Reisebericht Teil 1: Kreuzfahrt MS Hamburg von Valparaíso bis Havanna

MS Hamburg in Salaverry Peru / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg in Salaverry Peru / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mit der MS Hamburg von Plantours Kreuzfahrten zu den spannendsten Häfen zwischen Chile und Kuba.

Erster Teil meines Reiseberichtes: Kreuzfahrt MS Hamburg entlang der Westküste von Südamerika zu außergewöhnlichen Städten wie Valparaíso, Iquique, Matarani, Callao und Salaverry

Tag 2: 30. Januar 2019 Santiago de Chile

Schneefall vor meinem längsten Nonstop-Flug

Die Anreise (Tag 1: 29./30.01.2019) ins rund 14.000km entfernte Santiago de Chile erfolgt mit einem regulären Air France Linienflug von Hamburg via Paris. Beim Blick auf die lange Flugzeit, die von Paris aus mit 14,5 Stunden angegeben ist, wird mir etwas mulmig. Zwar dauerte mein Flug nach Buenos Aires vor zwei Jahren ähnlich lange, aber dieser Flug wird mein persönlicher Rekordflug. Die Strecke Paris – Santiago de Chile stand viele Jahre auf Platz 1 als längste Flugstrecke Europas. Inzwischen ist sie abgelöst von einer Verbindung nach Australien. Jeder wird das Gefühl kennen, dass irgendwann während des Fluges der Moment kommt, an dem die Zeit besonders „zäh“ verläuft. Vorausgesetzt, die Maschine hat erst einmal abgehoben. Starker Schneefall über Paris sorgt für zum Teil enorme Verzögerungen im Flugbetrieb. An ein Abheben ist zunächst nicht zu denken. Mehr als 3 Stunden später als geplant, werde ich schließlich durch den Schub der Triebwerke in den Sitz gedrückt. Es geht endlich los.

Nachdem das Essen serviert, der Getränkewagen das fünfte Mal durch die Reihen gerollt, der vierte Spielfilm gesehen und die blaue Fläche auf der Routenkarte des Bildschirms trotzdem kein Ende zu nehmen scheint, tritt bei mir der Moment ein, an dem ich mir die Frage stelle: „Wann sind wir endlich da?!“ In der dunklen Nacht sind nur die Lichter der 777-300ER (extended range) an den Spitzen der Tragflächen zu erkennen, die riesigen Triebwerke surren in 13.000m Höhe monoton vor sich hin. Ich schlafe irgendwann über dem Äquator ein und wache wieder auf, als die Restflugzeit noch 2 Stunden beträgt.

Zum Greifen nah – die Andengipfel

Es ist der Zeitpunkt, als Flugkapitän Heyberger zu einem Blick aus dem Fenster rät – wir überqueren die Ausläufer der Anden! Über 6.000m ragen die schroffen Spitzen der Berge unserer Maschine entgegen. Ein atemberaubender Anblick. Meine Vorfreude auf die Landung in Santiago de Chile steigt enorm.

Überflug der Anden mit 777-300ER / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Überflug der Anden mit 777-300ER / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der halbe Erdball ist umrundet

Nach 14,5 Stunden geht ein leichter Ruck durch die Boeing. Wir haben auf der Piste des Aeropuerto Internacional Comodoro Arturo Merino Benítez – ja, so heißt der Flughafen – aufgesetzt. Der Himmel ist blau, die Temperatur beträgt 34 Grad. Es ist einer der wärmsten Tage dieses Sommers in Santiago. Die Einreise erfolgt zügig. Vor dem Terminal stehen bereits örtliche Guides, welche die Gäste der MS Hamburg in Empfang nehmen. Ein Großteil wird, erschöpft vom langen Flug, direkt mit dem Bus nach Valparaíso zur MS Hamburg fahren. Eine kleinere Gruppe hat sich für eine Stadtrundfahrt durch Santiago de Chile angemeldet. Das ist auch mein Plan. Aufgrund der Flugverspätung wird das Programm etwas gekürzt, dennoch zeigen sich herrliche Seiten der Hauptstadt Chiles. Den 1,5-stündigen Stopp für ein Mittagessen hätte man aus meiner Sicht, zu Gunsten einer längeren Stadtrundfahrt, streichen können. Doch was ein typisch deutscher Reisegast ist, will auf sein Mittagessen natürlich nicht verzichten. Guten Appetit.

