Die World Voyager von nicko cruises im Schiffsportrait

Die World Voyager von nicko Cruises vor den Kanarischen Inseln / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Nicko cruises World Voyager: Große Entdeckungen im kleinen Kreis

Die 126m lange, rund 9.300 BRZ große World Voyager ist das neue Expeditionskreuzfahrtschiff von nicko cruises und wurde konzipiert für Expeditionsreisen und Kreuzfahrten im kleinen Kreis auf ausgefallenen Routen.

World Voyager – kein Vergleich mit dem Schwesterschiff

Mit dem Schwesterschiff World Explorer betrat der bis dato auf Flusskreuzfahrten spezialisierte Veranstalter nicko cruises 2019 erstmals neues Terrain. Da die World Explorer voraussichtlich nicht mehr für nicko Cruises zum Einsatz kommen wird, blende ich dieses Schiff im aktuellen Schiffsportrait der World Voyager aus. Entsprechend wird es keinen direkten Vergleich mit dem Schwesterschiff geben, sondern einen völlig „neutralen“ Bericht zur World Voyager. Am Ende des Schiffsportraits folgt ein detaillierter Blick auf einige Details des sehr gelungenen Neubaus. Wie auch ihr Schwesterschiff, gehört die World Voyager der portugiesischen Reederei Mystic Cruises. Mit ihren geringen Abmessungen kann sie auch äußerst kleine Häfen anlaufen, die größeren Kreuzfahrtschiffen verwehrt bleiben.

Schiffe sind weiblich

Vorweg erlaube ich mir den Hinweis, dass von nicko Cruises der Schiffsname World Voyager mit einem männlichen Artikel versehen wird, also „der“ World Voyager. Nach meinen mehr als 25 Jahren Kontakt zur Kreuzfahrtbranche werde ich jedoch auch in diesem Schiffsportrait ganz traditionell beim weiblichen Artikel bleiben, also die Bezeichnung „die“ World Voyager verwenden.

Deck 04

Willkommen an Bord

Die Crew der World Voyager empfängt alle Gäste in der Regel im großzügig dimensionierten Foyer auf Deck 4. Dort befindet sich auch die Rezeption. Die Lobby ist hell, freundlich und lichtdurchflutet. An der Rezeption stehen für die Fragen der Gäste 24 Stunden am Tag engagierte und freundliche Mitarbeiter zur Verfügung. Gegenüber der Rezeption befindet sich eine große LED-Wand, auf der stimmungsvolle Filme über die künftig angefahrenen Destinationen der World Voyager gezeigt werden. In unmittelbarer Nähe der Rezeption befinden sich Counter des Ausflugsleiters und der Hoteldirektorin bzw. des Hoteldirektors. Gemütliche Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. An einer Juice Bar sind frisch gepresste Säfte zu bekommen (kostenpflichtig). Die gegenüberliegende Kaffee- und Teestation steht ebenso wie ein Wasserspender allen Gästen 24 Stunden am Tag kostenfrei zur Verfügung. Der Wasserspender liefert sowohl stilles Wasser als auch Sprudel und gibt darüber hinaus temperiertes Wasser ab, wenn man dies wünscht. Ein Shop lädt besonders an Seetagen dazu ein, in ausgewählten Modeartikeln, Souvenirs oder Dingen des täglichen Bedarfs zu stöbern. Kleine Blumenarrangements setzen den offenen Bereich des Foyers schön in Szene.

Kaffee- und Teestation mit Saftbar World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Sehr einladend gestaltet sind der kleine Fitnessraum auf der Backbordseite sowie der Spa- und Saunabereich mit Behandlungsräumen auf der Steuerbordseite. Die Geräte im Fitnessraum sind über einen Touchscreen bedienbar, die Sauna weist eine respektable Größe auf. Ein Spielcasino oder eine Zigarrenlounge gibt es dafür nicht. Das deutschsprachige Zielpublikum wird es zu schätzen wissen.

Sauna World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Herrlicher Außenbereich

