badeurlauber, Strandwanderer, Hochseefischer, Taucher und Wellenreiter dar. Das touristische Zentrum der Insel, die Stadt Santa Maria, liegt im Süden der Insel. Auch wenn sich der Ort in den letzten Jahren rasch entwickelt hat und über eine gewisse, touristische Infrastruktur verfügt, so hat er seinen ursprünglichen Charme bislang bewahrt.

auf den Kapverden findet man überall einsame Strände / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die südlich von Sal gelegene Insel Boa Vista ist kreisrund und hat einen Durchmesser von 29km. Es ist die drittgrößte der Kapverden. Hauptstadt ist Sal Rei, die höchste Erhebung stellt der Monte Estancia mit 387m dar. Damit ist Boa Vista die niedrigste Insel der Kapverden. Wanderdünen im Inselinneren zeugen von der Urgewalt der Natur, denn dieser Sand kommt aus der Sahara und wurde im Laufe der Jahrmillionen hier zu Dünen angehäuft. Die Entfernung zum Festland im Senegal beträgt 455km. Damit ist sie dem afrikanischen Festland am nächsten. Boa Vista hat sich in den letzten Jahren ebenfalls touristisch entwickelt, was insbesondere an den feinsandigen Stränden liegt. Es sollen die schönsten der Kapverden sein. Landschaftlich ist Boa Vista reizvoller als Sal.

lebensfroh und immer freundlich, die Kinder auf den Kapverden / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Den Titel, die schönsten Sandstrände der Kapverden zu besitzen, beansprucht auch die kleine Insel Maio für sich. Die Insel ist 26km lang und 17km breit. Auf Maio leben nur rund 8.400 Einwohner. Die höchste Erhebung ist der Monte Penoso mit 436m. Da die touristische Infrastruktur auf Maio praktisch noch gar nicht vorhanden ist, zieht sie in erster Linie Individualisten und Naturliebhaber an. Man findet kaum große Hotels, dafür moderne, kleine Hotels, Pensionen und traditionelle Unterkünfte. Auf Maio sind endlos lange, einsame Sandstrände ebenso zu finden wie verschlafene Ortschaften mit bunten, kleinen Häusern. Die Zeit scheint hier stillzustehen.

Die kleinste der bewohnten Kapverdischen Inseln ist Brava, die im Windschatten der Insel Fogo liegt. Die Insel ist 11km lang und 9km breit. Die Höhe des Fontainhas mit seinen 976m reicht kaum aus, um Niederschlag aus den Passatwolken zu bekommen. Allerdings liegt die Insel oft unter den Wolken des Vulkans der Nachbarinsel Fogo, was die Verdunstung reduziert und für eine reichere Vegetation sorgt. Auf der kleinen Insel leben rund 6.300 Menschen. Nennenswerten Tourismus gibt es hier praktisch keinen. Einige Unterkünfte sind auf der Insel Brava dennoch zu finden.

der Fischfang hat Tradition auf den Kapverden / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die größte der Kapverdischen Inseln ist Santiago mit einer Breite von 27km und einer Länge von fast 56km. Die höchste Erhebung ist der Pico da Antonia mit 1.394m. Die meisten der 290.000 Einwohner leben in der Hauptstadt Praia im Süden der Insel. Dort befindet sich auch der internationale Flughafen mit Verbindungen auf das Festland. Auf Santiago sind sowohl feinsandige Badestrände zu finden als auch beeindruckende Gebirge, fruchtbare Täler, einsame Fischerdörfer und malerische Städte. Kulturell ist die Insel, wie im Grunde alle Kapverden, von Afrika geprägt. Santiago kann man mit dem Mietwagen oder mit einem Taxi erkunden. Trotz des internationalen Flughafens und großen Hafens hält sich der Tourismus bisher in Grenzen.

Calheta de Sao Miguel, Santiago, Azoren / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Beste Reisezeit?

Die Wintermonate von Oktober bis März sind tendenziell die angenehmere Jahreszeit, da die Temperaturen dann unter denen der Sommermonate liegen. Die 30-Grad Marke kann jedoch das ganze Jahr lang überschritten werden. Die über den Nordatlantik ziehenden Tiefausläufer erreichen die Kapverden in der Regel nicht.