Die größte Stadt Chiles liegt in einem Tal zwischen den Gipfeln der Anden und der chilenischen Küstenkordillere.

Santiago de Chile

In der beeindruckenden Metropole leben ungefähr 6,5 Millionen Einwohner, womit etwa 40% der Chilenen in der Hauptstadtregion ihr zu Hause haben. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen der Plaza de Armas, die Iglesia San Francisco und der Posada del Corregidor. Eine große Anzahl an historischen Bauwerken aus der Kolonialzeit ist in Santiago nicht zu finden. Das liegt einmal an der hohen Anzahl an Erdbeben, die immer wieder das Land erschüttern und auch an der Zeit des Aufschwungs. Dieser begann erst nach der Unabhängigkeit Anfang der 1980er Jahre, weshalb viele Bauten im neoklassizistischen Stil errichtet worden sind.

Am Hauptplatz der Stadt, der Plaza de Armas, wird ein Stopp eingelegt. Es bleibt genügend Zeit für einen Rundgang entlang der Kathedrale aus dem Jahr 1745 und dem Präsidentenpalast. In der Mitte des Platzes befindet sich eine schön angelegte Parkanlage samt Springbrunnen. Einige Kinder nutzen die hohen Temperaturen für ein kleines Bad im flachen Brunnenbecken.

Hauptplatz Plaza de Armas Santiago de Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Hauptplatz Plaza de Armas Santiago de Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Höchstes Gebäude in Südamerika

Bevor der Bus Kurs auf den Hafen von Valparaíso nimmt, hat die Gruppe die Möglichkeit, vom Stadthügel aus einen herrlichen Blick über die moderne Skyline von Santiago de Chile zu bekommen. In unmittelbarer Nähe des Stadthügels befindet sich außerdem der ehemalige Gründungsort von Santiago, der Cerro Santa Lucia, den wir durchfahren. Die weitläufige Grünanlage auf dem Stadthügel ist ein beliebter Treffpunkt für die Einheimischen. Zwischen den vielen Hochhäusern sticht eines besonders hervor, der Gran Torre Santiago. Mit einer Höhe von 300m ist es das höchste Gebäude Südamerikas. Die Fertigstellung des 62-Etagen Wolkenkratzers erfolgte im Jahr 2014. Auf den obersten beiden Etagen befindet sich die Aussichtsplattform Sky Costanera, die über einen verglasten Boden verfügt.

Skyline Santiago de Chile und Gran Torre Santiago / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Skyline Santiago de Chile und Gran Torre Santiago / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Von Santiago de Chile nach Valparaíso beträgt die Entfernung 120km, für die der Bus 1,5 Stunden benötigt. Ein Großteil der Strecke führt über eine gut ausgebaute Autobahn. Endlich kommt das Ziel in Sicht, die MS Hamburg. Da unsere Ausflugsgruppe nicht sehr groß ist, verläuft die Prozedur der Einschiffung in wenigen Minuten.

Hafenterminal in Valparaiso, Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Hafenterminal in Valparaiso, Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

So nah und doch so fern

Aus meinen Plänen, einen Abendspaziergang durch die schöne Stadt Valparaíso zu unternehmen, wird leider nichts. Die MS Hamburg liegt zwar in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt, der Ausgang für Kreuzfahrtgäste befindet sich – ich kann es kaum glauben – 4km weit entfernt. Für die 200m Luftlinie vom Schiff in die Innenstadt benötigt man rund 60 Minuten. Ich frage mich, welcher Planer hier am Werk war. Da die Sonne bald untergeht, bleibe ich schließlich an Bord. Schade. Manches Wunderbare liegt so nah und bleibt dennoch unerreichbar.