Am Heck der World Voyager befindet sich das Bordrestaurant, in dem alle Gäste bei freier Tischwahl in einer einzigen Tischzeit Platz finden. Die aufmerksame Küchencrew verwöhnt die Gäste morgens und mittags mit einer großen Auswahl am Buffet (derzeit à la carte), abends werden fünfgängige Menüs am Tisch serviert. Die Speisekarte bietet internationale Gerichte von guter Qualität, welche die Gäste jeden Abend mit neuen, kulinarischen Höhepunkten begeistern. Auch vegetarische Gerichte stehen zur Verfügung. Leider weniger empfehlenswert ist das Rinder-Steak, welches ich extra an zwei Abenden bestellt habe. Vielleicht sehe ich das als absoluter Steak-Fan auch zu kritisch. Zwischen den Tischen ist ausreichend Platz vorhanden, sodass die Servicecrew weitgehend ungehindert alle Plätze an den Tischen auf direktem Wege erreichen kann. Wenn die derzeitigen Abstandsregeln nicht mehr gültig sind, wird es keine bedeutende Aufstockung der Tischanzahl geben. Entsprechend bleibt das großzügige Platzangebot bestehen. Das Ambiente ist stilvoll und modern zugleich. Es gibt zusätzlich einen Außenbereich, die Al Fresco Terrasse. Diese kann durch zwei automatische Glastüren erreicht werden. Die Glastüren öffnen berührungsfrei bei Annäherung der Hand an einen Sensor an der Wand. Der Außenbereich ist herrlich, denn hier kann man das Ein- und Auslaufen in die Häfen entweder beim Frühstück oder beim Dinner an der frischen Luft genießen. Was gibt es Schöneres, als beim abendlichen Dinner auf das Fahrwasser des Schiffes zu schauen.

Aufgrund der niedrigen Lage des Restaurants auf Deck 04 können die Glastüren zusätzlich mit einer massiven Metalltür gegen Seeschlag gesichert werden. Einziger Wehmutstropfen ist die immense Geräuschkulisse durch Vibrationen beim An- und Ablegen.

Al Fresco Terrasse World Voyager Speisen mit Meerblick / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Im Bug der World Voyager liegt das Auditorium, in dem die Expeditionsreisenden den Vorträgen namhafter Lektoren und bekannter Experten folgen können. Die Vorträge runden das Expeditionserlebnis an Bord der World Voyager ab.

Auditorium World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Auf den Decks 05 und 06 befinden sich ausschließlich Kabinen und Suiten, darunter Infinity-Kabinen. Die jeweils 25m² großen Infinity-Kabinen bieten ausreichend Platz, auch auf längeren Kreuzfahrten. Von den zwei horizontalen Glaselementen der Fensterfront kann das obere Segment per Knopfdruck abgesenkt werden. Dadurch entstehen eine Art Balkonbrüstung und ein großartiges Gefühl von Offenheit. Alle Kabinen sind mit einem Doppelbett ausgestattet. An Bord der World Voyager gibt es ausschließlich Aussenkabinen.

Infinity-Kabine 538 Kat. MD World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Deck 07

Ansprechend aber optisch vollgestellter Poolbereich

Der Swimmingpool ist für ein Kreuzfahrtschiff dieser Größe ausreichend bemessen, um darin zumindest kleine Bahnen ziehen zu können. Ein Großteil der Tische und Stühle, die sich um den Pool herum befinden, sind unter der oberen Galerie von Deck 08 aufgestellt. Damit sind sie überdacht und auch bei weniger schönem Wetter nutzbar. Es gibt sowohl Sitzgelegenheiten als auch Sonnenliegen in größerer Anzahl. Derzeit ist diese aufgrund der gültigen Hygieneprotokolle reduziert. Der leicht erhöht platzierte Swimmingpool wird von zwei Whirlpools flankiert. Der Pool verfügt über drei Treppen-Zugänge. Zwei davon sind dem Schiffsburg zugewandt und ein größerer, dritter befindet sich auf Höhe der Bar bzw. des Lido Cafés. Der Pool wird von einem Glasgeländer eingerahmt. Das Geländer kann komplett geschlossen werden und verhindert das Überschwappen des Poolwassers bei größerem Seegang auf das Sonnendeck. Da der Pool leicht erhöht aufgestellt ist, kann man nicht von der Backbord- zur Steuerbordseite hinüberschauen, sofern man sich auf Deck 7 befindet. Das Deck wirkt optisch sehr ansprechend, aber doch etwas vollgestellt.

Sonnendeck, Whirlpools und Pool World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Light Lunch im Lido Café

Direkt im Bereich des Pools lädt das Lido Café zum „Light Lunch“ ein. Zwischen 12:00 – 17:00 Uhr (Zeiten variieren) werden hier zum Beispiel Burger, Hotdogs, Panini, Salate, Suppen, Desserts und eine Auswahl an Getränken angeboten. Gerade auf Expeditionsreisen dürfte sich dieses zusätzliche Angebot, den kleinen Hunger zwischendurch auf einem der Freidecks stillen zu können, großer Beliebtheit erfreuen. Aber auch auf klassischen Kreuzfahrten erfreut sich das Lido Café einem großen Zulauf. Besonders schön ist es hier, wenn abends ein BBQ angeboten wird oder zum „sail away“ die Auslaufmelodie ertönt und alle Gäste mit einem kühlen Getränk das Auslaufen genießen. Gut überblicken lässt sich der gesamte Poolbereich von der oberen Galerie, auf der sich auch der Joggingtrack befindet.

