Traumwelten Südamerika mit MS Amera – Teil 4

Abend auf See / Foto: madle-fotowelt

Mit der MS Amera, Phoenix Reisen Bonn, von Buenos Aires über Manaus nach Deutschland

Über Belem und Santarem ins erwartbare, unerwartete, doch unverhoffte Desaster. Die ersten drei Teile unseres Reiseberichtes haben wir auf See geschrieben. Die beiden letzten Teile beinhalteten nun auch weitere Informationen, welche uns erst nach unserer Rückkehr nach Deutschland erreichten.

 

Tag 18 und 19 – Seetag – Brasilien

Donnerstag, 12.03. und Freitag, 13.03.2020

Wir haben Natal verlassen. Bis Belém, dem Tor zum Amazonas, liegen 950 Seemeilen (1759 km) vor uns oder auch zwei Seetage.

Seetage

Seetag ist gleich Urlaubstag. Das haben wir bereits in einem früheren Teil verlauten lassen. Wir gehen den Tag entspannt an. Länger schlafen und ausgedehnte Essenszeiten lassen die Zeit schnell vergehen. Bereits zu Beginn der Reise vereinbaren wir Interviews mit dem Kreuzfahrtdirektor, dem Hoteldirektor und dem TV-Team. Wir sortieren, reflektieren und diskutieren noch einmal die gesammelten Fragen – führen die Interviews. Neben diesen Terminen haben wir viele Gespräche mit den anderen Gästen.

Das Tagesprogramm ist wieder vollgepackt mit Aktivitäten. Einige Gäste bewegen sich von Event zu Event, sozusagen ein ‚voller Kalender‘. Ehrlich gesagt ist es Stress, ein ‚Stress‘, den man positiver nicht finden kann.

Und da ist da noch ein Thema, welches zunehmend präsenter wird …

Seetag / Foto: madle-fotowelt

Das neue Thema an Bord

Mittlerweile haben wir uns entschlossen das Internet über das Bordnetz zu nutzen. Die Masse an Informationsbedarf aus der Heimat ist mittlerweile zu groß geworden. Vielen Gästen ist es nicht verborgen geblieben, dass wir keine ‚normalen‘ Passagiere an Bord sind und stellen uns viele Fragen. Schon beim Frühstück kommt die Frage, was es Neues gibt. In diesem Zusammenhang wird auch die zeitnahe Abstimmung mit der Redaktion und Partnern immer wichtiger.

Die Meldungen überschlagen sich. Freunde berichten von Kurzarbeit und Zwangs-Homeoffice. Häfen in Europa schließen. Häfen in der ganzen Welt machen dicht. Flotten werden zurückgerufen, Reisen abgebrochen.

In Salvador da Bahia liegt noch die Costa Pacifica mit uns im Hafen. Auch ihre Reise wird abgebrochen und sie läuft mit Kurs Europa.

Hat uns Corona jetzt auch erreicht? Seitens der Schiffsführung ist unsere Reise aktuell hiervon noch nicht beeinflusst, es hat keinen Anschein, dass uns etwas Negatives bevorsteht.

Es sind Spekulationen, welche die Runde machen – Spekulationen, welche jeglicher Fakten entbehren. Und doch – das Thema ist auf dem Tisch, nicht nur bei den Gästen, sicher auch bei der Schiffsführung.

…nun wartet erst einmal der Amazonas auf uns.

An diesem zweiten Seetage steht im abendlichen Showprogramm ‚Die Nacht der Oscars‘. Bekannte Filmmusik präsentiert von Julia Graeber und Pablo Grande.

Schlagzeile aus der Heimat: Mehrjährige Haftstrafen im Prozess gegen ‚Revolution Chemnitz‘ gefordert.

 

Tag 20 – Belém – Brasilien

Samstag, 14.03.2020

Icoaraci

Um 08:00 Uhr fällt der Anker vor Icoaraci, einem kleinen Vorort von Belém. Die Tender bringen uns an Land. Einen Hafen im eigentlichen Sinne können wir nicht erkennen. In lockerer Reihenfolge reichen Stege in den Fluss. An ihnen und auf den Stränden liegen kleinere Boote. Einige machen keinen vertrauenswürdigen, seetüchtigen Eindruck.

MS Amera auf Reede vor Icuaraci / Foto: madle-fotowelt

Über einen der Stege erreichen wir die Uferstraße, wo unsere Busse warten. Hochachtung! Unser Bus ist so neu und komfortabel ausgestattet, dass nicht mal wir vorher in einem solchen waren.
Am Straßenrand begrüßt uns eine Folklore-Gruppe mit brasilianischen Rhythmen. Leider ist keine Zeit zuzusehen. Die Polizei ist ringsum präsent.