Noch vor Mitternacht schalte ich das Licht in meiner Kabine aus. Nach der langen Anreise tut ein ordentliches Bett jetzt gut.

  • Komplette Bildergalerie Santiago de Cuba vom 30. Januar  <<hier>>

Tag 3: 31. Januar 2019 Valparaíso, Chile

Zunächst Nebel statt Sonnenschein

Erwartungsgemäß bin ich heute Morgen früh wach. Beim Blick aus dem Kabinenfenster muss ich feststellen, dass dichter Hochnebel über der Küste wabert. Keine Spur ist vom angekündigten Sonnenschein zu sehen. Die Farben der bunten Hausfassaden in der Altstadt sind kaum zu erkennen. Entsprechend ändere ich meinen Plan, schon um 08:00 Uhr von Bord zu gehen. Verursacht wird der Nebel an vielen Tagen im Jahr durch das kalte Wasser des Humboldtstroms. Der Humboldtstrom ist eine kalte Meeresströmung an der Westküste Südamerikas. Der Humboldtstrom fließt von der Antarktis parallel zu den Anden nach Norden. Südlich des Äquators schwenkt er nach Westen ab und erwärmt sich dabei. Die Gewässer in der Nähe des Humboldtstroms werden um bis zu 8 Grad, im Vergleich zum freien Ozean abgekühlt. Die Küstenbereiche sind entsprechend extrem niederschlagsarm, aber auch reich an Nebel.

Zur Mittagszeit schafft die Sonne es endlich, den zähen Nebel aufzulösen. Valparaíso ist bekannt für seine einzigartige Architektur. Seit dem Jahr 2003 gehört der Stadtkern mit seinen Häusern aus dem 19. und 20. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Name Valparaíso wird aus dem Spanischen „Paradiesisches Tal“ übersetzt, was aus meiner Sicht durchaus zutreffend ist.

Valparaiso Panoramablick in Richtung Altstadt / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Valparaiso Panoramablick in Richtung Altstadt / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Stadt der Standseilbahnen

Valparaíso ist nicht nur bekannt für seine einzigartige Architektur, sondern auch für die zahlreichen Standseilbahnen, welche seit 1883 eine Verbindung zu den hoch auf den Hängen gelegenen Stadtvierteln darstellen. In den 1920er Jahren existierten mehr als 30 Aufzüge, heute sind es noch rund 15, von denen aber nicht alle funktionsfähig sind. Alle Aufzüge werden bereits, oder sollen noch, einer Renovierung unterzogen werden. Die Bedeutung dieser Ascensores verdankt die Stadt der günstigen geographischen Lage in direkter Nähe zum Pazifik. Valparaíso war nach seiner Gründung 1544 der erste größere Hafen für die europäischen Seefahrer, nachdem sie eine wochenlange Reise von Europa und um das Kap Hoorn hinter sich hatten. Bis der Panamakanal eröffnet wurde, entwickelte sich die Stadt rasant. Heute ist Valparaíso für die internationale Seefahrt nahezu bedeutungslos.

Ascensores Standseilbahn in Valparaiso, Chile und MS Hamburg / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Ascensores Standseilbahn in Valparaiso, Chile und MS Hamburg / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Der steilste Aufzug hat einen Steigungsgrad von 70°. In Valparaíso findet der Besucher viele einzigartige, bunte Märkte, die zum Bummeln einladen.