Damit schließe ich meinen aktuellen Reisebericht, der diesmal vier besondere Destinationen zusammenfasst, die ich in diesem Jahr mit der Hamburg besucht habe.

Meine Lieblingsinsel?

Zum Schluss bleibt die Beantwortung der Frage, ob ich eine oder mehrere Lieblingsinseln habe. Nun, alle drei Inselgruppen überzeugen auf jeweils ganz individuelle Weise. Die Kapverden belegen insgesamt den ersten Rang als besonders „exotische“ und ursprüngliche Destination. Tourismus steckt hier noch in den Kinderschuhen. Land und Leute erlebt man völlig unverfälscht. Die Kapverden sind mit Abstand die ursprünglichste aller drei Inselgruppen. Sie sind die afrikanische Alternative zu den Kanarischen Inseln. Die Kapverden bieten mindestens so schöne Strände wie auf den Kanaren, ebenso weitläufige Wanderwege und vergleichbare Tauch- bzw. Wassersportmöglichkeiten. Die Anzahl der Sonnenstunden ist höher als auf den Kanaren. Allerdings sind die Kapverden auch recht trocken und bunte Blumenfelder, wie sie auf den Azoren zu finden sind, sucht man das ganze Jahr über vergeblich.

Inseln ohne Massentourismus, die Kapverden / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Am Ende kann ich mich nicht auf eine einzige „Lieblingsinsel“ festlegen. Der Charme der meisten Kanarischen Inseln leidet leider massiv unter dem Massentourismus, eine Ausnahme stellen La Palma, La Gomera und El Hierro dar. El Hierro ist mir persönlich zu „einsam“. Madeira fehlen die Strände, Porto Santo ist ähnlich karg bewachsen wie die Kapverden. Die schönsten Strände sind auf Boa Vista und Maio zu finden. Aufgrund ihrer Ursprünglichkeit belegen die Kapverden Platz 1, die Azoren belegen Platz 2 aufgrund ihrer einzigartigen Vielfalt an Pflanzen und Blumen. Den 3. Platz vergebe ich an Madeira und Porto Santo, die Kanaren liegen am Ende auf dem 4. Platz. Sie werden zu sehr vom Massentourismus geprägt, der viel von der eigentlichen Schönheit und Natürlichkeit genommen hat. Eine Ausnahme stellen La Palma und La Gomera dar.

Natur pur und überschaubaren Tourismus gibt es auf La Palma / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ein sorgenvoller Blick in die Zukunft

Mit Sorge sind die Pläne zu betrachten, den Tourismus auf den Kapverden auszubauen. Natürlich bringt der Tourismus Geld ins Land, jedoch widerspricht ein Ausbau der Infrastruktur von Flughäfen und Hotelanlagen dem internationalen Klimaschutz. Neue Straßen, neue Hotels, mehr Flugverbindungen bedeuten eine weitere Zerstörung unberührter Natur vor Ort. Aber das scheint sowohl die Politik als auch die Medien nicht weiter zu interessieren. Ein Problem, welches sich ganz grundsätzlich beobachten lässt: Während man sich hierzulande auf Straßen klebt, geht die Zerstörung der Natur auf dem Planeten überall täglich massiv weiter. Weil der Mensch davon in vielerlei Hinsicht profitiert. Täglich werden Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer entsorgt oder in Wüsten vergraben und während man bei uns die Klima-Kleber beklatscht, sterben in der Atacama-Wüste die Menschen bei der Gewinnung von Lithium für unsere „sauberen“ Elektroautos und Wohlstandsutensilien. Leider blicken nur die wenigsten Menschen über den Tellerrand hinaus. Natur- und Klimaschutz kann nicht nur in Deutschland erfolgen, sondern muss international umgesetzt werden. Das ist leider nicht der Fall. Während bei uns mit dem Finger auf die bösen Besitzer von Dieselautos gezeigt wird, weil es die Politik gerade so will, wird der Regenwald in Brasilien munter weiter abgeholzt (Stichwort „CO2“). Der Raubbau an der Natur geht täglich unvermindert weiter.

  • Zu den Bildergalerien der Kreuzfahrten mit der MS Hamburg aus dem Jahr 2022 <<Link>>
  • Schiffsportrait der MS Hamburg nach der Renovierung <<Link>>

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Oliver Asmussen
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