Es erwartet uns eine weitere Überraschung. Neben der Reiseleitung von Phoenix Reisen und dem Tour-Guide begleitet uns ein weiterer Sicherheitsmann. Eine Erklärung, außer, dass er uns begleitet, gibt es nicht, doch wir fühlen uns nun latent unsicher-sicher.

Mit den schicken Bussen durchfahren wir das sehr herunter gekommene Icoaraci. Das 25 km entfernte Belém ist unser Ziel, welches durch ihre Skyline schon vom Wasser aus zu sehen ist.

Belém

Die knapp 1,5 Mio Einwohner zählende Stadt Belém liegt im Norden Brasiliens. Sie ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pará.

Wir fahren von Norden kommend entlang der Küstenstraße. Die Straßen sind auch hier gesäumt von Gebäuden aus der Kolonialzeit, welchen der Verfall droht. Kleine Märkte und Marktstände finden sich entlang der Strecke. Eine moderne Großstadt sieht eindeutig anders aus, ist unser Gedanke in diesem Teil der Stadt, wären da nicht die Hochhäuser am Horizont.

Belém Küstenstrasse / Foto: madle-fotowelt

Unser Bus hält an der Touristeninformation am Boulevard Castilhos Franca. Seeseitig bietet sich uns ein wunderbarer Blick über den Fluss und einem sehr gepflegten Platz voller Mangobäume. Wir laufen am Ufer Richtung Süden. Der Sicherheitsmann behält von hinten den Überblick, während unser Guide an der Spitze der Gruppe seine Erklärungen verlauten lässt.

Ver-o-Peso Markt

Unser Ziel ist der Ver-o-Peso Markt. Er ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wie bereits in Santo Amaro (Reisebericht Teil 2) werden hier alle Dinge des täglichen Lebens gehandelt. Es gibt offene Restaurants, einen separaten (‚Apotheken‘-)Kräutermarkt, Waren für den Alltag und Souvenirs, eine Fischhalle, lebendes Geflügel, Koskosraspler und, und, und. Der Markt ist groß und wir lassen die Eindrücke auf uns wirken.

Ver-o-Peso Markt
Ver-o-Peso Markt Belém / Foto: madle-fotowelt

Dieser Platz ist offen, verfügt jedoch über feste Dächer. So sind die Stände auch eher wie kleine, verwinkelte Läden aufgebaut. Ein klein wenig vergleichbar mit dem Naschmarkt in Wien. Ein kurzer unbegleiteter Rundgang und wir gehen weiter. Unser Ziel ist die Festung Forte do Presépio.

Hier sehen wir leider, wie es abseits von einer Touristenroute aussieht. Im und um den Hafen Müll und schwarze Geier, die sich in der Sonne ihre Flügel trocknen.

Wir schauen zum Himmel. Die Wolken sind bedrohlich dunkel, die Temperaturen liegen wieder weit jenseits der 30°. Es fühlt sich unerträglich heiß an, als wir aus dem Schatten der Häuser gehen. Uns kommt ein Filmteam von Bord entgegen. Unter uns – wir möchten bei diesen Temperaturen nicht mit der schweren Technik durch die Gegend laufen.

Alle Bilder vom Ver-o-Peso Markt

Gefährliche Ecke

Als wir den Hafen fast umrundet haben, wird unsere Security nervös. Unser Guide bittet darum dicht zusammen zu bleiben und die Straße nicht zu verlassen. Wir schauen zurück. Am Ende unserer Gruppe gehen nun auch drei Polizisten mit uns.

Auf uns wirkt die Situation ganz normal. In den Cafés (zusammen ca. 25 – 30 m) sitzen Menschen und unterhalten sich. Eine insgesamt lockere Atmosphäre, wie in Straßencafés vieler Städte. Doch wir sind uns sicher, dass diese Wachsamkeit seine Berechtigung hat.

Forte do Presépio

Die Festung Forte do Presépio gilt als Gründungsort von Belém. Das Fort wurde 1616 erbaut und sollte die Region vor den Engländern, Franzosen und Holländern schützen.

Außer den gut erhaltenen Mauern und Kanonen ist von der Anlage nicht mehr viel zu sehen. Auch der Vor- und Hauptplatz ist schick anzusehen und gepflegt.