Die Stadt Valparaíso erscheint in zahlreichen literarischen, musikalischen und künstlerischen Interpretationen. Sie ist die Kulturhauptstadt Chiles. Das Altstadtviertel auf dem Cerro Alegre wird von vielen Studenten und Künstlern bewohnt, die dortigen Kneipen sind stilvoll und urig.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören:

  • Congreso Nacional (Nationalkongress) mit seiner monolithischen Architektur
  • Museo Municipal de Bellas Artes (Museum der Bildenden Künste)
  • Auf dem „Plaza Sotomayor“ befindet sich das Mausoleum von Arturo Prat.
  • Die älteste Standseilbahn „Ascensor Cordillera“
  • Plaza Echaurren, der älteste Platz der Stadt
  • Monumento a Los Heroes de Iquique
Plaza Sotomayor, Valparaiso, Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Plaza Sotomayor, Valparaiso, Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

In Valparaiso gäbe es noch viel mehr zu entdecken, doch die Abfahrtzeit der MS Hamburg nähert sich zügig. Um 16:30 Uhr fallen erstmals während dieser Kreuzfahrt die Leinen ins Hafenbecken. Die Kreuzfahrt in Richtung Havanna beginnt in diesem Moment.

MS Hamburg in Valparaiso, Chile 31.01.2019 / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg in Valparaiso, Chile 31.01.2019 / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Ich lasse den Tag entspannt, mit einem kühlen Cocktail in der Hand, auf dem Pooldeck ausklingen. Den Blick dabei immer auf das Meer gerichtet. Einfach herrlich. Momente, die sich auf einem großen Kreuzfahrtschiff kaum noch erleben lassen. Die Nähe zum Meer ist auf der MS Hamburg immer und überall zu spüren.

  • Komplette Bildergalerie Valparaiso vom 31. Januar  <<hier>>

Tag 4: 01. Februar 2019 Coquimbo, Chile

Um 09:00 Uhr sind die Leinen fest verzurrt an der Pier des kleinen Naturhafens Coquimbo. Schon von weither sichtbar ist ein 92m hohes Denkmal, das Kreuz des dritten Jahrtausends, welches auf dem höchsten Berg der Stadt errichtet wurde. Ärgerlich, dass auch heute Morgen wieder Hochnebel die Küstenregion in ein tristes Grau taucht. Meine eigentlich geplante Stadtwanderung lasse ich daher ausfallen und nehme am Ausflug „Piraten und spanische Kolonialzeit: La Serena“ teil. Vom Hafen aus stehen zunächst einige Aussichtspunkte auf dem Programm, die heute leider keine brauchbaren Fotomotive bieten. Die Sicht ist eingeschränkt. Auch ein folgender, kurzer Strandaufenthalt in La Serena ist bei diesem trüben Wetter nur bedingt interessant. Spannender ist da der Besuch auf dem lokalen Markt in La Serena, auf dem es neben zahlreicher, regionaler Handwerkskunst auch viele Lebensmittelstände zu sehen gibt. Insgesamt war das Programm des Ausflugs abwechslungsreich und wer nicht gerade auf Motivjagd war, den wird das trübe Wetter heute sicher weniger gestört haben als mich.

Blick auf La Serena Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Blick auf La Serena Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Um 14:00 Uhr verlässt die MS Hamburg den Hafen von Coquimbo und nimmt Kurs auf Iquique, den nördlichsten Anlaufhafen in Chile. Dazwischen liegt ein Seetag. Am heutigen Abend lädt das Plantours Kreuzfahrten Team zum Willkommens-Cocktail in die Lounge ein. Das darauf folgende Gala-Begrüßungs-Abendessen ist wie immer eine Gaumenfreude. Abgerundet wird der Begrüßungsabend mit der traditionellen Willkommens-Gala-Show.

  • Komplette Bildergalerie Coquimbo vom 01. Februar  <<hier>>

Tag 5: 02. Februar 2019 Tag auf See

Dem heutigen Seetag habe ich bereits mit Freude entgegen geschaut, denn diesen lasse ich aufgrund einer Erkältung insgesamt ruhig verstreichen.