BBQ am Abend auf der World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Observation Lounge

Im vorderen Bereich auf Deck 7 befindet sich die große Observation Lounge mit integrierter Bibliothek. In der Observation Lounge können die Reisegäste nicht nur eine hervorragende Aussicht genießen, sondern sich am Nachmittag auch auf ein gemütliches Kaffeestündchen mit einem der Bücher aus der Bibliothek zurückziehen (Die Bücher werden derzeit regelmäßig desinfiziert). Die Observation Lounge eignet sich abends perfekt für einen Sundowner. Raumhohe Fenster garantieren eine freie Aussicht auf die spektakulären Reiseregionen, die von der World Voyager angelaufen werden. Eine große Glaskuppel lässt viel zusätzliches Tageslicht einfallen und ermöglicht zum Beispiel in nördlichen Regionen auch den Blick auf vorüberziehende Polarlichter.

Observation Lounge World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Besonders schön ist der Außenbereich, der vor der Observation Lounge liegt. Von hier aus bietet sich ein völlig freier Blick in Fahrtrichtung. Einige Loungemöbel laden zum Verweilen ein.

Aussenbereich Deck 7 vor Observation Lounge World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Deck 08

Freier Blick garantiert

Da die World Voyager kein klassisches Kreuzfahrtschiff, sondern ein Expeditions-Kreuzfahrtschiff ist, verfügt sie über großzügig dimensionierte Aussendecks. Sowohl im Heckbereich der Decks 5 und 6 als auch auf Deck 7 und 8 stehen Freidecks für ausgiebige Beobachtungen unter freiem Himmel bereit. Diese sind ebenfalls mit Loungemöbeln ausgestattet. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es auf der World Voyager keine Deckbereiche gibt, die mit hohen Glaswänden versehen sind. Diese schützen zwar vor Wind, nehmen aber die freie Sicht. Auch in Fahrtrichtung ist ein freier Blick garantiert. Das ist wirklich großartig. Deck 8 ist in erster Linie ein Joggingpfad, kann aber auch als klassisches Sonnendeck genutzt werden. Von Deck 8 aus erreicht man darüber hinaus den Hubschrauberlandeplatz und kann sehr gut die verstauten Zodiacs sehen, von denen es an Bord der World Voyager insgesamt 12 gibt. Der Hubschrauberlandeplatz wäre als zusätzliche Deckfläche nutzbar, verfügt aber über keine umlaufende Reling.

Walk a Mile morgens World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Die Kabinen und Suiten

Die World Voyager verfügt über 98 geschmackvoll eingerichtete Außenkabinen und Suiten mit einer Größe von 17-44 m². Den Meerblick genießt der Gast durch Fenster (Expeditions-Kabinen), durch große Infinity-Panoramascheiben (Infinity-Kabinen) oder durch große Glasschiebetüren (Veranda-Kabinen, Junior-Suite, Navigator-Suiten, VIP-Suiten, Explorer-Suiten). Sowohl die Veranda-Kabinen als auch die Junior-Suiten, Navigator-Suiten, VIP-Suiten und Explorer-Suiten verfügen über einen eigenen Balkon. Mit einer Größe von 44m² sind die Explorer-Suiten die größten an Bord, gefolgt von den 41m² großen VIP Suiten. Die Ausstattung variiert je nach Kategorie, ebenso der verfügbare Stauraum in den Kabinen. Die Klimaanlagen sind individuell regulierbar. An den Betten sind sowohl Schuko-Steckdosen als auch USB-Anschlüsse installiert. Je nach Kategorie sind weitere USB-Anschlüsse und Steckdosen in den Kabinen verfügbar. Alle Kabinen sind mit einem Kühlschrank und trennbaren Betten ausgestattet. Es werden nahezu alle gängigen Satellitenfernsehprogramme empfangen. Der Kabinenstandard liegt deutlich über dem vieler anderer Kreuzfahrtschiffe, die derzeit auf dem deutschsprachigen Markt angeboten werden.

Eine 3er Belegung ist in einigen Suiten an Bord möglich.