Auf den paar Metern vom Markt bis zu den Bussen, gleich vor der Festung, steht alle 50-100 Meter jeweils eine Trupp von mehreren Polizisten. Irgendwie schleicht ein ungutes Gefühl in uns auf. Zum Glück ist nichts passiert und unsere Gruppe verhält sich vernünftig.

Festung Forte do Presépio
Festung Forte do Presépio / Foto: madle-fotowelt

Rennende Menschen

Es ist heiß, drückend heiß. Die dunklen Wolken bedecken bereits den gesamten Himmel. Uns kommt eine Hochzeitsgesellschaft entgegen. Wir bleiben stehen und beobachten das Treiben und die schönen Kleider der Damen. Wie aus dem nichts beginnen die Menschen plötzlich auseinander zu laufen, sie stellen sich unter oder setzen sich in die Autos. Wir schauen uns um. Außer unseren Mitreisenden und den Polizisten sind die Straßen leer.
Wie vom Blitz getroffen, erinnern wir uns an die Worte unseres Guides in ‚Salvador da Bahia‘ und 1 Minute später sitzen wir im Bus. Fast zu spät, es beginnt zu regnen. Nein – uns fällt der Himmel auf das Dach. Ein kräftiger Tropenschauer geht über uns nieder und der Blick aus den Fenstern ist nicht mehr möglich.

Stadtrundfahrt mit Sintflut

Als alle Mitreisenden mehr oder weniger nass im Bus angekommen sind, beginnt unsere Reise durch die Stadt. Unser Ziel ist die Basílica Santuário de Nossa Senhora de Nazaré (Basilika Unserer Lieben Frau von Nazareth im Exil). Wir durchfahren Straßen, welche einer traditionellen südamerikanischen Stadt entsprechen. Straßen, wie wir sie z.B. in Rio de Janeiro gesehen haben, nur, dass aus diesen hier, besser gesagt, aus den Gullys Wasser spritzt und sie überflutet. Menschen stehen ruhig an den Hauswänden und sehen dem fließenden Wasser zu.

Klassische Gebäude im Kolonialstil wechseln sich mit modernen Gebäuden ab. Unser Eindruck, der eingangs- geschilderten, zerfallenen Gebäude wird grundlegend revidiert.

Wir stoppen an der Basilika. Da der Himmel immer noch am Einstürzen ist, gehen nur wenige Gäste zur Basilika. Wir schließen uns an, denn als (fast) Hamburger haben wir unsere Sommer-Friesennerze immer dabei.

Fazit 1: Es gab nichts Besonderes zu sehen.

Fazit 2: Sommer-Friesennerze sind bei tropischen Sintfluten nutzlos.

In der Folge verzichten wir somit darauf einen Naturkundepark zu besuchen. Oder anders – bis auf drei Personen unseres Busses verzichten alle auf den Besuch.

Etwas wirklich- positives

Wie oft wird bereits bei den Ausflügen gemeckert, der Unmut über Befindlichkeiten geäußert. Bei diesem Ausflug herrschte absoluter Konsens. Die Entscheidungen einzelner Gäste wurde nicht angezweifelt. Geduldig wurde auf die Rückkehr gewartet. Diese Harmonie, dieses Verständnis hätten wir uns bei vielen anderen Events und Fahrten erhofft. Stellvertretend an dieser Stelle ein Danke an die Reiseleiter. Sie sind immer da, auch wenn „die Welt untergeht“, ohne sich zu beschweren. Natürlich denken Sie jetzt vielleicht: Das ist doch ihr Job. Aber könnten Sie an deren Stelle immer so nett lächeln und freundlich zu jedermann sein?

Wo kommt ihr denn her?

Zurück in Icoaraci sehen wir ein weiteres Filmteam mit den Protagonisten an der Pier stehen. Alle tragen eine identische Fußbekleidung. Vielleicht tragen sie ja auch Schuhe? Wir sehen sie nicht, dafür hat jeder ein Schlammpaket bis hoch zu den Waden. Ein Schmunzeln können wir nicht unterdrücken und sind gespannt auf die Staffel von ‚Verrückt nach Meer‘ ab November. Wir fragen nach. Das Team war bei einem Dreh im Dschungel und ist quasi in die Tiefen der Natur eingetaucht.

Alle Bilder aus Icoaraci / Belém

Äquatortaufe

Wir verlassen Belém, eine Stadt mit Gegensätzen, welche wir sicher so schnell nicht vergessen werden.