Hier eine kleine Zusammenstellung aus dem Tagesprogramm:

  • 08:00-10:00 Uhr Frühstücksbuffet
  • Vortrag über Iquique mit Lektorin Marieluise Erhart in der Lounge
  • 14:30 Uhr Dart-Duell auf dem Pooldeck neben dem Fitnessraum
  • 15:30 Uhr Aquafitness mit Musik am Pool
  • Showtime mit Timur Cevik und der Rondo Band

Tag 6: 03. Februar 2019 Iquique, Chile

Die Wüste immer im Blick

Als die MS Hamburg gegen Mittag den Hafen von Iquique erreicht, hat sich der Hochnebel bereits verzogen. Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Die Stadt Iquique liegt westlich der Atacama-Wüste zwischen Pazifik und Kordilleren. Die Gründung geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als große Silber-Vorkommen in der Nähe entdeckt wurden. Aus dem einstigen Fischerdorf entwickelte sich allmählich eine größere Stadt. Einer der Gründe war nicht zuletzt der aufkommende Salpeter- und Guano-Handel. Die Innenstadt von Iquique ist prinzipiell einen Besuch wert, doch ich entscheide mich heute dazu, die ehemaligen Salpeterstädte Santa Laura und Humberstone zu besuchen, die beide in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden.  Interessant gestaltet sich bereits die rund 1,5-stündige Busfahrt dorthin, denn die Autobahn führt durch die Atacama-Wüste. Bei dieser Wüste handelt es sich um eine Küstenwüste. Die etwa 15 Millionen Jahre alte Atacama-Wüste ist die trockenste Wüste der Erde. Es gibt Regionen innerhalb des 1.200km langen Wüstengebietes, in denen jahrzehntelang kein Niederschlag registriert wurde. Sowohl die auftretenden Ostwinde aus den Anden, als auch der Humboldtstrom, verhindern die Entstehung von Regenwolken.

Iquique, Atacama-Wüste und MS Hamburg / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Iquique, Atacama-Wüste und MS Hamburg / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Geisterstädte in der Atacama-Wüste

Mitten im Nirgendwo tauchen sie auf, die beiden Geisterstädte, die in geringer Entfernung zueinander erbaut wurden. Beide Städte waren einst Bestandteil zweier Salpeterwerke, zum Abbau von Chilisalpeter. Der Bus fährt zunächst die verlassene Stadt Humberstone an, danach das gegenüber liegende Santa Laura. Zur Blütezeit lebten in den Städten zusammen rund 4.000 Menschen, zu Beginn der 1960er Jahre wurden sie geschlossen und sind seither dem Verfall ausgesetzt. Aufgrund dieses Verfalls und von Plünderungen stehen die Städte auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Das raue Wüstenklima wird weiter für den Verfall sorgen. Umso interessanter war daher der Besuch dieser beiden Freilichtmuseen für mich.

Ehemalige Salpetermine Santa Laura, Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Ehemalige Salpetermine Santa Laura, Chile / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Um 17:00 Uhr verlässt die MS Hamburg den Hafen von Iquique und nimmt Kurs auf Matarani in Peru.

  • Komplette Bildergalerie Iquique vom 03. Februar  <<hier>>

Tag 7: 04. Februar 2019 Matarani (Arequipa), Peru

Pünktlich um 08:30 Uhr kommt der Lotse an Bord der MS Hamburg. Wir erreichen Matarani, einen wichtigen Industriehafen an der Südküste Perus. Immerhin scheint heute Morgen endlich mal wieder die Sonne, wobei das die tristen Hafenanlagen auch nicht in ein besseres Licht rückt. Die letzten Häfen sind keine typischen Häfen mit netten Fotomotiven, sondern zweckmäßige Industrieanlagen, die direkt in die Wüste gebaut wurden. Ich freue mich daher heute auf eine Fahrt in die Berge, nach Arequipa. Rund zwei Stunden lang schlängelt sich der Bus die engen Bergstraßen empor, durchfährt auf 1.600m eine große Wüstenebene und erklimmt dann schließlich die letzten Höhenmeter bis Arequipa, der Hauptstadt der gleichnamigen, peruanischen Region.