Navigator Suite 608 Kat. ON World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Mein Fazit zur World Voyager: Es bleiben kaum Wünsche offen

Die World Voyager ist in jedem Fall eine Empfehlung für alle Weltentdecker und Freunde von Expeditionskreuzfahrten, die abgelegene Regionen bereisen, nah an den Wundern der Natur sein und im kleinen Kreis reisen wollen. Die World Voyager bietet ein Expeditionserlebnis auf hohem Niveau und darüber hinaus ein hohes Maß an Sicherheit, was nicht nur durch die Eisklasse 1B, sondern auch durch modernste Technik an Bord gewährleistet wird. Dank eines hochmodernen diesel-elektrischen Hybridantriebs kann die World Voyager zum Beispiel in Häfen oder Buchten ohne Ausstoß von schädlichen Emissionen manövrieren. Das Werfen eines Ankers ist nicht mehr notwendig, da das Schiff seine Position satellitengesteuert halten kann. Dadurch werden fragile Ökosysteme am Meeresboden geschützt. Die World Voyager ist zweifelsfrei ein Kreuzfahrtschiff, welches hohen Ansprüchen gerecht wird. Dennoch würde ich eine 5-Sterne-Bewertung maximal der äußerst aufmerksamen und serviceorientierten Crew zusprechen. Die World Voyager ist keine Alternative zu Expeditionsschiffen wie zum Beispiel dem Trio von Hapag Lloyd Cruises, was schon an der mittleren Eisklasse 1B erkennbar ist. Aber auch wenn aufgrund einiger Details, die ich nachfolgend nenne, eine 5-Sterne-Bewertung aus meiner Sicht zu hoch wäre, bleiben an Bord kaum Wünsche offen. Und das Preis-/Leistungsverhältnis ist ohne Frage sehr gut.

Teil vom Maschinenraum World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Hervorragende Crew

Bemerkenswert ist die Crew an Bord der World Voyager. Diese ist äußerst freundlich, schenkt den Gästen immer Aufmerksamkeit, ist sehr hilfsbereit, verfügt oft über gute Deutschkenntnisse und ist einfach liebenswert. Der Service in den Restaurants macht einen nahezu perfekten Eindruck, ist schnell und zuverlässig, die Abläufe wirken sehr eingespielt und professionell.

Technische Daten auf einen Blick und Barrierefreiheit

Die Schiffsdaten der World Voyager auf einen Blick: 9.300 BRZ, 8 Decks, Passagiere: maximal 200, 126 m Länge, 19 m Breite, 12 Zodiacs, Tiefgang: 4,7 m, Eisklasse 1B (Polarklasse C), 105 Crewmitglieder, Geschwindigkeit: 16 Knoten. Die World Voyager ist nicht barrierefrei und nicht für Rollstuhlfahrer geeignet. Es stehen keine behindertengerechten Kabinen zur Verfügung und in den öffentlichen Bereichen sowie in den Gängen gibt es einige Schwellen. Fahrstühle: 2 (1 pro Treppenhaus). Auf allen Reisen befindet sich ein Arzt an Bord.

Der Natur ganz nah

Die World Voyager bietet einige, sehr gemütliche und schöne Deckbereiche. Besonders interessant finde ich aber die auf dem Bug gelegene, offene Galerie. Diese wird in den Deckplänen und auch in den Schiffsbeschreibungen überhaupt nicht genannt, ist aber auf dem Schiff offiziell als Observationdeck ausgeschildert und öffentlich zugänglich (wetterabhängig). Man erreicht das Observationdeck durch den Kabinengang auf Deck 5, nach dem Durchschreiten zweier Stahltüren. Eine durchgehende, den Bug umrundende Sitzbank lädt zum längeren Verweilen ein. Insbesondere bei Eisfahrten dürfte dieser Bereich an Bord der World Voyager der schönste sein! Man steht hier quasi mitten drin in der Natur.

Observationdeck World Voyager / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Kleiderordnung an Bord

Es herrscht allgemein eine entspannt, sportlich legere Atmosphäre auf der World Voyager. Der Smoking kann also entsprechend zuhause bleiben, wenngleich es am Galaabend gerne etwas festlicher sein darf.