In der Nacht sollen wir das 1. Mal den Äquator überqueren.
Am Abend werden wir in der Atlantik Showlounge hierauf vorbereitet. Neptun ist zu Gast und erklärt ausdrücklich alle Risiken und Gefahren. Auch wären nach der Überquerung medizinische Gaben in den Bars von Nöten. Wir glauben so etwas natürlich nicht und gehen nach diesem anstrengenden Tag beizeiten schlafen.

Doch beim Einschlafen scheint es, als würde die MS Amera eine riesige Welle durchfahren. Wir werden in die Matratzen gedrückt, emporgehoben, verweilen kurz schwerelos und fallen wieder zurück und schlafen glücklich ein.*

381 Seemeilen (706 km) bis zum nächsten Ziel – Santarem

Schlagzeile aus der Heimat: Ausweitung Kurzarbeitergeld im Eiltempo beschlossen

 

Tag 21 – Seetag und Einfahrt Amazonas – Brasilien

Sonntag, 15.03.2020

Seetag – entspannt und ausgeschlafen gehen wir zum Frühstück. Belém war widererwarten ein Highlight. Somit sind die Ausflüge des vergangenen Tages auch Thema in unseren Gesprächsrunden. Mit Spannung verfolgen wir das Erlebte der Dschungeltour und sind einmal mehr gespannt auf die neue Staffel.

Eigentlich dachten wir in der letzten Nacht zu Träumen, doch am Nachmittag geschieht es wieder. Die MS Amera steigt eine riesen-Welle hinauf, nur um wieder im ruhigen Wasser zu landen.* Wir hatten den Äquator zum zweiten Mal überquert.

Am späten Nachmittag kommt in der Höhe von Santaná der Flusslotse an Bord. Das Traumziel vieler Reisender ist erreicht – der Amazonas.

Ansage von der Brücke: „Auf Grund des Treibholzes auf dem Amazonas werden wir ohne Stabilisatoren fahren. Wir bitten das Schwanken des Schiffes zu entschuldigen.“

Treibgut auf dem Amazonas
Treibgut auf dem Amazonas / Foto: madle-fotowelt

Alle Bilder Rund um den Amazonas

Am Abend performt die Crew ihre tolle Show.

Schlagzeile aus der Heimat: Europäische Länder schotten sich in Coronakrise immer weiter ab

Tag 22 – Santarém – Brasilien

Montag, 16.03.2020

Das Naturschauspiel von Santarém

Santarém ist die Stadt eines ganz besonderen Naturschauspieles. Die Stadt liegt auf halber Strecke zwischen dem Atlantik und Manaus.

In Santarém mündet der Rio Tapajós in den Amazonas. Der Rio Tapajós führt klares, schwarzes Wasser. Das Wasser des Amazonas ist geprägt von Sedimenten und hat eine braune Färbung. Da das Wasser des Rio Tapajós einige Grad wärmer ist, als das Wasser des Amazonas vermischen sich die beiden Ströme nur langsam und bilden an der Grenze eine deutliche farbliche Trennung. Dieses Phänomen, das „Meeting of the waters“, ist auch gut über Google-Maps zu beobachten, jedoch kein Vergleich zum Erlebnis vor Ort.

Auf Reede Spezial

Am Mittag werfen wir auf dem Rio Tapajós den Anker. Für diesen Tag werden drei Ausflüge angeboten. Zum einen die Stadtrundfahrt durch Santarém, Santarém auf eigene Faust und eine Bootstour über den Maica See. Um gerade für den letzten Ausflug Zeit zu sparen, wird ein Ponton an Backbord festgemacht. So können die Ausflugsboote hier direkt festmachen und die Gäste aufnehmen. Der Umweg des Tenderns über Land entfällt somit. Für die Kürze der Liegezeit ist es optimal und bequem.

Maicasee der geheime Ort

Im Vorwege haben wir uns gefragt, was es mit diesem See auf sich hat. Auf den Karten von Google ist er nicht verzeichnet. Überhaupt finden wir nur Reiseberichte auf den einschlägigen Portalen in deutscher Sprache. Wir sind also gespannt, was uns erwartet.

Delfintourismus

Unsere Tour beginnt. Wir fahren zunächst Richtung Norden zum „Meeting of the waters“. Der Flussabschnitt ist sehr fischreich. So sehen wir auch am Rande der Fahrrinne viele Fischerboote. In den Ufergebieten liegen größere Schiffe, auf denen die Familien wohnen.