Landschaftsbild in Peru bei Matarani / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Landschaftsbild in Peru bei Matarani / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Regenwolken statt Vulkanblick

Arequipa liegt malerisch zwischen drei Vulkanen und überzeugt durch zahlreiche barocke Gebäude aus der Kolonialzeit. Mitten im historischen Stadtkern liegt die Plaza de Armas. An der Nordseite dieses wunderschönen Platzes stehen die beiden Türme der Kathedrale von Arequipa. Auf den Gebäuden, welche die Plaza de Armas umgeben, befinden sich zahlreiche Cafés und Restaurants. Der Blick auf die Kathedrale sowie die umliegenden Vulkane soll atemberaubend sein, sagte man mir. Immerhin ist der Misti stolze 5.822m hoch und der Chachani sogar 6.057m. Dieser beeindruckende Blick bleibt mir heute jedoch verwehrt, denn die Gipfel sind von tief hängenden Regenwolken komplett umschlossen. Die Motive machen sich aus meiner Sicht also weiterhin rar auf dieser Kreuzfahrt. Dennoch genieße ich einen Rundgang durch die beeindruckenden Straßenzüge von Arequipa, bevor am frühen Nachmittag die Rückfahrt in Richtung Matarani beginnt.

Stadt Arequipa in Peru mit Kathedrale und Plaza de Armas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Stadt Arequipa in Peru mit Kathedrale und Plaza de Armas / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Um 18:30 Uhr heißt es „Leinen los“ im Hafen von Matarani. Langsam bewegt sich das Schiff auf das offene Meer hinaus. Delphine begleiten die MS Hamburg, als die Sonne am Horizont verschwindet.

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Tag 8: 05. Februar 2019 auf See

Die See ist ruhig, der Wind an Deck kaum spürbar. Mit 14 Knoten Fahrt teilt der stählerne Bug die See. Einige Galapagos Albatrosse begleiten die MS Hamburg.

Kapitän Vladimir Vorobyov gibt derweil sein Bestes beim Skatturnier in der Weinstube, bevor um 11:30 Uhr der traditionelle, maritime Frühschoppen auf dem Programm steht. Das Plantours Kreuzfahrten-Team lädt zum Freibier auf dem Pooldeck ein. Am Nachmittag stehen ein Dart-Duell, ein Ärztetreff, ein Shuffleboard-Turnier und einige Lektorenvorträge über die folgenden Destinationen auf der möglichen To-do-Liste.

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Tag 9: 06. Februar 2019 Callao, Peru

Callao ist die wichtigste Hafenstadt Perus. Rund 75% der Im- und Exporte erfolgen über die Hafenanlagen. Außerdem stellt Callao einen idealen Startpunkt für Überlandausflüge dar. Einige Gäste der MS Hamburg verlassen das Schiff für drei Tage um den Machu Picchu zu besuchen. Callao liegt vor den Toren Limas, der größten Stadt des Landes mit fast 9Mio. Einwohnern. Auch wenn sich in den letzten Jahren das Gesamtbild der Stadt deutlich verbessert hat, so ist die Kriminalitätsrate weiterhin die höchste in ganz Südamerika.

Kinderheim der Coprodeli Foundation

Ich werde heute an einem inoffiziellen „Ausflug“ in ein Kinderheim teilnehmen. Dieses wird seit Jahren von Plantours Kreuzfahrten und den Reisegästen sowohl finanziell, als auch mit Sachleistungen unterstützt. In einer kleinen Gruppe fahren wir zunächst durch einige Vororte von Lima, bevor der kleine Van am Kinderheim vorfährt. Dieses wird unter der Leitung der Coprodeli Foundation geführt, die 1983 gegründet wurde. Die gemeinnützige Stiftung hat seit ihrer Gründung rund 400.000 Peruaner aus den Slums in der Umgebung von Lima unterstützt. Die Hauptschwerpunkte dieser Unterstützung liegen in der schulischen Ausbildung für sozial benachteiligte Kinder sowie in der gesundheitlichen Vorsorge für Kinder und Heranwachsende aus Problembezirken. Nach einem ausführlichen Rundgang und einem insgesamt längeren Aufenthalt, werden die mitgebrachten Sachspenden sowie ein Scheck an die Leiter des Kinderheimes übergeben. Ein für mich sehr bewegender und emotionaler Besuch, der lange in Erinnerung bleiben wird. Der Aufenthalt in diesem Kinderheim hat einmal mehr vor Augen geführt, wie schlecht es den Menschen in anderen Teilen der Welt geht. Jeder gespendete Euro wird hier sinnvoll genutzt.