Kritik beim Blick auf Details

Wenn man auf die Details schaut und die Verarbeitungsqualität unter die Lupe nimmt, so stellt man fest, dass das Schiff nicht aus der Schmiede der Meyer Werft stammt. Das lässt sich beispielsweise an einer eher wellenförmig angebrachten Reling auf den Außendecks ebenso erkennen wie an den Schutzleisten einiger Treppenstufen, die bereits hier und da eine Delle aufweisen. Und Apropos Treppenstufen, die sind in den Treppenhäusern der World Voyager sehr hart. Hart? Ja! Während man in der Regel auf dickem Teppichboden nahezu lautlos die Stufen hinabläuft, so wurde der Schiffsstahl hier mit einem dünnen Holzfurnier beklebt. Das sieht schick aus, fällt aber in die Kategorie „günstige Materialien“.  Die Armaturen in den Bädern der Kabinen/Suiten sind nicht von Markenqualität, was sich weniger in der Optik, wohl aber in der Haptik bemerkbar macht. Der weiße Kunststoffbelag in den Duschen ist unter bestimmten Voraussetzungen leicht rutschig, hier ist Vorsicht geboten.  In den Kabinen wünscht man sich einen Kleiderhaken und mindestens in den Bädern der Suiten auch einen Schminkspiegel für die Damen. Die fehlenden Mülleimer in den öffentlichen Bereichen sind wohl durch die aktuellen Hygieneauflagen begründet. In den öffentlichen Bereichen sowie in den Gängen und Treppenhäusern ist es immer ratsam, einen Blick auf den Boden in Laufrichtung zu werfen, sofern man nicht in eine der wenigen Stolperfallen geraten möchte. Das Seeverhalten der World Voyager war auch bei 3m Wellen ordentlich und nicht auffällig. Gespannt darf man jedoch sein, wie anfällig die großen Panoramascheiben (einfaches Sicherheitsglas) in der Main Lounge auf Deck 4 gegen Seeschlag sein werden. Die als Notausgänge konzipierten Außentüren der Observation Lounge auf Deck 7 wurden bei Windstärke 8 vor den Kanarischen Inseln so weit eingedrückt, dass der Regen nicht komplett draußen blieb. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um Schwachstellen, die ein Reiseerlebnis mit der World Voyager mindern. Wer jedoch schon Sturmfahrten auf kleineren Kreuzfahrtschiffen erlebt hat, wird meine Gedanken nachvollziehen können. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass keine gravierenden Mängel oder Kritik zu erkennen sind. Diese verstecken sich eher im Detail, bei näherer Betrachtung. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Tatsache, dass die Türen vom Sonnendeck (Deck 7) in die Treppenhäuser etwas versteckt liegen und nicht direkt als solche zu erkennen sind. Man verwechselt sie schnell als Tür in einen „Crew only-Bereich“. Ähnlich irritierend ist die Tatsache, dass die beschriebenen Außentüren, die von der Observation Lounge zum Außendeck führen, nur zu einer Seite öffnen. Man kommt zwar vom Innenbereich auf das Außendeck, nicht aber wieder zurück. Das geht nur mit einem Umweg durch das vordere Treppenhaus. Wer mal schnell ein Foto vom Außendeck aus machen möchte, muss jedes Mal einen umständlichen „Umweg“ zurück in die Lounge laufen. Andererseits wird dadurch die Frequentierung der Tür reduziert, wodurch das Wohlbefinden der Gäste (z.B. durch Wind) innerhalb der Lounge nicht gestört wird. Bemerkenswert ist die sehr hohe Anzahl an Desinfektionsspendern an Bord.  

Die Landausflüge

Derzeit finden die Landausflüge nur in der „Blase“ statt, was bedeutet, dass kein Gast individuell an Land gehen darf. Insgesamt waren alle Landausflüge von guter Qualität, obwohl ich, sobald es wieder möglich ist, individuell an Land gehen werde. Die Guides vor Ort haben sich sehr viel Mühe gegeben, das ausgeschriebene Programm sogar noch mit zusätzlichen Programmpunkten zu überbieten. Das sollte man jedoch nicht standardmäßig erwarten, denn sobald der Tourismus wieder zunimmt, gibt es aller Voraussicht nach auch wieder nur das Standardprogramm.

Im Timanfaya Nationalpark ohne Massentourismus / Foto: Oliver Asmussen/oceanliner-pictures.com

Internet an Bord

Das gesamte Schiff ist mit WLAN ausgestattet. Es können derzeit drei Internetpakete mit einer jeweiligen Up- und Download-Geschwindigkeit von 2000kbps gebucht werden. Das kleinste Paket (250 MB) kostet 25,- EUR, das größere (Medium) mit 500 MB liegt bei 39,- EUR und das große 1 GB Paket (Large) kostet 69,- EUR pro Endgerät. Es kann nicht zwischen zwei Geräten gewechselt werden.

  • Die gesamte Bildergalerie der World Voyager finden Sie <<hier>>:

Alle Kreuzfahrten mit der World Voyager können zum Beispiel bei Kreuzfahrten und mehr gebucht werden. Senden Sie einfach eine unverbindliche Anfrage per Mail an kontakt@kreuzfahrten-mehr.de oder rufen Sie an unter 04893-4288535.

  • Vielleicht auch interessant: Das Schiffsportrait der World Explorer <<hier>>
Oliver Asmussen
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