Bekannt ist dieses Gebiet auch für eine große Population der Amazonasdelfine, von denen wir einige zu Gesicht bekommen. Die Herausforderung ist nun jedoch sie auch abzulichten. Es zeigt sich, dass die rosa Amazonasdelfine keine Modellausbildung haben und sehr kamerascheu sind. Wir haben somit keinen auf den Fotos wiedergefunden. Schade! Das ist die Natur und man kann immer nur hoffen, dass man nicht zu sehr in die Lebensräume der Tiere eindringt und ihnen schadet.

Maica-See

Wir fahren den Amazonas abwärts, vorbei an Santarém. Der Maica-See entpuppt als Überflutungsgebiet am südlichen Ufer des großen braunen Flusses. Abseits des Stromes öffnet sich uns ein landwirtschaftlich genutztes Naturparadies. Pferde und Wasserbüffel grasen an den Ufern, dazwischen tropische Bäume mit Vögeln, Faultieren, Echsen und vielen anderen Tieren. Die Natur ist greifbar, hörbar, erlebbar. Selbst als uns ein kleines, knatterndes Motorboot entgegenkommt, fühlt sich dieses als zugehörig an. Einfache, auf Stelzen stehende Hütten beherbergen die Menschen. Armut ist zu sehen, doch die Bewohner bauen und werkeln weiter, um ihr Leben einigermaßen zu meistern. Für sie ist es kein einfacher Lebensraum, doch er ernährt sie und ist zudem extrem dünn besiedelt.

 

Einheimischer am Maicasee
Einheimischer am Maicasee / Foto: madle-fotowelt

Piranhas

Wir stoppen. Unser Schiff treibt in das Schilf der Uferböschung. Angelsehnen werden verteilt. Wir gehen auf Piranha-Fang. Bisher kennen wir diese Fische nur aus den bekannten Horror-Klassikern oder Reportagen im TV.

Die ersten Fänge sind dann von der Größe unter unserer Erwartung. Film und Realität sind schon zwei paar Schuh´, gleichwohl die Kiefer erwartet bedrohlich aussehen. Die Gäste an Bord des Amazonas-Ausflugsschiffes, fangen insgesamt 15 Exemplare aller drei vorkommenden Arten in dieser Region.

Alle Bilder vom Maica See

Santarém

Wir gleiten mit unserem Boot durch diese wunderbare Landschaft zurück zum Amazonas. Regelmäßig treffen wir kleinere Boote mit kompletten Familien. Wir lernen, dass diese Boote die PKW des Amazonas sind.

PKW des Amazonas
PKW des Amazonas / Foto: madle-fotowelt

Wir fahren entlang am Ufer von Santarém, eine interessante Skyline. Bei keinem anderen Ort hatten wir bisher so sehr den Eindruck, dass die Stadt wächst. Eher alte Gebäude in Ufernähe, neuere im Hintergrund. Vereinzelt stehen die Hochhäuser in dritter Reihe, wobei noch einige in Bau sind. Es bleibt das Bild einer eher untypischen Stadt.

Die Anleger werden von Fährschiffen dominiert. Bewusst sehen wir erstmals schwimmende Tankstellen.

Kleine Boote, Fährschiffe, Frachtschiffe, Fischer und vieles mehr – der Amazonas vor Santarém hinterlässt einen sehr speziellen Eindruck bei uns.

Alle Bilder aus Santarem

Kurs ohne Ziel

Zurück an Bord der MS Amera genießen wir noch einmal den Ausblick, während wir den Anker lichten. Ca. 20 Seemeilen liegen vor uns bis Alter do Chao, ein Katzensprung.

Wir gehen Abendessen, dass Schiffssignal ertönt: „Das Ankern vor Alter do Chao wurde uns verwehrt. Wir wenden und nehmen direkten Kurs auf Manaus.“

Die etwas zittrige, enttäuschte Stimme hinterlässt einen tiefen Eindruck. Der Tag des Shutdown, welcher uns noch nicht bewusst ist, geht schlafen.

Wir wissen nicht, ob an diesem Abend das klassische Konzert mit László Bánfi stattfindet und machen es uns in der Phoenix Lounge bequem.

428 Seemeilen (793 km) bis Manaus.

Schlagzeile aus der Heimat: Deutschland wehrt sich gegen US-Zugriff auf Coronaimpfstoff-Firma

*Dieser Absatz ist Seemannsgarn

Ausblick

In unserem letzten Teil begleitet ihr uns nach Manaus – dem Shutdown. Ab Manaus ändert die MS Amera ihren Namen. Ihr fahrt mit der Arche Amera zurück nach Bremerhaven.

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Und sicher auch MS Amera Kurswechsel: Aus Kreuzfahrt wird Transferfahrt

Jürgen Scholüke
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