Spendenuebergabe Plantours Kreuzfahrten Coprodeli Stiftung in Lima Peru / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Spendenuebergabe Plantours Kreuzfahrten Coprodeli Stiftung in Lima Peru / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Abfahrt der MS Hamburg aus dem Hafen von Callao verspätet sich am Abend um mehrere Stunden aufgrund eines sich verzögernden Bunkervorgangs.

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Tag 10: 07. Februar 2019 Salaverry, Peru

Die enorme Verspätung konnte über Nacht nicht wieder komplett aufgeholt werden, daher verschiebt sich die Ankunft im peruanischen Hafen Salaverry heute. Erst um 15:00 Uhr sind die Leinen fest. Der Wüstenhafen Salaverry befindet sich 17 Kilometer südlich von Trujillo. In der Region leben ungefähr 700.000 Einwohner, was sie zur viertgrößten Region in Peru macht. Die Lage des Hafens ist wenig spektakulär, da er komplett von einer trockenen Wüstenlandschaft umgeben ist. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die archäologische Stätte Chan Chan. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Besuch der Sonnen- und Mondpyramiden in der Nähe von Trujillo, so sagt es der örtliche Reiseleiter. Ich hatte heute einen Ausflug in die Stadt Trujillo geplant, diesen Plan aber aufgrund der späten Uhrzeit wieder verworfen. Bis zum Sonnenuntergang verbleiben nicht einmal zwei Stunden, in denen ich die nähere Umgebung von Salaverry erkunde. Wie sich bald herausstellt, ist diese wenig sehenswert. Ein Ausflug hätte sich also in jedem Fall mehr gelohnt.

MS Hamburg in Salaverry Peru / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
MS Hamburg in Salaverry Peru / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
  • Komplette Bildergalerie Salaverry am 07. Februar  <<hier>>

Tag 11: 08. Februar 2019 Erholung auf See

Von der Wüste in die Tropen

Bevor die MS Hamburg die seit Reisebeginn überwiegend trockenen und kargen Regionen verlässt, liegt noch ein weiterer Seetag vor mir. Diesen nutze ich, um das bisher Gesehene Revue passieren zu lassen. Außerdem genieße ich die herrliche Seeluft und die endlose Weite des Südpazifiks. Begleitet wird das Schiff immer wieder von einer größeren Anzahl an Delphinen und Seevögeln. Lektorin Marieluise Erhart lädt später zu einem Vortrag über den morgigen Hafen Guayaquil in die Lounge ein. Am Nachmittag locken süße Köstlichkeiten in die Lounge – es ist Teestunde. Abends taucht die tief stehende Sonne sowohl den Himmel als auch das Wasser in ein gleißendes Rot. Ein weiterer Moment zum Genießen.

Sonnenuntergang Südpazifik MS Hamburg / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com
Sonnenuntergang Südpazifik MS Hamburg / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Wie geht es weiter?

An dieser Stelle schließe ich den „Reisebericht Teil 1“ der Kreuzfahrt von Valparaíso bis Havanna mit der MS Hamburg. Im weiteren Reiseverlauf stehen ebenfalls interessante Destinationen auf dem Routenplan. In erster Linie wird es wieder grüner und bunter, denn wir lassen die Wüstenregionen hinter uns. Zunächst steht die Stadt Guayaquil in Ecuador auf dem Routenplan. Danach durchquere ich mit der MS Hamburg den Panamakanal, bevor herrliche Destinationen in der Karibik folgen.

Fortsetzung in Reisebericht Teil 2

Oliver Asmussen
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